Donnerstag: Microsoft mit weiterem Datenleck, Meta mit eigenen KI-Beschleunigern

Bing-Daten auf offenem Server + Metas KI-Chips im Eigenbau + Link-Fail bei X/Twitter + Alexa-Skills ohne Anreize + EU gegen Chinas grüne Dominanz + #heiseshow

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Server-Racks im Rechenzentrum; Donnerstag: Microsoft-Lücke, Meta-KI-Chips, X-Script-Fail, Alexa-Skills, Windkraft-Wettbewerb & #heiseshow

(Bild: Sashkin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Microsofts Bing-Abteilung stellte Passwörter und Quellcode bei Azure online – zur freien Entnahme. Selbst nach einem Hinweis reagierte der Konzern spät. Erst nach rund einem Monat war der betreffende Cloud-Server abgeriegelt. Offen für neue KI-Beschleunigung zeigt sich dagegen Meta, denn die eigenen KI-Prozessoren schlucken deutlich weniger Strom als etwa Nvidias KI-Beschleuniger. Zudem sollen die MTIA-Chips besser auf Metas KI-Bedürfnisse zugeschnitten sein. Derweil haben sich die Programmierer von X/Twitter einen Fehltritt geleistet. Ohne Erlaubnis hat X die Zeichenfolge twitter.com in Tweets durch x.com ersetzt. Da dies auch bei allen Adressen griff, die auf twitter.com enden, konnte dies zu Phishing-Zwecken genutzt werden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Frei im Netz stand ein Microsoft-Server, der Softwarecode, Logins, Passwörter, Schlüssel, Scripte und Konfigurationsdateien bereithielt – für jedermann, der den Server fand. Denn Passwortschutz gab es keinen. Sicherheitsexperten fanden den Schatz und informierten Microsoft am sechsten Februar. Es dauert geschlagene vier Wochen, bis Microsoft den Server schützte. Wie lange der Azure-Server mit dem Datenschatz insgesamt offen war, ist nicht bekannt. Die frei verfügbaren Daten stammten demnach aus der Microsoft-Abteilung, die für die Suchmaschine Bing zuständig ist. Leider könnten die Informationen Dritten verraten, wo Microsoft sonst noch Daten speichert: Microsoft-Code und -Passwörter standen frei im Netz.

Meta Platforms hat die zweite Generation seiner selbst entwickelten KI-Beschleuniger vorgestellt. Die "Meta Training and Inference Accelerator" (MTIA) sollen speziell auf die Anforderungen Metas an die Nutzung Künstlicher Intelligenz auf den eigenen Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp zugeschnitten sein. Meta bezeichnet MTIA als die effizienteste Architektur für Metas einzigartige Workloads und setzt sie bereits im Produktionsbetrieb der eigenen Rechenzentren ein. Im Vergleich zur ersten MTIA-Generation, die nicht zum Einsatz kam, wurde die Leistung des neuen KI-Chips bei verschiedenen Meta-spezifischen Workloads verdreifacht: Meta nutzt selbst entwickelten KI-Beschleuniger MTIA für Facebook und Instagram.

Ein anderes soziales Netzwerk ist dagegen ins Fettnäpfchen getreten. Ohne Erlaubnis der Urheber hat der Mikrobloggingdienst X seit Dienstag in Postings seiner Nutzer die Zeichenfolge twitter.com durch x.com ersetzt. twitter.com war die frühere beworbene URL des Dienstes, als der noch Twitter hieß. Das neue Script war so dämlich, den Eingriff auch am Ende von URLs durchzuführen, ohne aber den zugrundeliegenden Hyperlink zu entfernen oder anzupassen. Postete ein User etwa einen Link zu fedetwitter.com, täuschte der sichtbare Text einen Link zu fedex.com vor, obwohl ein Klick darauf tatsächlich zu fedetwitter.com führte: Von X veränderte User-Beiträge sind gefundenes Fressen für Phisher.

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Schlechte Nachricht gibt es auch für jene, die Amazons Sprachassistenten Alexa neue "Skills" beibringen. Amazon.com stellt die monatlichen Belohnungen für besonders beliebte Alexa-Routinen (Skills) zum 30. Juni ein. Noch stärker dürfte sich auswirken, dass der Datenkonzern auch die Guthaben für das Hosting von Skills bei Amazon Web Services (AWS) streicht. Zahlreiche Skills werden bald verschwinden. Bislang konnten Betreiber selbst programmierter Skills monatlich 25 US-Dollar AWS-Guthaben bekommen, um ihre Skills dort hosten zu lassen. Ohne diese Unterstützung müssen die Skills-Programmierer nicht nur ihre Zeit, sondern auch eigenes Geld aufbringen: Skills no more - Amazon stoppt Anreize für Alexa-Apps.

Die EU-Kommission sieht Europas Wirtschaft bei "grüner Technik" wie E-Fahrzeugen oder Photovoltaik-Anlagen gegenüber China ins Hintertreffen geraten – mitten in der Umsetzung des Green Deal. Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager lässt daher zusätzlich zu laufenden Prüfungen in diesen Bereichen auch die Windkraftanlagenbranche untersuchen. Der Verdacht: Staatliche Unterstützung in der Volksrepublik China könnte gegen die neue EU-Verordnung über ausländische Subventionen verstoßen. "Wir durchleuchten die Voraussetzungen für die Entwicklung von Windparks in Spanien, Griechenland, Frankreich, Rumänien und Bulgarien", erklärte die Dänin am Dienstag bei einer Rede: EU-Kommission will Chinas Marktdominanz bei grüner Technik eindämmen.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow besprechen wir unter anderem, dass Ubisoft am 1. April ein Online-Rennspiel abgeschaltet hat. Dagegen regt sich Widerstand auf EU-Ebene. Dürfen Hersteller ihre Spiele einfach abschalten? Zudem geht es darum, dass OpenAI YouTube-Videos für das Training von ChatGPT transkribiert hat, weil das Trainingsmaterial knapp war. Doch was lernte ChatGPT aus den YouTube-Videos? Ein Fall für den Schlüsseldienst ist hingegen Microsoft und der gestohlene Azure-Master-Key, den Hacker erlangen konnten. Die US-Behörde CISA wirft Microsoft deshalb Sicherheitsversagen vor. Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Spiele-Abschaltungen, ChatGPT und YouTube, Azure-Master-Key.

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(fds)