Test Renault Espace dCi 160

Bleibt alles anders

Renault hat den großen Van Espace neu erfunden. Das Resultat ist ein interessantes Auto mit Optimierungspotenzial, was Verarbeitung und Motor anbelangt. Doch die Chancen stehen gut, dass der fünfte Espace seine Käufer finden wird

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Renault Espace 29 Bilder
Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Martin Franz
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München, 4. März 2016 – Tankstellen sind mit unter ein Ort rarer, zwischenmenschlicher Offenheit, was insbesondere dann gilt, wenn sie mit (noch) seltenen Autos besucht werden. Bei einer Nachfüllung des Espace-Tanks sprach mich neulich ein Herr um die 50 an, ob das nur eine verunglückte Designstudie, die sich auf die Straße verirrt habe oder wirklich der neue Espace sei. Als ich letzteres bejahte, bekreuzigte er sich und murmelte uncharmant, dem Designer sei wohl das Augenlicht abhanden gekommen. Ein paar Tage später meint ein Nachbar sichtlich begeistert, die anstehende Entscheidung für ein neues Familienauto hätte aber ein „spaciges“ Ende genommen. Zwischen diesen beiden Extremen scheint kaum Platz zu sein, denn gleichgültig war der Wagen optisch kaum jemandem. Doch Renault hat den Espace nicht nur äußerlich neu erfunden, sondern auch das ganze Konzept drumherum. Diese Ausfahrt wurde nicht nur deshalb mit besonderer Spannung erwartet, ist doch der Espace der erste Vertreter einer Generation, zu der auch Mégane und Talisman gehören.

Neu erfunden

Mutlos war Renault schon beim ersten Espace nicht, und auch beim neuen kann das nun wirklich niemand behaupten. Wohl auch aufgrund von rückläufigen Zulassungszahlen im Van-Segment hat der fünfte Espace mit seinem Vorgänger nur noch wenig gemein. Doch dass Renault mit dem Neuen konzeptionell dem nun nicht gerade erfolgsverwöhnten Peugeot 5008 folgt, ist je nach Betrachtung mutig oder wahnsinnig. Schließlich hätte man den letzten Espace nach einer Bauzeit von 12 Jahre auch still und leise aus dem Programm nehmen können. Stattdessen erfindet Renault den Wagen fast gänzlich neu.

Dafür blieb weder außen noch innen etwas so, wie es mal war. Der Espace wirkt gedrungen, selbst die optionalen 19-Zoll-Felgen, auf die Reifen mit einer Flankenhöhe 55 aufgezogen waren, füllen die Radhäuser optisch nicht aus. Die ansteigende Fensterlinie reduziert die Rundumsicht nach hinten gewaltig. Beim Einparken helfen ein „Easy Park-Assistent“ und eine Rückfahrkamera, die als Extra ab der mittleren Ausstattungslinie zu haben sind – nur das Basismodell geht leer aus. Einparksensoren rundum gehören aber stets zur Serienausstattung. Nach vorn ist die Sicht sehr viel besser, was auch an der geteilten A-Säule liegt. Auch die großen Außenspiegel helfen bei der Einordnung in den täglichen Verkehr.