Test: Bridgekamera Panasonic FZ2000

Die bullige FZ2000 sieht aus wie eine große DSLR mit lichtstarkem Objektiv. Doch sie gehört zu den Kompaktkameras der Bridgeklasse. Ob sie sich entscheidend von der Vorgängerin absetzen kann, haben wir getestet.

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Imposant sieht sie aus, hochwertig und leistungsfähig – ganz wie eine gehobene Mittelklasse-Spiegelreflexkamera. Die Panasonic FZ2000 gehört mit ihrem Typ-1-Zoll-Sensor allerdings zu den Kompakten der Superzoomer-Klasse, auch Bridgekameras genannt. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich kaum von der Vorgängerin FZ1000, doch Panasonic hat an den Details gefeilt.

Das fällt beispielsweise am Objektiv auf, das nun von Kleinbild-äquivalenten 24 bis 480 Millimetern zoomt und nicht mehr von 25 bis 400 Millimetern. Während die Lichtstärke am kurzen Ende mit f/2.8 unverändert zur Vorgängerin bleibt, ändert sie sich am langen Ende von f/4.0 auf f/4.5. Etwas nachgelegt hat der Hersteller auch beim rückseitigen, frei schwenkbaren Monitor, der nun mit gut einer Million Pixel auflöst (720 × 480 Bildpunkte). Bei den Videofunktionen orientiert sich die Kompaktkamera bei der spiegellosen Systemkamera GH4. Entsprechend filmt sie in 4K-Auflösung mit maximal 4096 × 2160 Pixeln (24 fps), auch die HDMI-Ausgabe beherrscht sie mit bis zu 4:2:2 10 Bit.

Wie bei Panasonic üblich profitieren auch Fotografen von den Videofähigkeiten der Kamera. Zur Ausstattung der FZ2000 gehört neben den obligatorischen Funktionen 4K-Foto und Post Focus auch eine Focus-Stacking-Funktion, die aus einer Serie von 4K-Fotos (8 Megapixel) beispielsweise durchgehend scharfe Makro-Fotos anfertigt.

Panasonic FZ2000: Beispielbilder (14 Bilder)

Panasonic FZ2000 bei 24 mm (KB), f/2.8, 1/400 s, ISO 125

Dank ihres ausgeprägten Griffwulsts liegt die FZ2000 sicher in der Hand. Der gummierte Griff dürfte allerdings gerne etwas weicher sein.

(Bild: Panasonic)

Die Kamera liegt dank des wohlgeformten Griffwulsts sehr sicher und nicht zu schwer in der Hand. Dabei merkt man der Kamera allerdings ihr Plastikgehäuse an. Lediglich einige Bedienelemente dürfen sich in griffiges und edles Metall kleiden. Schade: Die 1200 Euro teure FZ2000 ist nicht ausdrücklich staub- und spritzwassergeschützt. Dieses praktische Ausstattungsmerkmal bringt Panasonic paradoxerweise eine Klasse drunter in der FZ300 unter.

Viele auch individuell belegbare Tasten zeichnen die FZ2000 aus. Fotografen bietet sie so vergleichsweise viele Direktzugriffe.

(Bild: Panasonic)

Dafür packt der Hersteller das Gehäuse der Bridgekamera recht voll, ohne es zu überladen: Mit Einstellrädchen, Moduswahlrad, Vierwegewippe und diversen Funktionstasten orientiert sich das Handling der FZ2000 an Spiegelreflexkameras.

Auffällig im Vergleich zur Vorgängerin: Allein am Objektiv sitzen drei Funktionstasten, dazu gesellt sich ein Regler für einen integrierten optischen ND-Filter. Er verringert die Lichtmenge auf 1/4, 1/16 oder 1/64. Damit können Fotografen beispielsweise bei gleißendem Sonnenlicht mit weiteren Belichtungsstufen spielen. Die Blendenauswahl endet bei der FZ2000 schon bei f/11. Andererseits bietet die FZ2000 mit elektronischem Shutter auch extrem kurze Belichtungszeiten bis 1/16.000 s, was ebenfalls einen sehr großen Belichtungsspielraum gibt.

