General Motors will seine Produktion und Produkte bis 2040 klimaneutral machen

GM passt seine Klima-Ziele dem Kurs der US-Regierung an. Der US-Autohersteller folgt auf den 180-Grad-Sinneswandel nach der Wahl Joe Bidens.

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GMC Hummer

Der elektrisch angetriebene Pritschenwagen mit dem Traditionsnamen Hummer soll von der GM-Marke GMC ab 2022 in den USA verkauft werden.

(Bild: GMC)

Lesezeit: 3 Min.
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Der größte Autokonzern der USA, General Motors (GM) will bis 2040 in seinen Produkten und der Produktion klimaneutral werden. Das Unternehmen verpflichtet sich zu "wissenschaftsbasierten Zielen", um CO2-Neutralität zu erreichen.

Bis Mitte des Jahrzehnts will GM weltweit 30 rein elektrische Modelle anbieten, wie den im August 2020 vorgestellten batterieelektrischen Cadillac Lyric, einen Sechssitzer mit rund 480 km Reichweite. Damit bekräftigt GM sein bereits im November 2020 verkündete Ziel. 40 Prozent der US-Modellpalette sollen bis dahin batterieelektrische Fahrzeuge sein. Dazu sollen in den nächsten fünf Jahren 27 Milliarden US-Dollar in elektrisch angetriebene und autonom fahrende Fahrzeuge investiert werden. In der Übergangszeit soll die Kraftstoffeffizienz herkömmlich angetriebener Fahrzeuge gemäß den regionalen Vorschriften für Kraftstoffverbrauch weiter steigern. Das sollte selbstverständlich sein. Eine Reduktion über diese Werte hinaus hat GM nicht ins Spiel gebracht.

Um die Klimabilanz seiner Werke zu verbessern, sollen bis 2030 alle Standorte in den USA und bis 2035 weltweit alle Produktionsstätten mit klimaneutral erzeugtem Strom versorgt werden. Bereits heute sei GM der zehntgrößte Abnehmer erneuerbarer Energien weltweit und erhielt dafür 2020 von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde den Green Power Leadership Award 2020. Für den verbleibenden Ausstoß soll übergangsweise im Emissionsrechtehandel mit CO2-Zertifikaten bezahlt werden.

GM zieht erneut seinen bereits im Sommer 2020 verkündeten Plan hervor, mit dem Partner EVgo das Angebot an Ladesäulen des größten Schnellladesystems des Landes zu verdreifachen. So sollen bis Ende 2025 mehr als 2700 neue Schnelllader aufgestellt werden, um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen. An allen Ladepunkten sollen die Kunden 100 Prozent mit erneuerbarer Energie erzeugten Strom beziehen. GM sieht den Energiesektor "auf dem Weg zu einem dekarbonisierten Netz" und möchte "dass eine vollelektrische Zukunft durch erneuerbare Infrastrukturen und Technologien unterstützt wird".

Bis hierhin ist wenig Neues zu lesen. Interessanter erscheint der Hintergrund, vor dem diese Ankündigungen gemacht werden. Sie folgen einer Kehrtwende nach der Wahl Joe Bidens zum US-Präsidenten im November 2020. Das Unternehmen befürwortete nach Bidens Sieg strengere CO2-Grenzen, nachdem es sie zuvor im Einklang mit Trumps protektionistischen Plänen bekämpft hatte.

Nachdem im September 2019 Trump angekündigt hatte, Kalifornien das jahrzehntealte Privileg eigener Standards zu entziehen, hatte sich Ende Oktober 2019 GM zusammen mit Fiat Chrysler, Toyota und zehn kleineren Autoherstellern auf die Seite der Regierung Trump geschlagen, die zugunsten der Autoindustrie Kalifornien das Recht auf eigene Emissions-Standards absprechen wollte.

BMW, Ford, Volkswagen, Volvo und Honda hingegen fanden die kalifornischen Emissionsregeln besser für ihr exportorientiertes Geschäftsmodell und schlossen dafür ein Abkommen mit der kalifornischen Umweltbehörde. Die Senkung der Standards hätte die Industrie von Produktionskosten erleichtern sollen. Die Gruppe aus BMW, Ford, Volkswagen, Volvo und Honda argumentierte dagegen, nach einem aufgeweichten Standard hergestellte Autos wären international nicht konkurrenzfähig und damit ohne Exportchancen.

Kalifornien hat verfügt, ab 2035 keine Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren mehr neu zuzulassen. Der US-Bundesstaat ist der regional größte US-Automarkt und gleichzeitig ein Vorbild für die globale Abgasgesetzgebung. Ihr folgen nicht nur viele andere US-Staaten, sondern auch die Länder der wichtigsten Automärkte weltweit.

(fpi)