Im Test: Der große Skoda Superb mit kleinem Diesel

Fondstark

Großes Auto, kleine Maschine: Eine Kombination, die nicht nach Fahrspaß klingt. Doch der Skoda Superb fährt sich auch mit dem 1,6 TDI ordentlich, sofern die Prioritäten richtig gesetzt sind

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Skoda 37 Bilder
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Martin Franz
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München, 23. Oktober 2015 – Was sagt die lieferbare Farbauswahl über ein Auto aus? Nicht viel, möchte man auf den ersten Blick meinen. Oder doch? Beim VW Passat ist diesseits teurer Individuallackierungen das verrückteste ein blasses Blau, beim BMW 5er ist das Angebot noch trostloser. Skoda versucht sich auch in dieser Hinsicht als Anti-Biedermann und bietet den Superb in zwölf mehr oder minder kräftigen Farben an. Im Falle des Testwagens ist das ein gewöhnungsbedürftiges, aber irgendwie auch erfrischendes Rot. Nicht nur an diesem Punkt wird deutlich, dass nur Unwissende Skoda die temporär etwas muffige Vergangenheit noch immer vorhalten. Ihnen entgeht so aber möglicherweise ein Auto, das zielsicher auf seine Käuferschaft zugeschnitten ist. Unterwegs mit einem Wagen, der innen größer scheint als außen.

Kein Pummelchen mehr

Die neue Superb Limousine hat die optische Pummeligkeit des Vorgängers abgelegt. Hierzulande mochten sich in der Vergangenheit kaum zehn Prozent der Superb-Käufer mit dem Design der Limousinen anfreunden, der Kombi war seit seinem Erscheinen im Jahr 2010 dominierend. Der Nachfolger hat zumindest optisch die Chance, diesen gewaltigen Unterschied etwas kleiner zu machen. Die C-Säule auch hier sehr breit, was die Rundumsicht empfindlich stört.

An der großen Klappe hat Skoda festgehalten, auch wenn hier kräftig entfeinert wurde. Beim alten Modell konnte wahlweise ein kleiner Deckel oder die ganze Heckklappe geöffnet werden. Die aufwendige Mechanik spart sich Skoda beim aktuellen Modell, hier muss stets die ganze Heckklappe geöffnet werden. Gegen Aufpreis öffnet sie auch elektrisch – aus unserer Sicht verzichtbar. Der Raum, der sich dahinter öffnet, ist gewaltig. Auch wenn bei der Werksangabe von 625 Litern der Raum unter dem Kofferraumboden mitgezählt wurde: Selbst neben einem voluminösen Kinderwagen, mit dem beispielsweise der Kofferraum eines Opel Insignia Sports Tourer auf einmal ziemlich kompakt wirkt, hat im Superb noch Gepäck Platz.

Hinten ein König

Der eigentliche Knüller an dem Auto ist jedoch das Platzangebot im Fond. Ich muss aufgrund langer Beine in fast jedem Auto den Sitz ziemlich weit zurückrücken, mit entsprechenden Folgen für den Rückbänkler. Im Superb könnte ich ohne schlechtes Gewissen einen 1,9 m Riesen auch auf einer längeren Tour hinter mir platzieren. Das klappt in dieser Form weder im Volvo V70, noch in einem T-Modell der Mercedes E-Klasse oder einem BMW 5er Touring. Dabei sind die beiden Letztgenannten länger, sowohl insgesamt wie auch zwischen den Achsen.