Was ist eine Vektorgrafik?

Vektorgrafiken werden gerade im Grafikdesign häufig genutzt. Aber was ist eigentlich das Besondere an ihnen? Wir erklären es Ihnen.

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(Bild: TippaPatt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jonas Mahlmann
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Wer sich etwas mit Grafikdesign beschäftigt, kommt zwangsläufig irgendwann mit Vektorgrafiken in Kontakt. Aber auch im Internet stolpert man häufig über den Datei-Typ. Vektorgrafiken haben den besonderen Vorteil, dass sie beliebig weit vergrößert und skaliert werden können. Aber warum ist das eigentlich so? Und wo genau liegt dabei der Unterschied gegenüber einer herkömmlichen Bilddatei? Wir erläutern es Ihnen ganz einfach an einem Beispiel.

Wie bereits erwähnt, werden Vektorgrafiken besonders gerne im Grafikdesign verwendet. Das hat den Hintergrund, dass sie im Gegensatz zu normalen Bilddateien ohne Qualitätsverlust beliebig weit vergrößert oder verkleinert werden können. Unternehmen erstellen daher zum Beispiel ihre Logos als Vektorgrafik, damit sie in jeder beliebigen Größe gut aussehen - egal ob klein in einem Dokumentenkopf oder als großes Werbebanner.

Wie das funktioniert, lässt sich gut im Vergleich zu einer normalen Bilddatei erklären: Normale Bilddateien, also zum Beispiel mit den Dateiendungen .jpg oder .png, werden auch Rastergrafiken genannt. Das lässt sich auf ihren Aufbau zurückführen: Sie bestehen aus unzählig vielen, kleinen, quadratischen Bildpunkten, die in einem Raster angeordnet sind. Diese Bildpunkte werden oft auch Pixel genannt.

Jeder Pixel stellt eine bestimmte Farbe dar. Zusammen ergeben alle Pixel dann ein Bild, das wir uns ansehen können. Das ist wie bei einem Mosaik, nur mit viel mehr Bildpunkten. Je mehr Pixel in einem Bild enthalten sind, desto schärfer wirkt es auch für den Betrachter.

Die Anzahl der Pixel bleibt bei einem Bild aber immer gleich, egal wie groß oder klein Sie es ziehen. Wenn Sie ein kleines Bild mit wenigen Pixel immer weiter vergrößern, wird es daher unscharf, so wie im Beispiel unten. Die gleiche Menge an Bildpunkten muss dann nämlich auf eine immer größere Fläche verteilt werden.

Das kennt vermutlich jeder von seinen eigenen Bildern: Wenn Sie mit dem Handy ein Foto aufnehmen und es anschließend mit den Fingern etwas vergrößern, wird es unscharf. Das liegt daran, dass die Fotos meist im .jpg-Format gespeichert werden und eine feste Anzahl an Pixeln besitzen.

Zieht man eine Rastergrafik mit niedriger Auflösung größer, wird sie unschärfer.

Anders ist das bei Vektorgrafiken, die zum Beispiel auf .svg, .eps oder .ai enden. Diese basieren, wie der Name schon andeutet, auf sogenannten Vektoren. Das sind im Prinzip nichts anderes als Richtungsangaben, die dem Computer sagen, wo sich ein bestimmtes Grafik-Element befindet. Eine Vektorgrafik wird dazu im Prinzip wie ein Koordinatensystem aufgeteilt. Damit lässt sich jeder Punkt in der Grafik mit einer bestimmten Koordinate präzise festlegen.

Wie Grafiken genau erstellt werden, wird am besten an einem Beispiel deutlich: Wir möchten eine Vektorgrafik mit einem Kreis und einer Linie erstellen. Dafür merkt sich der Computer zunächst die Position des Kreises mithilfe eines Vektors. Außerdem kennt der Computer den Radius sowie die Farbe des Kreises. Mit diesen Informationen kann er die Form nun ohne Probleme darstellen. Für die Linie funktioniert das ganz ähnlich. Der Computer speichert zunächst den Startpunkt der Linie mit einem Vektor. Die Richtung und Länge der Linie wird dann mit einem weiteren Vektor gespeichert. Da der Computer nun bis in die kleinste Nachkommastelle bestimmen kann, wo eine Form anfängt und wo sie aufhört, können Sie beliebig weit in die Grafik hineinzoomen, ohne dass die Qualität nachlässt.

Vereinfacht gesagt bedeutet das also: Anstatt für jeden Bildpunkt einzeln zu speichern, was dort dargestellt werden muss, merkt sich der Computer einfach, wo welche Form in welcher Größe und mit welcher Farbe dargestellt werden soll.

Bei einer Vektorgrafik speichert der Computer nur Position, Größe und Farbe der Formen.

Da die Darstellung im Prinzip auf mathematischen Formeln basiert, entfallen alle Probleme, die durch die begrenzte Auflösung von Rastergrafiken entstehen. Man kann immer weiter an eine Vektorgrafik heranzoomen, ohne dass die Qualität der Darstellung abnimmt.
Mit einer höheren Auflösung nimmt außerdem der Speicherplatz nicht weiter zu. Sind einmal alle Vektoren in einer Datei gespeichert, kann die Auflösung beliebig erhöht werden, ohne dass die Vektorgrafik-Datei größer wird.

Egal wie groß man eine Vektorgrafik zieht, sie bleibt immer scharf.

Nachteil von Vektorgrafiken ist allerdings, dass sie bei der Darstellung eine schlechtere Performance bieten als normale Bilder mit Raster-Darstellung. Die Vektoren müssen nämlich erst berechnet werden, bevor sie auf einem Display angezeigt werden können. Daher findet man überall, wo die Auflösung nicht unbedingt variabel sein muss, Rastergrafiken - zum Beispiel auf Webseiten oder in vielen Dokumenten.
Weiterer Nachteil ist, dass Vektorgrafiken zwingend am Computer erstellt werden müssen. Rastergrafiken wie Fotos können Sie mit spezieller Software aber schnell zu Vektorgrafiken umwandeln. Wie Sie Vektorgrafiken umwandeln, lesen Sie in unserer Anleitung.

Das wohl bekannteste Programm zur Erstellung von Vektorgrafiken ist Adobe Illustrator. Mit der Profi-Software können Sie von Logos über aufwendige Grafiken bis hin zu Kunst alles erstellen. Kostenlose Alternative zu Adobe Illustrator ist Inkscape, mit dem Sie ebenfalls Vektorgrafiken gestalten können.
Aber auch Programme wie Adobe Photoshop oder das kostenlose GIMP können Vektorgrafiken exportieren. Allerdings sind diese Programme nicht primär auf die Erstellung von Vektorgrafiken ausgelegt.

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(joma)