Batterie im Elektroauto: Wie bleibt der Speicher lange fit?

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NiCd-Akkus werden jedoch wegen der Giftigkeit des Schwermetalls Cadmium seit Jahren nur noch in Sonderanwendungen verbaut. Ansonsten finden Nickel-Metallhydrid-Zellen mit ähnlichen Eigenschaften Anwendung, oder Lithium-Ionen-Akkus, die allerdings die dreifache Ausgangsspannung liefern und anders geladen werden müssen. Mittlerweile sind sie wegen ihrer höheren Kapazität in fast allen Geräten, ob Smartphone, Notebook oder eben E-Auto verbaut, wo die älteren Akkusysteme mit Blei oder Nickel auch viel zu schwer sind und das E-Auto zum Panzer werden lassen.

Bei beiden neueren Systemen, Ni-Mh und Li-Ion, gibt es keinen Memory-Effekt mehr. Somit ist es auch absolut überflüssig und für die Energiebilanz und die Lebensdauer des Akkus zudem sehr schädlich, ihn komplett zu entladen. Das E-Auto darf durchaus nach jedem Gebrauch wieder geladen werden, aber…:

Wie schon erwähnt, Li-Ionen-Akkus fühlen sich halb geladen am wohlsten. Allgemein wird empfohlen, einen E-Auto-Akku im Normalfall nicht über 80 Prozent zu laden und nicht unter 20 Prozent zu entladen. Letzteres wird man schon vermeiden, um nicht liegenzubleiben, doch wenn man nicht gerade Langstrecken vor sich hat, sollte der Speicher auch nicht auf 100 Prozent vollgeladen werden und anschließend vor allem nicht längere Zeit so hoch geladen oder so tief entladen herumstehen. An der Schnellladesäule wird man ohnehin bei spätestens 80 Prozent aufhören zu laden, weil der Ladestrom zur Akkuschonung darüber sehr stark reduziert wird und man kaum wegen ein paar mehr Prozent mal eben eine weitere Dreiviertelstunde anhängen will.

VW empfiehlt beim ID.3, nur im Sommer von 80 bis 20 Prozent Ladung zu fahren; im Winter sollte schon bei 40 Schluss sein. Das ist nun wirklich ungünstig, denn gerade im Winter benötigt das E-Auto ja mehr Strom. Mit täglich 160 km Fahrtstrecke ist ein ID.3 damit bereits überfordert und man benötigt eigentlich ein E-Auto mit 500 km Reichweite oder muss zumindest auf 90 Prozent laden, um nicht am Ende nicht nur unter 40, sondern sogar unter 20 Prozent Ladung zu fallen.

Was ist nun bei einer gegebenen Strecke besser, wenn die Spanne von 80 bis 40 Prozent nicht ausreicht, lieber höher zu laden oder tiefer zu entladen? Vom Aspekt der Fahrsicherheit her sicher ersteres, damit man nicht unerwartet ohne Reserve dasteht. Kennt man seine tägliche Fahrstrecke, so kann man dann schon etwas sparsamer laden. Wichtig ist nur, einen unter 40 Prozent entladenen Akku dann sofort wieder zu laden und den Wagen nicht leergefahren herumstehen zu lassen. Zumal das Laden eines noch vom Fahren warmen Akkus für diesen schonender ist als dies erst später mit einem winterlich kalten Akku zu tun.

Die wichtigsten E-Autos (79 Bilder)

Audi Q4 e-tron

(Daten, Stand: 25.10.23)


Spitzenleistung 210 - 250 kW

Batteriekapazität brutto/netto 82/76,6 kWh

max. AC-Ladeleistung 11 kW

max. DC-Ladeleistung  175 kW


Reichweite (WLTP)  450 bis 562 km


Stromverbrauch (WLTP kombiniert)  15,6 bis 19,4


Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h


Kofferraumvolumen: 520 - 1490 Liter


Grundpreis (brutto, Stand: 27.10.23): ab 52.950 Euro
(Bild: Audi )

Wenn 80 Prozent Ladung reichen, sollte man es dann im Normalfall auch dabei belassen und das Auto entsprechend programmieren, ansonsten dürfen es auch mal 90 sein, täglich 100 Prozent sollte man allerdings tunlichst vermeiden. Falls diese benötigt werden, kann man auch versuchen, das Auto über einen Timer zu laden, wenn seine Software dies bietet, sodass es erst kurz vor Abfahrt der volle Energiegehalt erreicht wird. Dies birgt allerdings das Risiko, dass es dann doch noch nicht voll geladen ist, wenn man eher fahren muss oder sich mit der Ladezeit verschätzt hat.

Wer vernünftig mit dem Speicher umgeht, wird an seinem Elektroauto lange Freude haben. Zehn Jahre Lebensdauer bei sechsstelligen Kilometerzahlen sind absolut kein Problem und auch Kurzstecken und Stop & Go schaden dem E-Auto weit weniger als einem Verbrenner. Neben den mechanischen Teilen eines Autos wie Lenkung, Stoßdämpfern oder Radlager ist der Akku der einzige stark verschleißanfällige Anteil beim E-Auto – die Motoren sind es nicht, Krümmer, Auspuff & Co. gibt es ja gar nicht und die Elektronik ist nicht störanfälliger als bei modernen Verbrennern.

Lange Standzeiten über viele Wochen oder gar Monate ohne Nachladen und Fahren sollten allerdings vermieden werden. Zumal manche E-Autos die 12-V-Hilfsbatterie nur bei Laden und Benutzung nachladen. Diese kann plötzlich leer sein kann und ein Starten verhindern. Auch kann der E-Auto-Akku durch das herumstehen in die Tiefentladung kommen und Schaden nehmen. Hier sollte man zumindest alle zwei bis drei Wochen kontrollieren und ggf. auf 60 Prozent nachladen – bei diesem Wert ist der Akku auch über längere Zeit im optimalen Bereich.

(mfz)