James Bond im Kino: 60 Jahre 007, Autos und verrückte Gadgets

Mit dem Debütfilm "Dr. No" beginnt 1962 eine der erfolgreichsten Filmreihen: James Bond. Der Doppelnull-Agent hat fast immer ein hilfreiches Gadget zur Hand.​

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Der Morgen stirbt nie: Bonds 7er BMW kann per Mobiltelefon gesteuert werden.

(Bild: Eon)

Lesezeit: 20 Min.
Von
  • René Meyer
Inhaltsverzeichnis

Mein Name ist Bond, James Bond. Der britische Mi6-Agent mit der Personalnummer 007 gibt sein Debüt 1953 in dem Roman „Casino Royale“ von Ian Fleming, der selbst Geheimdiensterfahrung hatte. Nach einem heute weitgehend in Vergessenheit geratenen US-Fernsehfilm von 1954 beginnt Bonds Eroberungszug durch das Weltkino am 5. Oktober 1962 mit "Dr. No“, produziert von Albert R. Broccoli und Harry Saltzman. Sie sichern sich die Rechte an den Büchern und gründen Eon Productions.

Ein Markenzeichen der Reihe sind originelle Gadgets, technische Spielereien wie explodierende Kugelschreiber, die oft genug James Bond das Leben retten. Safeknacker, Ortungsgeräte, Röntgenbrillen zeigen die Zukunft. Sie sind für viele Jahre Vorreiter, von denen sich selbst die echten Geheimdienste inspirieren lassen. In den vergangenen Jahren sind die Gadgets in den Hintergrund gerückt, man besinnt sich auf handgemachte Action. Vieles ist bereits erfunden; der Zuschauer ist verwöhnt; und James Bond hat durch Reihen wie "Mission: Impossible" mit Tom Cruise Konkurrenz bekommen.

Zunächst halten sich die technischen Spielereien in Grenzen. Im Erstling "Dr. No" ist Sean Connery nur mit einer Pistole und einem Geigerzähler ausgerüstet. Da ist die Gegenseite schon ein Stück weiter: Die geheimnisvolle Insel Crab Key wird von einem "Drachen" bewacht – einem Panzerwagen mit Flammenwerfer. Die Bösewichte wissen im rechten Moment auf eine Zigarette mit Zyankali-Kapsel zu beißen.

Am meisten Respekt hat James Bond aber vor der Tarantel, der berühmten Filmspinne Belinda, die damals in vielen Filmen verwendet wird: Als sie über Bonds Arm und Schultern klettert, wird teilweise mit einem Double und teilweise mit einer Glasscheibe als Schutz gemogelt.

Liebesgrüße aus Moskau: Schuhe mit vergifteter Messerspitze.

(Bild: Eon)

Der zweite Bond-Film ist vielleicht der realistischste; Connery mochte ihn besonders gern. Hier bekommt er von Waffenmeister Q (der seinen ersten Auftritt hat) das erste echte Gadget der Serie: einen Lederkoffer, vollgestopft mit Geheimnissen. Mit Wurfmesser, einem zerlegten Gewehr mit Zielfernrohr und Infrarotstrahl, Munition, Goldstücken und einer Tränengaspatrone, getarnt als Puderbüchse. Im Koffer findet auch der kleine Wanzendetektor Platz, mit dem Bond ein Hotel-Telefon untersucht.

Unvergessen in dem Film sind die praktischen Schuhe der SPECTRE-Agenten, die auf Wunsch eine vergiftete Messerspitze ausfahren. Damit bringt selbst die zierliche Böse Rosa Klebb tapfere Geheimagenten ins Schwitzen.

Goldfingers stummer Leibwächter Oddjob mit tödlichem Hut.

(Bild: Eon)

Mit "Goldfinger" kommt der endgültige Durchbruch für die Reihe. Freilich auch zu verdanken dem charismatischen Gegenspieler Gert Fröbe (der so überzeugend ist, dass man versucht, ihn für einen weiteren Bond-Film als Goldfingers Zwillingsbruder zu gewinnen) und dem Titelsong von Shirley Bassey, der heute ein Klassiker ist.

Doch der Star des Films ist Bonds Auto. Der erste Auftritt des Aston Martin DB5, der in insgesamt neun Bond-Filmen zu sehen ist. Und was der alles kann! Kugelsichere Scheiben. Ausfahrbarer Schutz für die Heckscheibe, um schwereren Kalibern zu widerstehen. Drehbares Nummernschild. Ein Bildschirm, um die Position von Mini-Sendern anzuzeigen. Zwei Maschinengewehre vorn. Ein Schleudersitz für unliebsame Beifahrer. Ölspur, Rauchentwickler und Krähenfüße, um Verfolger abzuschütteln. Ein Reifen-Aufschlitzer.

Goldfinger: Der erste und bekannteste Bond-Wagen – Aston Martin DB5.

(Bild: Eon)

Das Produktionsteam des Films besucht die Aston-Martin-Werke, um eine Spezialanfertigung zu besprechen. Von außen soll das Fahrzeug wie ein Serienmodell aussehen; aber im Innern voller tödlicher Überraschungen stecken, von denen Fleming in seinen Büchern spricht. Dort fährt Bond einen Aston Martin DB III; für den Film kommt das aktuell schnellste Modell DB5 zum Einsatz. Die Ingenieure sind zunächst nicht begeistert, Einzelstücke für einen Film zu entwerfen, erhoffen sich aber Publicity. Was am Ende besser funktioniert, als man sich erträumen kann.

Doch es sind bei Bond nie nur die Autos. Beeindruckend ist auch der Lichtstrahl, der Gold und um ein Haar Bond in zwei Teile zerschneidet: zum ersten Mal in einem Spielfilm sieht man einen Laser. Neben Fröbe gibt es einen zweiten ikonischen Bösewicht: den stummen Muskelprotz Oddjob, dessen mit Stahlklingen verstärkte Hutkrempe eine tödliche Waffe ist.