Neue Luftigkeit

Fahrbericht Ford Focus 1.0 Ecoboost

Auch in der Kompaktklasse wird das Rad nicht neu erfunden. Technologisch und in der Fahrdynamik macht der neue Ford Focus dennoch einen Sprung nach vorn. Wir fuhren den Ein-Liter-Dreizylinder mit 125 PS, manueller Sechsgangschaltung und „Force Vectoring“

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Ford Focus 1.0 Ecoboost 33 Bilder
Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Sebastian Bauer
Inhaltsverzeichnis

Modellablösezeit in der Kompaktklasse: Mercedes brachte jüngst die neue A-Klasse, Kia den Ceed. Volkswagen hat letztes Jahr noch ein letztes Mal den Golf aufgefrischt, bevor bald die achte Generation folgt und BMW steht mit dem neuen 1er auch bereits kurz vor dem Modellwechsel. Ford steht zeitlich betrachtet also eher irgendwo im Mittel dieser Neuheitenflut und so fühlt es sich auch ein wenig an: der große Sprung bleibt aus, es ist mehr eine behutsame Evolution, wenn man vom Blechkleid mal absieht.

Tiefer, breiter, länger

Denn äußerlich betrachtet hat sich der Focus auf den ersten Blick deutlich verändert. Länger, breiter und flacher ist er geworden. Das wirkt nicht nur auf Grund des schnittigeren Designs so, sondern lässt sich auch in Zahlen ablesen: 18 Millimeter länger ist er geworden (als Turnier sogar 108 Millimeter), während er 15 Millimeter an Höhe verloren hat (20 Millimeter beim Turnier) und in der Breite vernachlässigbare 2 Millimeter zugelegt hat. „Die werden immer größer!“, heißt es nun zwar wieder – was auch stimmt – dafür gibt's allerdings auch mehr Platz. Mit 918 Millimetern Beinfreiheit im Fond bietet der Focus beispielsweise mehr Platz, als der aktuelle VW Golf mit 903 Millimetern. Der Focus profitiert davon, dass beim überschaubaren Zugewinn in der Fahrzeuglänge vor allem der Radstand um 5 Zentimeter in die Länge wuchs.

Die Kofferraumklappe wurde breiter, die sind Rückleuchten nun zweigeteilt. Beim Turnier wurde zudem die Position der hinteren Stoßdämpfer angepasst, um eine 8 Zentimeter breitere Ladefläche zu ermöglichen. Die Rückbank kann klassenüblich zweigeteilt (60:40) umgeklappt und optional auch mit einer Durchladefunktion ausgestattet werden.

Luftigkeit statt großer Dashboard-Mauer

Neben dem frischen Äußeren erfuhr der Focus vor allem im Cockpit eine dringend notwendige Komplettüberarbeitung. Das erschlagend große und hohe Armaturenbrett flog endlich raus und mit ihm auch etliche Schalter und Tasten. Das Cockpit ist nun ähnlich kompakt, wie man es von Hyundai i30 oder Kia Ceed kennt. Das Armaturenbrett ragt dabei nicht mehr so tief in den Innenraum, ermöglicht damit ein luftigeres Raumgefühl und die in der Summe überschaubaren Knöpfe sind in wenigen horizontalen Clustern gruppiert, um die Übersichtlichkeit zu verbessern.

Viele empfinden es eher als störend, doch auch im Focus findet das Infotainmentdisplay einen leicht abgesetzt stehenden Platz. Gern wird kritisiert, es schaue aus, als hätte man im letzten Entwicklungsschritt festgestellt, dass noch irgendwo ein Display untergebracht werden müsse. Die Position hat aber den praktischen Nutzen, dass das Display damit deutlich näher an den Fahrer rückt und damit auch während der Fahrt gut per Toucheingaben bedienbar ist.