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Die Immer-dabei-Spiegelreflex: Olympus E-400 Kommentare

Dr. Klaus Peeck

Die Olympus E-400 betört mit besonders geringen Abmessungen und einem Gewicht von nur 630 Gramm im Kit mit dem neuen 3-fach-Zoom 14-42 mm.

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Durch die Gummierung liegt sie dennoch griffsicher in der Hand, drückend im Weg sind allein die vorne oben angebrachten metallenen Haken für den Kameragurt. Die Bedienelemente sind günstig angeordnet, mit einem sehr griffigen Einschalthebel, einem prominenten zentralen Funktionswahlrad, vier Funktionstasten links neben dem Display und einem 4-Wege-Tastenfeld mit zentraler „OK“-Taste. Der rechte Daumen fasst das Einstellrad für schnelle Werteveränderungen.

Für wichtige Parametrierungen wie ISO- oder Weißabgleichseinstellungen oder die Messfeldwahl stehen kaum Shortcut-Tasten zur Verfügung – allein der Serienbildmodus, die Blitzfunktionen und die Belichtungskorrektur sind direkt erreichbar. Allerdings zeigt das 2,5 Zoll große und fein auflösende Kameradisplay einen Großteil der Parameter in zwei möglichen Detailgraden in einer permanenten Übersicht an, und per OK-Taste und Daumenrad kann man dort direkt Werte einstellen. Das erspart in vielen Fällen den Sprung in das Hauptmenü, das aus fünf Reitern und maximal vier Einstellebenen besteht, relativ übersichtlich ist, aber nicht immer mit besonders intuitiver Platzierung der Menüeinträge besticht.

Die Kamera wartet mit 31 Aufnahmeprogrammen, davon 19 Motivprogrammen und einem shiftbaren Normalprogramm auf, wobei sich die Variantenautomatik auf Belichtungsreihen beschränkt und weder Fokus- noch Weißabgleichsreihen vorgesehen sind. Dafür ist der Weißabgleich in allen Presets und im Automatikmodus besonders umfangreich manuell feinjustierbar, und die als „Focus- by-wire“ ausgelegte manuelle Scharfstellung kann wahlweise ohne besondere Umschaltung in Kombination mit dem Autofokus benutzt werden.

Leider ist wie bei der Nikon D40x in Sachen Autofokus Verzicht angesagt – mehr als drei AF- Messfelder in einer horizontalen Reihe sind nicht drin. Dafür ist die Fokusgeschwindigkeit leidlich hoch, und das neue 14–42-mm-Zoom erfreut mit sehr kompakten Abmessungen und Innenfokussierung mit filterfreundlich rotationsfreier Frontlinse. Das Blitzsystem könnte übrigens auch eine Modernisierung vertragen, denn drahtloses TTL-Blitzen ist für die E-400 noch immer ein Fremdwort.

Sensorseitig bietet die Kamera indes die heute üblichen 10 Megapixel auf einem CCD-Sensor mit vorgelagerter piezoelektrischer Staubabschüttlung im kleinen FourThirds- Format. Die hier sehr kleinen Sensorelemente sind nicht sehr lichtempfindlich, was das Bildrauschen im Vergleich mit den APS-C-formatigen Sensoren der Konkurrenz erhöht. Spätestens ab ISO 400 wird dies in den c’t- Kisten- Aufnahmen störend sichtbar; messtechnisch rangiert die Olympus auch bei niedrigen ISO-Stufen eher hinten.

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Trotz kleiner Abmessungen (fast) alles da: Bedienelemente der E-400

Dasselbe gilt für den erzielbaren Maximalkontrast, der im Messlabor bei ISO 100 bei nur 8,5 Blendenstufen lag, um in Richtung höherer ISO-Stufen kontinuierlich weiter abzufallen. Dafür zeigte die Kamera eine hohe Auflösungsleistung auf Klassenniveau – mit der gemessenen Zuiko-Festbrennweite zudem mit einem besonders geringen Randabfall von nur einem Prozentpunkt – wohl ein Vorteil der ohne Kleinbild-„Altlasten“ rein fürs Digitalfotosystem gerechneten Four- Thirds- Optik.

Das reduzierte Sensorformat des Four- Thirds-Systems bedingt ein ziemlich kleines Sucherbild, das aber annehmbar hell ausfällt. Bei der für Sommer 2007 angekündigten Nachfolgerin E-410 wird Olympus einen LiveMOS-Bildsensor einsetzen, der dann bei hochgeklapptem Spiegel ein Livebild auf dem Kameradisplay als Alternative zum Suchereinblick bieten und nach entsprechenden Spiegelbewegungen auch autofokusfähig sein soll.

Zur Bildspeicherung steht – angesichts der so kompakten Gehäuseabmessungen fast erstaunlich – ein xD/CF-Doppelslot zur Verfügung, mit dem Olympus als letzter im Kompaktkamerabereich verbliebener reiner xD-Verfechter die Tür zur kompatibleren Compact-Flash-Kartenwelt offen hält. Leider soll die träge Computeranbindung per USB 1.1 erst beim Nachfolgemodell durch eine USB-2.0-HiSpeed-Version abgelöst werden. Ungewöhnlich: Die E-400 besitzt keine Netzanschlussmöglichkeit. Der Straßenpreis des Olympus-Kits liegt mit nur etwa 650 bis 700 Euro übrigens auffällig deutlich unter der unverbindlichen Preisempfehlung von rund 1000 Euro.

Die Immer-dabei-Spiegelreflex: Olympus E-400

Bilder in Originalgröße [1]

Olympus E-400 bewertet mit Zuiko Digital 14–42 mm f/3.5–5.6 ED: Die Grundeinstellungen für Farbwiedergabe und Bildschärfung sind sehr zurückhaltend ausgelegt – für den alltäglichen Fotobedarf bietet sich die Wahl der intensiveren Einstellungen an. Ansonsten an der c’t-Kiste korrekte Farben und mäßige Schärfeleistung ohne Artefakte bei mittlerer Detailauflösung. Gute, differenzierte Belichtung, wenig Moirés und kaum Farbsäume. Auch saubere Kanten ohne Artefaktbildung. Bildrauschen nur bei ISO 100 sehr gering. Bei ISO 200 erstes leichtes Farbrauschen, ab ISO 400 zunehmend deutlicher sichtbar. Ab ISO 800 zusätzlich Strukturverluste und bei ISO 1600 Schärfeverfall und massive Bildstörungen. Außenaufnahmen vergleichbar, jedoch Bildrauschen bis ISO 400 in der Praxis zumeist unproblematisch.


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