Test BMW 230e: Plug-in-Hybrid mit reichlich Leistung und geringem Verbrauch

Die zweite Auflage des 2er-Vans weitet als Plug-in-Hybrid die elektrischen Fähigkeiten deutlich aus. Er legt bei Leistung und Reichweite spürbar zu. Ein Test.

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BMW 230e

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 12 Min.
Inhaltsverzeichnis

Räumen wir das bitte gleich zu Beginn ab: Der 2er Active Tourer hat als Van mit Dreizylinder und Frontantrieb mit den klassischen Werten der Marke BMW soviel zu tun wie Rindfleisch mit Ofengemüse. Bei BMW ist man sich dessen bewusst, wird darüber höchstens schmunzeln und sich daran erfreuen, erfolgreich Zielgruppen anzusprechen, die mit der Marke sonst nichts anfangen konnten. Und das ist gelungen: Mit den 2er-Vans hat BMW in den zurückliegenden Jahren die höchste Eroberungsrate erreicht. Viele der 2er-Active-Tourer-Käufer fuhren zuvor eine andere Marke. Im Spitzenmodell 230e arbeitet einer von zwei Plug-in-Hybridantrieben. Ist er die beste Wahl im 2er?

Die Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint. Denn bei einer oberflächlichen Betrachtung der technischen Daten und der Preisliste liegt der Schluss nahe: Der mit 180 kW Systemleistung gewiss nicht schwächliche 225e befähigt dieses Auto, das sich vorrangig an wohlhabende Familien richtet, bereits zu Fahrleistungen, die sich zur Gänze im Alltag nur selten abrufen lassen. Mit 240 kW ist der 230e potenziell nochmals um ein Maß schneller, das im normalen Verkehrsdickicht kaum den Ausschlag geben dürfte. Für die ausstattungsbereinigt rund 3000 Euro Differenz findet sich in der langen Preisliste schließlich allerlei, was spontan begehrenswerter scheint.

Es könnte sich allerdings durchaus lohnen, den 230e gedanklich nicht sofort von der Liste zu streichen. Nicht etwa, weil er noch schneller beschleunigen kann, sondern weil sein Antrieb anders skaliert ist als der des 225e. Der 1,5-Liter-Dreizylinder unterscheidet sich kaum. Statt 100 sind es im 230e 110 kW – eine Differenz, die keinen großen Unterschied bedeutet. Beim Elektromotor stehen dagegen 80 zu 130 kW, und das ist dann schon eine Hausnummer. Sie macht aus dem 230e innerhalb der E-Reichweite ein flottes und vollwertiges Elektroauto. Es ist nicht die in gerade dieser Verpackung absurd hohe Systemleistung, sondern die Ertüchtigung des elektrischen Betriebs, die den 230e überlegenswert erscheinen lässt.