Attacke auf Nvidias KI-Pfründe mit 100-Milliarden-Startup

Der SoftBank-Gründer Son plant den Aufbau einer KI-Chipfirma, die gemeinsam mit ARM gegen Nvidia antreten soll.

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SoftBank-Gründer Masayoshi Son

SoftBank-Gründer Masayoshi Son

(Bild: dpa, Christopher Jue)

Lesezeit: 3 Min.

Der Umsatz von Nvidia schießt von einem Rekord zum nächsten hoch. Das liegt vor allem an der explodierenden Nachfrage nach Rechenbeschleunigern für das Training sehr großer (generativer) KI-Modelle wie ChatGPT. Nun will eine weitere Firma vom Boom der KI-Trainingsbeschleuniger profitieren, das noch zu gründende "Project Izanagi" des japanischen Milliardärs Masayoshi Son.

Er führt den Konzern SoftBank, der weiterhin die Mehrheit der Anteile des britischen Prozessorentwicklers ARM hält. Dank des hohen Kurses der ARM-Aktie könnte SoftBank laut Bloomberg bis zu 30 Milliarden US-Dollar in ein KI-Chip-Startup investieren.

Bloomberg meldet unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass Masayoshi Son derzeit nach Partnerfirmen sucht, die zusammen weitere 70 Milliarden US-Dollar in das Projekt Izanagi stecken wollen. Das neue KI-Unternehmen soll auch Technik von ARM nutzen, wie es auch Nvidia selbst beim Kombiprozessor Grace Hopper Superchip GH200 tut.

Masayoshi Son investiert schon seit mehreren Jahren gezielt in KI, unter anderem mit dem bis zu 100 Milliarden US-Dollar großen Vision Fund. Dabei gab es aber schon mehrere Rückschläge.

Die enormen Gewinne, die hohen Preise und die zu niedrigen Stückzahlen der stärksten Nvidia-Rechenbeschleuniger verärgern einerseits manche Nvidia-Kunden und stacheln andererseits Investoren und Konkurrenten an. Doch bisher können erst wenige Firmen Rechenbeschleuniger fürs KI-Training liefern, die attraktiv für große generative KI-Modelle sind. AMD erwartet eine hohe Nachfrage nach der Instinct MI300X, Cerebras baut mit der Investitionsfirma G42 des Fonds Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten weltweit mehrere Rechenzentren mit WSE2-Computern auf.

Die meisten anderen KI-Rechenbeschleuniger zielen aufs Inferencing, also auf die Anwendung von KI-Modellen auf Daten. Fürs Training generativer KI-Modelle eignen sich manche Inferencing-Rechenbeschleuniger gar nicht, andere sind zu langsam oder energetisch weniger effizient als die Nvidia-Chips. Microsoft hatte kürzlich den selbst entwickelten und gemeinsam mit OpenAI optimierten KI-Beschleuniger Maia 100 angekündigt, der gezielt für generative KI ausgelegt ist und sowohl Inferencing als auch Training beherrschen soll.

Vor wenigen Tagen hatte das Wall Street Journal gemeldet, OpenAI-Gründer Sam Altman suche nach Investoren für den Aufbau neuer Firmen, die viel mehr und billigere KI-Chips produzieren sollen.

Auch Intels Auftragsfertigungssparte IFS baut mehrere neue Chipfabriken und hofft auf große Aufträge für KI-Chips. Bei der Veranstaltung IFS Direct Connect am 21. Februar 2024 werden unter anderem Sam Altman von OpenAI und Satya Nadella von Microsoft erwartet.

(ciw)