Bonbonbunt: Galeriefotograf Darius Swiderski

Darius Swiderski liebt es knallig. Seine Motive sehen aus, als hätte er sie auf einer Reise durch das Wunderland gefunden.

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Gänseblümchen wie aus einer anderen Welt.Sony ILCE 7R  50 mm  ISO 400  f/1.8  1/5000 s , Alle Bilder: Darius Swiderski

Gänseblümchen wie aus einer anderen Welt.Sony ILCE 7R | 50 mm | ISO 400 | f/1.8 | 1/5000 s

(Bild: Darius Swiderski)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Darius Swiderski
Inhaltsverzeichnis

Anfang der Siebzigerjahre hatte ich meine erste Begegnung mit der Fotografie. Als Kind bekam ich eine einfache Smena 8 Kleinbildkamera aus Plastik. Erst betrachtete ich mein Geschenk wie ein Spielzeug. Blende und Belichtungszeiten spielten für mich da noch keine Rolle. Später fing ich an, meine Bilder selbst zu entwickeln und zu vergrößern. Es fühlte sich an wie Magie und ich begann, mir immer mehr Gedanken über die Gesetze der Fotografie zu machen. Ich benutzte keine Filme, die empfindlicher als ISO 100 waren und achtete darauf, die Sonne stets im Rücken zu haben. Ich war so gefesselt von Regeln, dass ich Menschen zu oft in praller Sonne fotografierte und mich nie traute, Gegenlichtaufnahmen zu machen. Was dabei herauskam, kann man sich leicht vorstellen.

c't Fotografie 3/24
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Darius Swiderski, geboren 1962 in Zgorzelec (Polen), ist ein Fotograf aus Duisburg, der speziell farbenfrohe Naturaufnahmen mit besonderem Bokeh fotografiert.

Die Jahre vergingen und mit meinem Umzug von Polen nach Deutschland, meinem Berufs- und Eheleben verlagerten sich auch meine Prioritäten. Ich beschäftigte mich mit anderen Dingen, wie Computerthemen, und fand erst in den Neunzigerjahren wieder zurück zur Fotografie. Die Verbindung von Computern und Fotografie reizte mich dabei von Anfang an. Meine erste Digitalkamera war eine Kodak DC 3400 mit damals sagenhaften zwei Megapixeln. Ich brannte darauf, meine Bilder digital zu bearbeiten, aber schnell kam Ernüchterung auf. Die mitgelieferte Speicherkarte erlaubte gerade einmal zwölf Bilder, die ausgedruckt nicht größer waren als eine Briefmarke.

Gänseblümchen aus der Froschperspektive. Im Vordergrund verschwimmt das Gras der Wiese und im Hintergrund glitzert der Topfreiniger, den ich zum Schlauch ausgerollt habe. Ich achte bei jedem Bild darauf, dass die Natur unberührt bleibt.
Sony ILCE 7R | 50 mm |ISO 400 | f/1.8 | 1/5000 s

(Bild: Darius Swiderski)

Erst als die Sony NEX 3 auf den Markt kam, eine der ersten spiegellosen Systemkameras mit APS-C-Sensor, änderte sich für mich alles zum Besseren. Die Kamera war günstig und ich konnte mit einem Objektivadapter endlich wieder meine alten Linsen benutzen und deren Möglichkeiten voll ausschöpfen. Ich stürzte mich auf alle Motive, die ich mit meinem großen Spektrum an Objektiven abbilden konnte. Ich hatte jetzt wieder ein Weitwinkel, aber auch ein 90-mm-Makro und einiges mehr zur Hand. Ich fotografierte Landschaften, Katzen, Blumen und Duisburg bei Nacht.

Ein Nachbar sah meine Nachtaufnahmen und überredete mich, diese auf Social Media zu zeigen. Das positive Feedback darauf überraschte mich und wurde gleichzeitig zu meinem Motor, weiterzumachen und mich zu entwickeln. Dafür schaue ich mir auch weiterhin fremde Bilder in Netzwerken wie 500px an und lasse mich inspirieren.

Heute verlasse ich das Haus nicht mehr ohne Kamera. Ich fühle mich nackt, wenn ich sie doch einmal vergesse. Besonders haben es mir mittlerweile Makroaufnahmen von Naturmotiven angetan, speziell die mit ausgeprägtem Bokeh.

In dem Bild oben habe ich den Topfreiniger in den Schärfebereich geholt. Darin verborgen steckt eine Einwegspritze, aus der ich den Wassertropfen gedrückt habe. Im Tropfen spiegelt sich der Hintergrund wie eine Discokugel. Der Effekt stammt von Glitzerperlen, die ich dahinter arrangiert habe.
Pentax K-1 mk II | Tamron SP AF 90 mm | ISO 400 | f/ 2.8 | 1/1250 s

(Bild: Darius Swiderski)