FDP-Landesparteitag: weniger Stimmen für die Spitze wegen Internetausfall?

"Router im Arsch." Die selbsternannte Digitalisierungspartei FDP kämpfte auf dem Landesparteitag der Südwest-Liberalen mit Internetausfällen – schon wieder.

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Router

Der Konzern rät, den Router kurz vom Netz zu trennen.

(Bild: dpa, Armin Weigel)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rudolf Opitz
  • mit Material der dpa

Am Samstag hatte die FDP auf dem Landesparteitag in Heidenheim mit erheblichen Störungen der Internetverbindung zu kämpfen: Das WLAN im Saal des Congress Zentrums funktionierte über weite Strecken nicht und der Livestream fiel zwischenzeitlich aus. Das war kein Einzelfall: Probleme mit dem Internet begleiten FDP-Landesparteitage schon lange. So konnten sich viele Delegierte und Gäste im Januar auf der Veranstaltung in der Schwabenlandhalle in Fellbach nicht einloggen. Auch auf dem Kleinen Parteitag 2022 in Bad Mergentheim gab es Störungen von WLAN und Livestream.

In Heidenheim wurde die Spitze der Landespartei zwar bestätigt, doch gab es auch ohne Gegenkandidaten Stimmenverluste: Der Landesvorsitzende Michael Theurer wurde mit 78,2 Prozent der Stimmen wiedergewählt, vor zwei Jahren erreichte er aber noch 88,1 Prozent der Stimmen. Generalsekretärin Judith Skudelny, die damals 83,3 Prozent der Delegiertenstimmen erhielt, bekam in Heidenheim nur noch 67,7 Prozent. Theurer, der auch Staatssekretär im Verkehrsministerium der Bundesregierung ist, machte die Internetprobleme für sein schlechtes Abschneiden mitverantwortlich.

Landesgeschäftsführer Julian Schröder wies eine Mitschuld an den technischen Problemen von sich: Man habe alles unternommen, um in Heidenheim eine erneute Panne zu verhindern und sogar viel Geld für eine Backup-Leitung bezahlt. Schröder meinte, es liege schlicht an der Halle.

Die Generalsekretärin Skudelny nahm ein Bild von FDP-Chef Lindner auf: "Parteitage wie diese bieten dornige Chancen" – Lindner hatte Probleme als "dornige Chancen" bezeichnet. Immerhin fand man die Ursache in der Hardware, die laut Skudelny mit doppelter Geschwindigkeit gealtert sei. Sie schimpfte: "Wir hatten zwei Leitungen, zwei Leitungen, die das Internet gewährleisten und absichern sollten, und dann geht uns der Router in den Arsch – also ehrlich!"

Die Südwest-CDU, die im Landtag häufig scharf von der FDP-Opposition attackiert wurde, nutzte die technische Misere der Liberalen für einen Seitenhieb. Landesgeneralsekretärin Isabell Huber kommentierte: "Anspruch und Wirklichkeit bei der FDP: Sie nennen sich Digitalisierungspartei und dann funktioniert nicht einmal das WLAN beim Parteitag – schon wieder. Ebenfalls symptomatisch: Schuld sind natürlich die anderen. Bei der FDP gilt eben schon lange: Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt."

(rop)