Apple baut Siri-Team um: 121 Mitarbeiter betroffen

Apples Sprachassistentin hinkt generativer KI mächtig hinterher. Nun baut Apple hier eines seiner Teams um: 121 Mitarbeiter müssen umziehen – oder gehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Apple TV 4K mit HomePod mini.

Apple TV 4K mit HomePod mini und Siri.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple steht vor größeren Umbaumaßnahmen in seiner Siri-Abteilung. Eine Gruppe mit aktuell 121 Mitarbeitern, die im kalifornischen San Diego ansässig ist, soll abgewickelt werden, schreibt die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Das sogenannte "Data Operations Annotations"-Team soll an Apples Standort im texanischen Austin verlagert werden, um es dort mit einem anderen Teil des gleichen Teams zum kombinieren. Mitarbeiter, die nicht umziehen wollen, müssten gehen.

Apple teilte dem Bericht zufolge den Mitarbeitern mit, dass sie sich bis Ende Februar entscheiden müssen, ob sie umziehen wollen. "Tun sie dies nicht, werden die Beschäftigten am 26. April entlassen." "Data Operations Annotations", das unter anderem mit dem KI-Training zu tun hat, verfügt derzeit über verschiedene Teams auf der ganzen Welt, darunter auch in Irland, Spanien, Indien und China. Die Mitarbeiter sollen der Sprachassistentin helfen, Anfragen besser zu verstehen. Siri arbeitet hier – trotz der Tatsache, dass es die Sprachassistentin bereits seit 2011 im iPhone gibt – im Vergleich zu moderner generativer KI mehr schlecht als recht, missinterpretierte Anfragen sind quasi legendär.

Das will der Konzern augenscheinlich ändern und arbeitet derzeit an neuen Systemen, die bereits im kommenden Sommer auf der Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt werden könnten. So könnte Siri ein eigenes großes Sprachmodell (Large Language Model, LLM) erhalten. Auch andere Apple-Werkzeuge wie die iWork-Suite könnten generative Elemente erhalten, wie man dies von Google Workspace oder Microsoft Office kennt.

Inwiefern die Restrukturierungsmaßnahmen mit Apples neuer Strategie zu tun haben, lässt sich nicht sagen. Sie wurden jedoch auf höchster Ebene beschlossen. Die Änderung wurde von Christine DeFilippo, einer direkten Untergebenen von Apples KI-Chef John Giannandrea kommuniziert. Zumindest ein kleiner Teil der Gruppe soll Apple unternehmensweit bereits dabei geholfen haben, seinen Switch in Richtung LLMs vorzubereiten. "Diese Mitarbeiter prüfen mögliche Anfragen an Siri und wählen zwischen einer Handvoll Antworten aus. Anschließend müssen sie ihre Entscheidung begründen", schreibt Bloomberg.

Unumstritten ist das "Data Operations Annotations"-Team übrigens nicht. Die Gruppe war 2019 – damals noch als Team aus Vertragsarbeitern – für das Abhören von Siri-Anfragen zuständig, um die Genauigkeit von Antworten zu verbessern. Dies führte zu einem Datenschutzskandal. Die Vertragsarbeiter wurden daraufhin gekündigt und durch Apple-Mitarbeiter ersetzt. Apple bestätigte die Reorganisation in San Diego und schrieb, allen Mitarbeitern würde eine Umzugshilfe in Höhe von 7000 US-Dollar gezahlt. Bis Ende Juni sollen alle Mitarbeiter in Austin sein. Wer nicht mitkommt, soll eine Abfindung in Höhe eines Monatsgehalts bekommen – plus jeweils eine weitere Woche pro Arbeitsjahr bei Apple. Außerdem zahlt der Konzern dann ein halbes Jahr lang die Krankenversicherung weiter.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)