Elektromotorrad Novus One: Sensationell leicht, äußerst teuer

Seite 2: Mit Radnabenmotor

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In der One fließt der Strom von der Batterie durch Kabel in der Schwinge zum Radnabenmotor, der die Hinterradfelge antreibt. Gerade weil das E-Motorrad sehr leicht ist, dürfte sich die ungefederte Masse des Radnabenmotors spürbar auf Komfort und Handling auswirken.

Novus bietet drei verschiedene Versionen der One an: Die schwächste Version nennt sich Base, begrenzt die Leistung auf 7 kW (9,5 PS) und soll die One auf 45 km/h beschleunigen. Als Reichweite gibt Novus 120 Kilometer an. Die nächsthöhere Stufe "Super" leistet maximal 11 kW (15 PS) für den A1-Stufenführerschein bzw. die B196-Führerscheinerweiterung. Damit sollen 90 km/h, eine Beschleunigung von 0 auf 50 km/h in 3,5 Sekunden und 130 Kilometer Reichweite im Stadtverkehr möglich sein. Die Top-Version hört etwas protzig auf die Bezeichnung "God", bringt es in der Leistungsspitze auf 30 kW (42 PS) und erreicht angeblich Tempo 50 in 2,9 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Für die stärkste Version veranschlagt Novus 100 Kilometer Reichweite. Laut Hersteller lädt der leere Akku innerhalb von 30 Minuten auf 80 Prozent auf.

Auch das Design des Lenkers siedelte Novus irgendwo zwischen Motorrad und Mountainbike an. Ein kleiner Scheinwerfer wurde in den Lenker integriert. Warum das Start-up den Rückspiegel unter die Lenkstange montiert, erschließt sich nicht. Die Positionierung ist zwar nicht verboten, aber der Gesetzgeber schreibt vor, dass der Blickwinkel vom Fahrerauge zum Rückspiegel 55 Grad nicht übersteigen darf – das könnte bei der One knapp werden für Sitzriesen oder Großgewachsene.

Novus One II (8 Bilder)

Die Felge besteht aus leichtem Kohlefaserlaminat, doch der Radnabenmotor treibt die ungefederte Masse nach oben, was sich wiederum auf das Handling auswirkt.

Eine LED-Anzeige liefert die relevanten Fahrinformationen, die Blinker stecken in den Lenkerenden und die Bedienung von Licht, Blinkern und das Menü im Display erfolgt über Steuerkreuze am Lenker. Das für urbane Menschen allgegenwärtige Smartphone lässt sich in einer Halterung über dem LED-Display einklinken, bekommt über die Novus-App eine Menge Zusatzinformationen und kann außerdem damit Navigieren sowie Einstellungen am Motorrad vornehmen. Die One lässt sich sogar über die App starten und sollte die Batterie des Mobiltelefons mal leer sein, kann das Motorrad auch über einen NFC-Sender entsperrt werden.

Novus veranschlagt für die One stattliche 35.581 Euro. Wer eine der fünf Metallic-Lackierungen und die Felgen in Sicht-Carbon haben will, muss dafür extra zahlen. Die One ist zwar bereits bestellbar, aber die Auslieferung gibt Novus mit "voraussichtlich ab Oktober 2022" an.

Die Frage, wer überhaupt die Zielgruppe für ein sehr teures Elektromotorrad mit überschaubarer Leistung und futuristischem Design sein soll, beantwortet der Hersteller: "Novus ist ein sehr spezielles Nischenprodukt für Menschen, die sich abheben wollen. Menschen mit einer Affinität für Design und Hightech, die dennoch nachhaltig mobil sein und das auch selbstbewusst kommunizieren wollen." Die Novus One ist auf 500 Stück limitiert. Wir wagen die Prognose, dass sich Interessenten dennoch mit der Bestellung Zeit lassen können, ein allzu rascher Ausverkauf ist wohl nicht zu befürchten.