Linux partitionieren - so funktioniert's

Partitionieren ist unter Linux mit ein paar Handgriffen erledigt. Wir zeigen Ihnen, wie es geht und geben Tipps für die richtige Konfiguration.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky
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Festplatten sind zumeist dermaßen groß, dass es sich lohnt, sie in mehrere Laufwerke/Partitionen aufzuteilen. Mit dem Standard-Werkzeug GParted können Sie mit Linux neue Platten frisch aufteilen, bestehende Laufwerke vergrößern, Speicherplatz freigeben oder auch das ganze System umstellen.

Hinweis: Das Erstellen neuer Partitionen geht binnen Sekunden, das Vergrößern/Verkleinern oder Verschieben von Partitionen kann unter Umständen Stunden dauern, wenn große Datenmengen auf einer langsamen HDD-Festplatte umgeschichtet werden. Planen Sie also im Zweifelsfall lieber nicht für die Mittagspause! Das Abbrechen von Partitionierungsaufgaben ist nämlich keine gute Idee und führt fast garantiert zu Problemen.

Bevor wir zum praktischen Teil kommen, hier noch ein paar Informationen zur typischen Linux-Partitionierung, also zur Aufteilung des Betriebssystems selbst. Standardmäßig richten die meisten Linux-Distributionen, nehmen wir als Beispiel mal das beliebte Linux Mint, zwei Partitionen ein: Eine Partition für das Betriebssystem und Ihre Daten und eine sogenannte Swap-Partition als Auslagerungsdatei. In der Swap-Partition landen Daten, wenn der Arbeitsspeicher keinen Platz dafür bietet. (Unter Windows ist das Äquivalent die Datei "pagefile.sys".)

Die erste Partition ist dabei mit dem Dateisystem "ext4" formatiert, die Swap-Partition mit "linux-swap". Die Partitionen heißen "sda1", "sda2" und so weiter (oder "hda", wenn es sich um HDD-Festplatten handelt). Dabei beschreibt "sd" einen normalen Anschluss einer SSD-Platte über IDE, "a" steht für die erste Festplatte und die abschließenden Ziffern nummerieren einfach die vorhandenen Partitionen durch. Mit den Ziffern 1 bis 4 sind Primäre Partitionen gemeint. Diese sind bootfähig und es kann pro Platte nur vier davon geben. Werden weitere Partitionen benötigt, kann man eine "Erweiterte Partition" nutzen, die nicht bootfähig ist und beliebig viele "Logische Partitionen" enthalten kann. Daher sieht Linux Mint standardmäßig etwa so aus: Eine Primäre Partition sda1 für das System, eine Erweiterte Partition sda2 und darunter die Logische Partition sda5 für den Swap.

Die letzte wichtige Info: Bei Partitionen, die Sie aus Ihrem Linux direkt ansprechen können, steht immer auch ein "Einhängepunkt", auch "Mount Point" genannt, neben dem Namen. Die Systempartition "sda1" wird als "/" eingehängt, also auf dem untersten Ordnerlevel. "/" entspricht in der Hierarchie dem "C:\" unter Windows. Im Gegensatz zu Windows werden Partitionen und Laufwerke unter Linux aber nicht über Buchstaben, sondern über Pfade eingehängt. Weitere Partitionen können Sie beispielsweise im "media"-Ordner einhängen, sodass sie im Dateimanager dann etwa unter "/media/nutzername/Mein-USB-Stick" zu finden sind.

Typische Partitionierung nach einer Standardinstallation.

Bei der Installation eines Linux-Systems können Sie aber auch von der Vorgabe abweichen. Sie werden bei so ziemlich jeder Installationsroutine einer Distribution eine Alternative finden: Sie können das "home"-Verzeichnis als separate Partition anlegen lassen. Und das sollten Sie auch! Die zwei großen Vorteile: Im home-Verzeichnis liegen all Ihre persönlichen Dateien und Einstellungen. Und wenn das System irgendwann mal neu aufgesetzt wird, wird die separate home-Partition nicht angefasst, Ihre Daten bleiben erhalten, ganz ohne Backups erstellen und zurückspielen zu müssen. Und zweitens lässt sich die Home-Parition wunderbar einfach auf andere Datenträger auslagern, wenn mal der Platz knapp wird. Einziger "Nachteil": Für Laien mag eine dritte Partition bei der Installation "kompliziert" wirken...

