Erfolglose Suche nach Aliens: Ist das Ende der Menschheit zwangsläufig?

Es gibt mehrere Theorien dafür, warum wir keine außerirdische Intelligenz gefunden haben. Ein Team bei der NASA hat sich einer besorgniserregenden gewidmet.

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Künstlerische Darstellung einer komplett ausgetrockneten Erde.

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Dass wir bislang keine außerirdische Intelligenz gefunden haben, könnte an einem existenziellen Desaster liegen, das aufstrebende Zivilisationen vernichtet, bevor sie die Sterne erreichen. Das ist die Theorie des sogenannten "Großen Filters", die jetzt auch von einer Forschungsgruppe am Jet Propulsion Laboratory der NASA untersucht wurde. Das Team hat mehrere Szenarien ausgemacht, wie auch der Menschheit das Ende drohen könnte, bevor sie zu einer Zivilisation des Typs I auf der sogenannten Kardaschow-Skala wird. Typ I bezeichnet eine Zivilisation, die in der Lage ist, die gesamte auf einem Planeten verfügbare Leistung zu nutzen. Die Arbeit ist bislang weder unabhängig überprüft noch zur Veröffentlichung in einem Fachmagazin angenommen, erhält aber bereits viel Aufmerksamkeit. Sie wurde auf dem Portal Arxiv.org publiziert.

Die Theorie des "Großen Filters" wurde bereits 1996 als mögliche Antwort auf das Fermi-Paradoxon vorgeschlagen. Dabei geht es um die Frage, wo denn eigentlich alle Außerirdischen sind. Seit wir immer mehr Exoplaneten finden, stellt die sich immer stärker. Vorstellbar ist, dass während der Entwicklung einer Zivilisation zwangsläufig ein Punkt erreicht wird, an dem diese zerstört wird, weswegen uns die Milchstraße leer erscheint. Sollte es sich quasi um ein Naturgesetz handeln, dann sollte der Menschheit dieser "Große Filter" bevorstehen. Denn wie die Forschungsgruppe um Jonathan Jiang vom JPL jetzt meint, dürfte es nur noch etwa 250 Jahre dauern, bis die Menschheit alle Energie der Erde nutzen und den "Großen Filter" damit nahezu sicher überwinden kann.

Der "Große Filter" habe das Potenzial, all das Leben, wie wir es kennen, auszulöschen, warnt das Team. Es sei deshalb jetzt notwendig, in sich zu gehen, um die Situation durchdacht anzugehen, und das Risiko für die Menschheit und die Millionen anderen Arten auf der Erde zu verringern. Die Gruppe listet mehrere Szenarien auf, die sich als "Großer Filter" erweisen könnten. Keines davon sei wohl so gründlich erforscht wie der Klimawandel, heißt es in der Arbeit. Das Team setzt auf die schnell fortschreitende technische Entwicklung, um diesen "einschläfernden, aber tödlichen Großen Filter" zu begegnen. Darüber hinaus führen sie mit Atomwaffen geführte Kriege, Krankheiten und Pandemien, künstliche Intelligenz und Asteroideneinschläge als mögliche Szenarien auf. Für alle gebe es mögliche Gegenmaßnahmen, keine muss ein Ende der menschlichen Zivilisation als Ergebnis haben.

Sollte es der Menschheit jedoch gelingen, die gesamte Energie der Erde zu nutzen und zu einer Zivilisation des Typs I auf der Kardaschow-Skala zu werden, würde das ihr eine nahezu unbegrenzte Zukunft eröffnen, meint das Team noch. Das geht nicht auf Kritik an dem Konzept des "Großen Filters" ein. So wenden Forschende ein, dass wir überhaupt nicht wissen, ob es den tatsächlich gibt. Dass wir bislang keine außerirdische Intelligenz gefunden haben, heiße erst einmal nicht mehr, als dass wir niemanden gefunden haben.

Angesichts der Größe des Universums und der noch nicht sehr langen Suche könnten sie einfach noch der Entdeckung harren. Eventuell ist die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu finden, auch einfach viel geringer, als wir intuitiv annehmen. Womöglich wird die Erde aber auch gezielt gemieden oder die Suche nach Kontakten gilt als zu gefährlich.

(mho)