Globalfoundries: Startschuss für 7,5 Milliarden Euro Chipfabrik in Frankreich

Bei Grenoble kommt ein Werk von Globalfoundries und STMicroelectronics, das 620.000 Wafer jährlich fertigen soll. Der Staat schießt 2,9 Milliarden Euro zu.​

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Person mit Handschuhen, Mundschutz, Haube und Sicherheitsbrille hält einen Prozessor zwischen Daumen und Zeigefinger

(Bild: Maksim Shmeljov/Shutterstock.com)

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Frankreich subventioniert eine neue Chipfabrik bis mit zu 2,9 Milliarden Euro. Das haben der europäische Chiphersteller STMicroelectronics, sein US-Partner Globalfoundries und das französische Wirtschaftsministerium vereinbart. Die Chefs der beiden beteiligten Konzerne, Jean-Marc Chéry und Thomas Caulfield, sowie Frankreichs Minister für Wirtschaft und digitale Souveränität, Bruno Le Maire, haben am Montag in Crolles einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. In dem südostfranzösischen Ort gibt es bereits zwei Chipfabriken.

Die Zeremonie ist der offizielle Startschuss für die Investition von fast 7,5 Milliarden Euro. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den Bau der Chipfabrik im Juli 2022 vor Ort angekündigt. Die Fertigungskapazitäten, die momentan bei rund 30 Prozent liegen, sollen nach der vorläufigen Inbetriebnahme von rund der Hälfte der Gebäude bis 2028 auf 620.000 Wafer pro Jahr erhöht werden, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Dem Plan nach werden vor allem Halbleiterscheiben mit einem Durchmesser von 300 Millimetern hergestellt. Bei einem Teil der Knoten sei eine Ätzfeinheit von 20 bis 65 Nanometer (nm) vorgesehen, erläutert das Ressort. Mittelfristig würden Strukturen bis 10 nm angepeilt. Als Prozesstechnik kommt vor allem Fully Depleted Silicon-on-Insulator (FD-SOI) zum Einsatz, die besonders energiesparende Schaltkreise ermöglicht.

"Aufgrund ihrer Größe, ihrer Leistung und der dort genutzten Technik wird diese Anlage die fortschrittlichste Einheit in Europa für die FD-SOI-Technik sein", führt das Ministerium aus. Abnehmer für die gefertigten Komponenten seien beispielsweise die Branchen Kfz, Telekommunikation mit den Mobilfunkschwerpunkten 5G und 6G, Internet der Dinge (IoT) und Weltraum.

Im Rahmen der Initiative verpflichten sich die beiden Unternehmen "zu einem Höchstmaß an Umweltfreundlichkeit". Dies gelte etwa für den Strom- und Wasserverbrauch, direkte und indirekte CO2-Emissionen und Recycling. Mit der Schaffung von 1.000 Arbeitsplätzen zuzüglich Ausbildungsplätzen verfolge das Projekt zudem starke sozioökonomische Ziele. Auf Antrag des Staates müssten die zwei Konzerne ferner bestimmte Aufträge im Rahmen von bis zu fünf Prozent der jährlichen Produktionskapazität priorisieren, um "Souveränitätsbedürfnissen, der nationalen Sicherheit" oder spezifischen Anforderungen des Mittelstands gerecht zu werden.

Das neue Werk soll laut der französischen Regierung auch einen wichtigen Beitrag leisten, um die Ziele des geplanten Europäischen Chips-Gesetzes zu verwirklichen und Versorgungsengpässe zu vermeiden. Die Produktion in der EU für Halbleiter aller Strukturgrößen werde damit um sechs Prozent erhöht. Befürchtungen, einen Subventionswettlauf zu befeuern, wies Le Maire zurück. Der staatliche Zuschuss werde nicht weiter steigen. Intel lies jüngst Deutschlands Politik wissen, dass für die beiden in Magdeburg geplanten Chipfabriken mehr Subventionen nötig seien. Bislang zugesagt sind 6,8 Milliarden Euro als Zuschuss zu den ursprünglich veranschlagten Baukosten von 17 Milliarden Euro.

(ds)