Panasonic Lumix DMC-FZ2000 (7 Bilder)

Die Funktionen 4K-Foto und Post Focus erreichen Fotografen ebenfalls direkt über ein Wahlrad auf der linken Kameraseite. Beide gehören schon seit einiger Zeit zur Ausstattung der Lumix-Kameras. Bei 4K-Foto nimmt die FZ2000 eine Bilderserie mit 30 Bildern pro Sekunde in der Auflösung 3840 × 2160 Pixel auf, aus der Fotografen einfach und bequem über das Touchdisplay der Kamera einzelne Frames herauslösen können.

Mit der Post-Focus-Funktion sollen Fotografen erst nach der Aufnahme den gewünschten Schärfebereich auswählen können. Auch hierzu nimmt die Kamera eine 4K-Serie mit 30 Bildern pro Sekunde auf und fährt dabei bis zu 49 Bildbereiche mit unterschiedlicher Schärfeebene ab. Die Auswahl des passenden Frames
erfolgt ebenfalls mit einem Tipp über auf den Touchscreen. Während sich 4K-Foto eher an bewegte Motive richtet, eignet sich die Post-Focus-Funktion für statische Motive.

Die FZ2000 kann nun 4K-Serienbilder auch als Stapel verarbeiten und so den gewünschten Grad an Schärfe und Unschärfe ins Bild bringen. Fotografen haben die Wahl: Sie können die Kamera selbstständig arbeiten lassen ...

Neu in der FZ2000 ist die Weiterentwicklung dieser Funktion in Form von Focus-Stacking oder Fokus-Stapel. Um sie zu nutzen, nehmen Fotografen zunächst ein Motiv mit der Post-Focus-Funktion auf. In der Wiedergabe haben sie dann die Möglichkeit, die aufgenommenen Bilder zusammenzuführen. Dabei können Fotografen wählen, ob sie der Kamera überlassen, wie und welche Bilder sie zusammenlegt oder sie entscheiden sich dafür, nur Bilder mit einem bestimmten Fokusbereich zusammenzulegen. Das Handling fühlt sich wie gewohnt einfach und intuitiv an, sodass man gerne mit den 4K-Foto-Fähigkeiten der Kamera spielt.

... oder gezielt Bildbereiche aussuchen, auf denen der Fokus liegen soll.

Alle 4K-Sequenzen speichert die Kamera übrigens als Videodatei ab, über den Touchscreen ausgewählte Bilder landen als 8-Megapixel-JPEGs auf der Speicherkarte. Ihre Bildqualität ist stark abhängig von optimalen Lichtbedingungen, dazu gibt die Kamera eine maximale Belichtungszeit von 1/30 s vor. Wer die etwa nur mithilfe höherer ISO-Zahlen erreichen kann, darf nicht zu hohe Ansprüche stellen, denn der Typ-1-Zoll-Sensor ist vielleicht den herkömmlichen Kompaktkamera-Chips überlegen, aber noch lange kein Lichtriese. Hersteller wie der direkte Konkurrent Olympus gehen einen anderen Weg. Dieser bieten beispielsweise eine Focus-Stacking-Funktion in voller Sensorauflösung und mit Raw-Unterstützung an.

Was Fotografen jenseits der 8-Megapixel-Bilder von der FZ2000 erwarten können, haben wir uns unter anderem im Labor angeschaut. Im Vergleich zur Vorgängerin, deren Test sie ebenfalls auf c’t Fotografie online finden, konnte sich die FZ2000 leicht verbessern. So startet die Bridgekamera bei niedrigster Empfindlichkeit von ISO 125 mit einem Signal-Rauschverhältnis von 71 und einem VN von 0,9. Der Visual Noise steht für das subjektiv wahrnehmbare Rauschen: Werte bis 0,8 stehen dabei für weitgehende Rauschfreiheit, Werte bis zwei für einen geringen, Werte bis drei für einen mäßig und Werte über drei für einen deutlich störenden Rauscheindruck. Damit erreicht die FZ2000 traumhafte Werte für eine Kompaktkamera mit Typ-1-Zoll-Sensor. Die Vorgängerin startete damals mit einem VN von 1,1. Bei höheren ISO-Zahlen liegen die beiden Kameras dann aber wieder gleichauf: So steigt der Wert bei ISO 1600 auf zwei an, was in der Theorie immer noch beachtlich ist. Bei ISO 6400 klettert die FZ2000 dann auf drei.

