Superschnelles USB: Was USB 3.2 Gen 2x2, USB4 und Thunderbolt bringen

Seite 3: Kabel, Hubs, Docks und Schnellladen

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USB ist enorm flexibel, aber die unterschiedlichen Generationen, Buchsen- und Steckervarianten brachten einen kaum übersehbaren Wust an Adaptern hervor. Und die schnellsten Transfermodi funktionieren nur mit passenden Kabeln.

Bis zur Transferrate von 10 Gbit/s spielen die altbekannten USB-A-Buchsen noch mit. USB 3.2 Gen 2x2 mit 20 Gbit/s benötigt hingegen zwingend eine USB-C-Verbindung, weil diese mehr Leitungen bereitstellt. Darauf verweist die Zeichenfolge "2x2" in der Bezeichnung USB 3.2 Gen 2x2. Noch vertrackter wird die Kabelfrage, wenn Thunderbolt und USB4 ins Spiel kommen. Dafür braucht man jeweils geeignete Kabel; dabei kann TB 4 zwar auch über TB-3-Kabel funktionieren, aber darauf sollte man nicht wetten. Wenn mehr USB4-Peripheriegeräte auf den Markt kommen, werden wir sie zusammen mit USB4-Hubs im c’t-Labor testen.

Mt Gewebe ummantelte USB-C-Kabel sind ziemlich steif, ihre großen Biegeradien können durch gewinkelte Stecker etwas wett gemacht werden.

Kabel für TB 3 und 4 eignen sich immerhin auch für USB-C-Verbindungen – allerdings nicht zwingend mit 20 Gbit/s, aber mindestens mit 10 Gbit/s. TB-3/4-Kabel bis 80 Zentimeter Länge sind "passive" Kabel, über die auch USB 3.2 Gen 2x2 mit 20 Gbit/s funktionieren sollten. In längeren TB-Kabeln steckt hingegen ein "Retimer"-Chip, der die TB-Signale quasi verstärkt und der den USB-Transfermodus mit 20 Gbit/s blockieren kann, aber nicht muss. Hier kommt es auf eigene Versuche an.

Bisher sind erst wenige USB-Hubs auf dem Markt, die USB 3.2 Gen 2x2 durchleiten und auch wenige USB4-Hubs. Wer ein Notebook mit TB 3 oder 4 hat, kann aber ein TB-Dock anschließen. Auch von diesen binden aber nur wenige USB 3.2 Gen 2x2 über ihre Downstream-Ports an. Wer unbedingt ein Gerät mit 20 Gbit/s via Dock anschließen will, nimmt daher besser eine Thunderbolt-SSD.

USB-C ermöglicht auch einheitliche Ladegeräte für sehr viele Mobilgeräte vom Smartphone über drahtlose Kopfhörer und Tablets bis hin zu Notebooks. Diese Ladefunktionen sind in der Spezifikation USB Power Delivery (USB PD) standardisiert und reichen mittlerweile bis zu 240 Watt.

Der Trick mit der höheren Ladeleistung ist simpel: USB-C-Netzteil und -Mobilgerät handeln höhere Spannungen aus als die bei USB ursprünglich vorgesehenen 5 Volt. Bei USB-PD geht es hinauf bis 20 Volt und für 100 Watt müssen dann 5 Ampere fließen. Für dermaßen hohe Leistungen sind allerdings kompatible Netzteile und Kabel nötig. Auch wenn USB-C-Netzteile – unter anderem dank besonders effizienter Schalttransistoren aus Galliumarsenid (GaN) oder Siliziumkarbid (SiC) – immer kompakter werden: Ein 100-Watt-Netzteil ist deutlich klobiger als eines mit nur 60 oder bloß 15 Watt.

Fangen wir mit der schlechten Nachricht an: USB bleibt verwirrend, wozu USB4 und Thunderbolt 4 sogar noch beitragen, statt zu vereinfachen. Die Vorgaben der Spezifikationen sind zu lasch, sodass Hersteller immer wieder Lücken nutzen. Das kann zu Frust bei Käufern führen, die sich über lahme Transferraten bei USB-Geräten ärgern.

Die gute Nachricht lautet: USB wird immer schneller und das Angebot an USB-SSDs wächst, die dank USB 3.2 Gen 2x2 bis zu 2 GByte/s über die Leitung jagen. Es lohnt sich also, beim nächsten PC-Kauf auf schnelle USB-Buchsen zu achten. Besonders an flachen Notebooks bringen die schmalen USB-C-Buchsen flexible und komfortable Erweiterungsmöglichkeiten – Thunderbolt 4 noch etwas mehr als USB-C.

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(ciw)