Zunächst müssen Sie einen Partitionsmanager installieren – und hier ist GParted der Standard. Übrigens: Auch bei der Installation von Mint & Co. wird der Partitionierungsteil mit GParted erledigt. Starten Sie GParted und geben Sie auf Nachfrage das Admin-Passwort ein. Die erste wichtige Schaltfläche finden Sie oben rechts: Hier können Sie die Festplatte auswählen, die Sie partitionieren wollen. Standardmäßig wird hier die erste Platte, also "sda" angezeigt.

Darunter sehen Sie nun die Darstellung der Partitionen als Grafik und als Liste. Um eine Partition auszuwählen, klicken Sie wahlweise auf einen Listeneintrag oder das Element in der Grafik. Wenn Sie eine neue, leere Festplatte einrichten wollen, sehen Sie nur einen grauen Bereich mit der Aufschrift "nicht zugeteilt" und müssen zunächst über das "Gerät"-Menü eine Partitionstabelle erstellen lassen. Danach verändert sich zwar das Bild nicht, aber erst jetzt funktionieren die eigentlichen Partitionierungsfunktionen.

Im Dialog für neue Partitionen lässt sich mit Zahlen oder der Maus arbeiten.

Um nun einen Bereich zu ändern, öffnen Sie das Kontextmenü der gewünschten Partition und wählen die gewünschte Funktion aus. Bei einer neuen Platte wäre das etwa die Aktion "Neu", um eine Partition zu erstellen. Im folgenden Dialog gibt es dann allerlei Einstellungen zu machen. Zum einen legen Sie die Größe fest, indem Sie wahlweise die grafische Darstellung per Drag&Drop anpassen oder eine finale Größe angeben. Sobald die Partition kleiner als die gesamte Platte ist, können Sie sie sogar hin und her schieben, also an den Anfang oder das Ende des gesamten Speicherplatzes platzieren. (Nützlich wäre das unter Umständen, um Zugriffe zu optimieren, die Platzierung können Sie aber getrost ignorieren.)

Neben der Größe geben Sie an, ob es sich um eine Primäre oder eine Erweiterte Partition handeln soll. Handelt es sich um eine Erweiterte Partition, müssen Sie anschließend in dieser weitere Logische Partitionen erstellen. Sie erinnern sich: Erweiterte sind quasi Behälter für Logische Partitionen. Wenn Sie mit vier Partitionen auskommen, behalten Sie einfach den Standardwert "Erweitert".

Zu guter Letzt vergeben Sie noch eine (aussagekräftige) Bezeichnung und bestimmen das Dateisystem, in der Regel also "ext4".

Möchten Sie nachträglich bestehende Partitionen löschen, verschieben, oder vergrößern/verkleinern, erledigen Sie das ebenso über das Kontextmenü – alle Einstellungen kennen Sie bereits aus dem Dialog zum Erstellen einer Partition. Wenn Sie mit allen Operationen fertig sind, müssen Sie sie noch über den Button mit dem kleinen Zurück-Pfeil (wie auf der Enter-Taste) aktivieren! Das machen alle Partitionsmanager so: Alles, was Sie an Einstellungen setzen, taucht nur in der Programmoberfläche auf. Umgesetzt wird erst nach der Bestätigung.

Eine Besonderheit gibt es zu beachten: GParted kann nicht die Systemfestplatte, auf der Linux und GParted selbst laufen, partitionieren. Zum Glück gibt es mit Parted Magic auch die passende Live-Distribution. Achtung: Die aktuellen Versionen von Parted Magic sind kostenpflichtig – die letzte freie Version finden Sie hier bei uns im Download: www.heise.de/download/product/partedmagic-92431. Und natürlich funktioniert sie einwandfrei.

Sie können das heruntergeladene ISO-Image entweder auf eine CD brennen oder mit Unetbootin auf einen USB-Stick. Wie genau das mit Unetbootin funktioniert und wie Sie anschließend vom USB-Stick booten, können Sie in unserem Artikel zum Linux-Mint-Upgrade nachlesen – es gilt aber analog auch für Ubuntu und andere Distributionen.

Mit Unetbootin kommt Parted Magic auf den USB-Stick.
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(anka)