Panasonic FZ2000: ISO-Reihe (9 Bilder)

c't Testszene im Überblick bei ISO 125

Laut Messwerten kann die Bridgekamera auch über die höheren Empfindlichkeiten einen guten Dynamikumfang von knapp über zehn Blendenstufen halten. Schaut man sich allerdings die JPEG-Daten genauer an, relativiert sich das Bild insgesamt. Tatsächlich wirken unsere Testbilder bei ISO 125 sehr klar und knackig, allerdings fallen auch deutlich Schärfungsartefakte ins Auge, die einen eher unnatürlichen Look ins Foto bringen. Bei ISO 400 sind zwar noch größtenteils feine Strukturen sichtbar, allerdings wirken Kantenübergänge unsauber, Schatten ausgefranst. Ein wenig tritt nun schon der für Kompaktkameras typische "Wie-gemalt-Look" in der 1:1-Ansicht zutage. Spätestens ab ISO 1600 kann der sich auch vor gnädigen Blicken nicht mehr verstecken. Die JPEGs werden nun zunehmend flacher und strukturloser. Der Unterschied zu den Raw-Files könnte dabei kaum krasser sein, wie Sie in unserer Bilderstrecke bei ISO 1600 sehen können. Während das farbige Rauschen zumindest noch Strukturen in unserer Testszene erkennen lässt, wirken sie im JEPG wie weggebügelt.

Das Objektiv zeigt sich bei mittleren Brennweiten am ausgewogensten, dazu fühlt es sich zwischen Offenblende und f/4.0 (bzw. f/5.6 in Telestellung) am wohlsten. So stehen sich bei etwa 150 Millimetern und f/4.0 knapp 1600 Lp/Bh in der Bildmitte und 1400 Lp/Bh in den Ecken gegenüber. Bei der Anfangsbrennweite von 24 Millimetern klaffen die Bildbereiche extremer auseinander: Zentral schafft das Objektiv bei f/4.0 zentral auf 1730 Lp/Bh, was knapp 95 Prozent des theoretisch Möglichen entspricht. Die Randbereiche bleiben mit gut 1240 Lp/Bh deutlich zurück. Bei den längeren Telebrennweiten zeigt sich das Objektiv insgesamt schwächer, wenn auch ausgewogener.

Panasonic FZ2000: Blendenreihe (9 Bilder)

100-Prozent-Ausschnitt bei ww, f/2.8


links: Mitte der c't Testszene

rechts: Ecke der c't Testszene

Gerade im Weitwinkelbereich fallen neben dem Auflösungsverlust in den Randbereichen heftige Farbsäume auf. Dadurch, dass das Objektiv hier außerdem noch unsauberer und weicher arbeitet, bleiben diese Bildbereiche flacher und flauer. Teleaufnahmen wirken insgesamt fad. Damit liegt die FZ2000 trotz leicht besserer Messwerte praktisch auf dem Niveau der Vorgängerin.

Die Auslöseverzögerung mit Autofokus konnten wir bei verschiedenen Brennweiten mit etwa 0,3 Sekunden messen. Damit ist die FZ2000 durchaus schnappschusstauglich. Die Vorgängerin war noch einmal flotter.

Die FZ2000 ist eine Bridgekamera mit DSLR-ähnlichem Gehäuse uns einem Typ-1-Zoll Bildsensor. Zu ihren größten Konkurrenten am Markt gehört die Sony RX10 III, die noch einmal teurer ist.

(Bild: Panasonic)

Panasonic packt seine FZ2000 voll mit nützlichen und verspielten Features und bietet damit eine sehr üppige Ausstattung. Der Preis ist mit 1250 Euro allerdings auch ambitioniert. Wer auf die Video-Fähigkeiten und Software-Spielereien wie Focus-Stacking verzichten kann, der kann auch getrost zum Vorgängermodell FZ1000 greifen. In Sachen Bildqualität nehmen sich die beiden praktisch nichts. Dafür liegt die FZ1000 bei nur etwa 700 Euro. Welche Kameras aktuell noch im Teich der FZ2000 wildern zeigt unsere Tabelle mit technischen Daten.

