Fahrbericht: Mazda 3 mit Homogen-Benziner

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„Der neue SPCCI-Motor verbraucht im Vergleich zu unseren aktuellen Skyactiv-Motoren rund 20 bis 25 Prozent weniger Kraftstoff“, erklärt Motoren-Entwicklungschef Ichiro Hirose, „damit liegen wir in der Realität auf dem Niveau unserer Diesel.“ Das überrascht schon deshalb, da die Skyactiv-Motoren aus dem Hause Mazda aktuell sowohl als Benziner aus auch als Diesel bereits heute zu den sparsamsten gehören, wenn es um den Realverbrauch in Kundenhand geht. Eines der technischen Erfolgsrezepte ist die hohe Verdichtung, die für einen Ottomotor bei ungewöhnlichen hohen 14:1 liegt. Der eng verwandte Selbstzünder hat hingegen eine vergleichsweise geringe Verdichtung – ebenfalls von 14:1. Die neu entwickelten Skyactiv X-Motoren sollen eine Verdichtung von 16:1 haben.

Kompliment an den Motor

Der Fahrer merkt von dem neuen Brennverfahren nichts und ein größeres Kompliment kann es kaum geben. Der Mazda 3 fährt sich wie ein ganz normales Serienauto mit herkömmlichem Ottomotor. Der Motor läuft weder rauher noch sonst irgendwie auffällig, was sicher auch an der Akribie der Ingenieure bei Mazda liegt. Allerdings hat man Mühe, ihm seine Leistung von knapp 200 PS abzunehmen. Besonders in der Kombination mit der hauseigenen Sechsgang-Automatik würde man vielleicht 150 PS vermuten, die handgeschaltete Variante fährt sich dagegen deutlich flotter. Was auffällt, ist die von Mazda versprochene, gleichmäßige Leistungsentfaltung, denn bereits aus niedrigen Drehzahlen macht der Vierzylinder einen agilen, drehfreudigen Eindruck und hängt gut am Gas. Der Normverbrauch eines Kompaktklassemodells wie dem Mazda 3 mit dem neuen Antriebskonzept und einem mageren Benzingemisch mit mehr Luft in der Brennkammer soll bei knapp über fünf Litern Superkraftstoff liegen – im Unterschied zur Konkurrenz auch im Alltag und nicht nur auf dem Rollenprüfstand.

Auch wenn die Verbrennung wie beim Dieselmotor durch den Verdichtungsdruck ausgelöst wird, müssen Zündkerzen insbesondere bei Kaltstart und sehr hohen Drehzahlen die Verbrennung einleiten helfen. Im Teillastbetrieb dagegen entzündet sich das Gemisch spontan. Für zusätzliche Effizienz soll eine Teilelektrifizierung mit 48-Volt-Bordnetz sorgen, die bereits bei einigen Serienmodellen wie der Mercedes S-Klasse, dem Audi A8 oder einem Bentley Bentayga verbaut ist.

Beabsichtigte Konkurrenz für die eigenen Diesel

Ende 2018 soll die Kombination aus Diesel- und Benzinmotor erstmals bei einem Serienmodell aufgelegt werden. Anzunehmen, dass dies ein Kompaktklassemodell wie der kommende Mazda 3 ist, der dann effizienter denn je gegen Konkurrenten wie VW Golf, Ford Focus, Seat Ibiza, Opel Astra oder Renault Megane antreten wird – ob mit Otto- oder Dieselmotor. Bedeckt hält sich Mazda, wie es zukünftig mit den hauseigenen Dieselmotoren aussehen soll. Wenn die Skyactiv-X-Benziner Einzug halten, dürften es besonders die kleinvolumigen Dieselmotoren schwer haben. Zumindest das sieht bei der Konkurrenz nicht anders aus. (fpi)