Erfahrungswerte: Understatement-Zoomer – die Canon PowerShot SX120 IS

Unter der Reihe "Erfahrungswerte" finden Sie ganz persönliche Ansichten von Foto-Profis zu aktuellen Kameras – mit dem Schwerpunkt auf die praktische Anwendung, weniger auf Messwerte und Testergebnisse. Diesmal an der Reihe: Die oft unterschätzte Canon PowerShot SX120 IS.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Robert Seetzen
Inhaltsverzeichnis

Überzogene Eleganz wird ihr wohl niemand vorwerfen: Die SX120 IS tritt eher schlicht auf

In den Regalen des Fotohandels dürfte es die SX120 IS nicht immer leicht haben: Eingereiht zwischen elegant hochgestylten, quietschbunt angemalten oder besonders kompakten Konkurrenzmodellen wird sie die Käuferblicke nur selten längere Zeit einfangen können. Aufmerksam wird allenfalls, wer gezielt nach technischen Eigenschaften und weniger nach auffälliger Schönheit sucht. Nicht, dass die SX sonderlich hässlich wäre. Ihr schlichtes, glattes Kunststoffgehäuse wirkt einfach nur etwas biederer als das vieler Wettbewerber. Einen Blickfang immerhin hat sie, zumindest aus Sicht des Kenners, dennoch zu bieten: An der Kameraoberseite thront ein eng beschriftetes Hauptwahlrad, auf dem die wichtigen Schlüsselsymbole "P", "Tv", "Av" und "M" zu finden sind - in dieser Preisklasse durchaus ungewöhnlich – zumal die SX120 IS nicht bloß eine abgespeckte Blendenvorwahl mit mageren zwei oder drei Einstellungen bietet, sondern insgesamt zehn Blendenstufen von f/2,8 bis f/8,0 kennt.

An Größe lässt es das 3"-Display nicht mangeln, wohl aber an Auflösung. 230.000 Subpixel taugen nur bedingt für eine zuverlässige Bildkontrolle.

Künstlerische Bildkompositionen minimaler Schärfentiefe bleiben wegen des sehr kleinen Sensors und der daraus resultierenden geringen Real-Brennweiten allerdings weiter ein Wunschtraum. Auch fällt die minimale Blende mit zunehmender Brennweite des Motorzooms bis auf f/4,3 ab, was im Vergleich zu typischen SLR-Superzooms ähnlicher Telebrennweite aber immer noch einen Vorteil von gut einem Blendenwert bedeutet. In der Geschwindigkeit und Präzision der Brennweitensteuerung bleibt das Motorzoom der Canon seinen per Hand gesteuerten SLR-Kollegen zwangsläufig unterlegen, mit stolzen 20 Einstellungsschritten gehört es aber dennoch zu den besten seiner Art. Der Motor arbeitet gut hörbar mit eher unschönem, billig klingendem Tonspektrum, ohne jedoch allzu sehr zu stören. Auch die Haptik der Gehäuseoberfläche erinnert an den günstigen Kaufpreis der SX120 IS, die Gesamtverarbeitung wiederum wirkt wertig und solide. Die präzisen Druckpunkte der Tasten, ein angemessen stramm sitzender Zoomhebel und das satt einrastende Hauptwahlrad fallen während der Bedienung immer wieder positiv auf.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Bedienung