Computerspiele-Branche alarmiert: Games-Förderung soll deutlich sinken

Ende 2022 sicherte der Bundestag 70 Millionen Euro Fördergelder für Computerspiele zu. 2024 sollen es laut neuem Haushaltsentwurf 48,7 Millionen Euro sein.

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(Bild: brainpencil/Shutterstock.com)

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Das Hin und Her bei der bundesweiten Games-Förderung geht weiter. Im November 2022 war deutlich geworden, dass die Haushaltsmittel in Höhe von rund 50 Millionen Euro nicht nur für 2022, sondern auch für 2023 bereits aufgebraucht waren. Der Bundestag stockte die Summe daraufhin um 20 Millionen auf 70 Millionen auf. Anfang Mai musste das zuständige Bundeswirtschaftsministerium einräumen, dass auch das zusätzliche Geld schon aufgebraucht sei und ein erneuter Antragsstopp für 2023 und 2024 komme. Die Situation verschärfen würde der Haushaltsentwurf für 2024 aus dem Hause von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP): Darin sind 48,7 Millionen Euro für den Posten vorgesehen.

Damit stünde die 2020 gestartete Games-Förderung über anderthalb Jahre nicht zur Verfügung, prognostiziert der Game-Verband der deutschen Games-Branche. Nötig seien 125 Millionen Euro, "um wieder Förderanträge annehmen zu können". Deutschland falle "auf international nicht konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zurück mit Kostennachteilen von mehr als 30 Prozent" im Vergleich zu erfolgreichen Standorten. Das treffe vor allem kleine und mittelgroße Entwicklungsstudios, die fest mit dem Zuschuss vom Staat geplant hätten und jetzt teils in existenzielle Probleme gerieten.

Die Ampel hat sich prinzipiell vorgenommen, den Games-Standort zu stärken und die Förderung in Höhe von mindestens 50 Millionen Euro pro Jahr zu "verstetigen". Allein 2021 und 2022 sei die Anzahl der Games-Unternehmen hierzulande um 26 Prozent gewachsen, rechnet Game vor. Mit dem Haushaltsentwurf drohe die Bundesregierung diesen Aufschwung sofort wieder abzuwürgen. Es sei zwar nachvollziehbar, dass der Bundeshaushalt aktuell unter enormem Druck stehe. Die Games-Förderung sei jedoch "eine dringend notwendige Investition in den Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland". Sie generiere über Steuern und Sozialabgaben sowie private Investitionen ein Vielfaches an Einnahmen für den Staat. Die Abgeordneten müssten daher handeln.

(olb)