Apate Project gegen Scam: Mit KI Telefon-Betrüger nerven

Betrügerische Anrufer sollen mittels KI möglichst lange in der Leitung gehalten werden, um das Geschäftsmodell dahinter zu stören.

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(Bild: Tero Vesalainen / Shutterstock.com)

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Apate ist ein Projekt, das sich gegen Scam wehrt: "Wir möchten die Scammer der Welt scammen." Dafür nutzen die Macher aktuelle Sprachmodelle, auf denen sie einen Chatbot aufsetzen, der betrügerische Anrufer möglichst lange am Telefon hält. Das soll grundsätzlich das Geschäftsmodell der Scammer stören, weil die dann keine Zeit mehr für weitere Anrufe haben

Wenn der Microsoft-Support mal wieder bei Oma anruft und ihr erklären will, dass sie einen neuen Vertrag abschließen oder jemand eine Fernwartung auf dem Computer machen müsse, sind die Betrüger dahinter leider oft erfolgreich. Auch Europol ruft manchmal vermeintlich an, die Enkel melden sich mit Geldnöten. In all diesen Fällen sind die Verantwortlichen nur selten zu erwischen. Deshalb haben sich Forscher der Universität Macquarie aus Australien dem Problem angenommen. Sie hoffen, dass generative KI helfen kann. 65 Prozent der Australier haben 2021 und 2022 einen betrügerischen Anruf erhalten, steht auf der Apate-Webseite, und es werden stetig mehr.

Betrügerische Anrufer sollen möglichst lange in ein Gespräch verwickelt werden. Apate ist die Göttin des Betrugs in der griechischen Mythologie. Der Chatbot selbst, der mit den Betrügern sprechen soll, heißt Zeitverschwender (Time Waster). Er soll das "perfekte Opfer" abgeben, das sich ganz auf die verrückten Geschichten des Anrufers einlässt, aber nie die gewünschten Daten herausgibt. Dafür wird das, was der Anrufer sagt, in Text umwandelt. Diesen verarbeitet ein Chatbot, generiert eine Antwort und reicht den Text wiederum an ein Sprachmodell, das ihn vorliest.

Der Time Waster soll immer auf dem neuesten Stand der betrügerischen Maschen sein, die Methoden werden analysiert, heißt es. Die KI kann freilich auch automatisiert lernen, welche Gesprächsteile besonders erfolgreiche waren, also den Betrüger besonders lange aufgehalten haben. Sogenannte Scambaiter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Scammer zu nerven, veröffentlichen Gespräche oftmals bei Youtube oder Reddit – auch mit ihnen soll die KI feingetunt werden. Allerdings müssen die Betrüger erst mal überhaupt erreicht werden. Dafür planen die Macher, eigene Telefonnummern bereitzustellen. Als Adressat für ihre Technik haben sie aber auch Telekommunikationsdienste und Unternehmen im Blick.

(emw)