München, Hamburg, Leipzig: Diese Städte sind bei digitalen Zwillingen vorn
Zahlreiche deutsche Städte arbeiten an Digitalen Zwillingen, um die Zusammenarbeit der Behörden zu verbessern und die Beteiligung der Bürger zu erleichtern.
Barmbek-Süd war mal eine Arbeitersiedlung. Die Barmbeker Straße trennt sie vom "gut situierten" Winterhude. Früher separierte die vier- bis sechsspurige Bundesstraße auch Gesellschaftsschichten, Einkommensklassen und Lebensentwürfe. Das ist heute nicht mehr so. Längst hat sich Barmbek-Süd zum angesagten Wohngebiet des Mittelstands aufgeschwungen. Die neuen Mieter oder Eigentümer bringen Kaufkraft. Sie beleben die Restaurant- und Kneipenszene. Aber sie verdrängen auch gleichzeitig einkommensschwache, oft ältere Menschen aus deren geliebtem Kiez.
Das soll anders werden. Die Stadt Hamburg möchte frühzeitig wissen, wo Neubauprojekte zu Verdrängung, zu Gentrifizierung führen könnten. Sie möchte rechtzeitig gegensteuern, bevor das Leben in der Hansestadt unbezahlbar wird, die soziale Mischung verloren geht und mit ihr eventuell auch der gesellschaftliche Zusammenhalt.
Dabei helfen soll ein Digitaler Zwilling – ein Modell, in dem nicht nur Gebäude und Ampeln eingetragen sind, sondern aus dem auch ersichtlich wird, wie der Verkehr fließt, wie die Sonne auf die Dächer und Fassaden scheint und wie die Mieten sich verändern. Daten, die aus komplett unterschiedlichen Quellen stammen. Daten, die manchmal in Echtzeit vorliegen, wie Ampelschaltungen, Sensordaten vom Autoverkehr oder die Taktung des ÖPNV. Aber auch Daten wie der Mietspiegel, die nur jährlich erhoben werden.
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