Panasonic FZ2000
Sony RX10 Mark III
Canon PowerShot G3 X

Preis (UVP)
1250 Euro
1900 Euro 900 Euro
Gehäuse Typ
Bridgekamera Bridgekamera Superzoomer im flachen Gehäuse
Material
Metall und Kunststoff
Metall und Kunststoff
Metall und Kunststoff
Staub- und Spritzwasserschutz nein zumindest staub- und feuchtigkeitsabweisende Dichtungen ja
Sensor
Maximale Auflösung
5472 × 3648
5472 × 3648
5472 × 3648
Pixelzahl
20 Mio. 20 Mio. 20 Mio.
Sensortyp
CMOS
CMOS
CMOS
Sensorgröße
13,2 mm × 8,8 mm
13,2 mm × 8,8 mm
13,2 mm × 8,8 mm
Crop-Faktor vs. KB
2,7 (Typ-1-Zoll)
2,7 (Typ-1-Zoll)
2,7 (Typ-1-Zoll)
Bildformate JPEG, Raw
JPEG, Raw
JPEG, Raw
Objektiv
Brennweite
8,8 - 176mm (KB-äquiv. 24 - 480 mm) 8,8-220 mm (KB-äquiv. 24 - 600 mm)
8,8-220 mm (KB-äquiv. 24 - 600 mm)
Zoom (optisch) 20-fach 25-fach 25-fach
Lichtstärke f/2.8-f/4.5 f/2.4-f/4.0 f/2.8-f/5.6
Bildstabilisator Sensorshift, 5-Achsen Hybrid O.I.S.; 5-Achsen Stabilisierung funktioniert bei Videoaufnahmen Sensorshift, SteadyShot Lensshift
Aufnahme
ISO-Stufen
ISO 125 – ISO 12.800 ISO 125 – ISO 25.600 ISO 125 – ISO 12.800
längste Verschlusszeit
30 s
30 s
30 s
kürzeste Verschlusszeit
1/16.000 s
1/32.000 s
1/2000 s
Serienbilder
12 fps
14 fps
6 fps
Belichtungskorrektur
+/- 5 LW in 1/3 EV-Stufen
+/- 3 LW in 1/3 EV-Stufen
+/- 3 LW in 1/3 EV-Stufen
Autofokus
AF-Messfelder
49-Feld-AF
k.A.
31-Punkt-AF
AF-Typ
Kontrastautofokus
Kontrasterkennung
Kontrastautofokus
Manuell Fokus
ja
ja
ja
Monitor
Freiheitsgrade
Schwenkbar
neigbar
neigbar
Größe (Diagonale)
7,5 cm (3")
7,5 cm (3")
7,5 cm (3")
Auflösung
1.040.000 Subpixel (VGA)
1.228.800 Subpixel (VGA) 1.620.000 Subpixel (VGA, ca. 900 x 600 Pixel)
Touch Screen
ja

ja
Display-Typ
TFT
TFT
TFT
Live view
ja
ja
ja
Sucher
Bauart
elektronisch (OLED, 2.360.000 Pixel - XGA)
elektronisch (OLED, 2.360.000 Pixel - XGA) optional
Besonderheit
-
-
-
Blitz
eingebaut
ja
ja ja
Externer Blitzanschluss
ja
ja
ja
Formate
MOV (Audioformat: LPCM), MP4 (Audioformat: LPCM/AAC 2-Kanal), AVCHD (Audioformat: Dolby Digital 2-Kanal)
XAVC S (LPCM /AVCHD), MP4 ( MPEG-4, AAC-LC 2 Kanäle) MP4 (Movie: MPEG-4 AVC / H.264, Audio: MPEG-4 AAC-LC (Stereo))

Auflösung max.
3.840 × 2.160 (30 fps, 25 fps, 24 fps)
1920 × 1080 (60 fps)
1920 × 1080 (60 fps)
Ausstattung
Speicher-Typ
SD (HC, XC)
SD (HC, XC), Memory Stick
SD (HC, XC)
Interner Speicher



USB
USB 2.0
USB 2.0
USB 2.0
HDMI
Micro Typ D
Micro Typ D
Mini Typ C
Wireless
WLAN
WLAN, NFC WLAN, NFC
Bodymaße (B × H × T)
138 mm × 102 mm × 135 mm
132 mm × 94 mm × 127 mm
123 mm × 76 mm × 105 mm
Gewicht
966 g
1100 g
733 g
Stromversorgung
LitIon-Akku
LitIon-Akku
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