KI-Update kompakt: OpenAI, vergiftete KI-Systeme, Rabbit R1, Synchronstimmen

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Die EU-Wettbewerbshüter prüfen die Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI, um festzustellen, ob es sich um eine Investition oder eine Art Übernahme handelt. Die Untersuchung könnte dazu führen, dass die milliardenschweren Investitionen der EU-Fusionsverordnung unterliegen.

Microsoft hat im vergangenen Jahr rund 10 Milliarden US-Dollar in OpenAI investiert und stellt dem Unternehmen hauptsächlich Rechenleistung zur Verfügung. Die britische Kartellaufsicht, Competition and Markets Authority (CMA), hatte im Dezember angekündigt, die Partnerschaft zu untersuchen. Deutschlands Bundeskartellamt hat dagegen eine vorläufige Entscheidung getroffen, solche Kontrollen nicht vorzunehmen, solange Microsoft seinen Einfluss auf OpenAI nicht ausbaut.

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John Schulman, Mitbegründer von OpenAI, hat auf der Plattform X, ehemals Twitter, zwei innovative Funktionen für Word angekündigt. Er spricht von "Einfügen und Paraphrasieren" - also Inhalte aus der Zwischenablage in indirekter Form wiedergeben – und "Einfügen und an Schreibstil anpassen". Damit könnte der Inhalt harmonisch in den bestehenden Text integriert werden. Dies wäre besonders hilfreich, wenn man ältere eigene Inhalte in einem neuen Beitrag verwenden möchte, ohne sie exakt zu kopieren.

Laut Schulman werden diese Funktionen demnächst für „euren bevorzugten Texteditoren verfügbar“ sein – meint Microsofts Word.

Ein Bericht des US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) hebt hervor, dass Attacken auf KI- und Machine-Learning-Systeme lebensbedrohliche Folgen haben können, beispielsweise wenn das Entscheidungssystem eines selbstfahrenden Autos beeinträchtigt wird. Der Bericht stellt fest, dass es keine universelle Lösung zum Schutz vor solchen Angriffen gibt und empfiehlt, Entwickler für gängige Angriffsmethoden und Techniken zu sensibilisieren.

Um KI-Systeme zu schützen, sollten Entwickler stets sicherstellen, dass das Lernmaterial vertrauenswürdig ist – sowohl zu Beginn als auch während des Entwicklungsprozesses. Angreifer könnten sonst das Material manipulieren. Das NIST schlägt vor, Gegenmaßnahmen wie ausgiebige Testphasen mit vielen Nutzern durchzuführen, um mögliche Probleme im Betrieb frühzeitig zu erkennen.

Einer der Studienautoren betont, dass es noch ungelöste theoretische Probleme bei der Sicherung von KI-Algorithmen gibt und warnt vor falschen Versprechungen: "Wer etwas anderes behauptet, verkauft Schlangenöl."

Das KI-Startup Rabbit hat den R1 vorgestellt, ein eigenständiges KI-Gerät für 199 US-Dollar, das als universeller Controller für Apps fungieren soll und hauptsächlich per Sprachsteuerung bedient wird. Der R1 wird von einem Large Action Model (LAM) angetrieben, das mit menschlichen Interaktionsdaten trainiert wurde und bestehende Apps wie Spotify, Uber und Airbnb steuern können soll, ohne auf Programmierschnittstellen angewiesen zu sein.

Das Gerät bietet zudem einen Trainingsmodus, in dem Benutzer dem LAM neue Aktionen beibringen können, indem sie diese selbst in Browsern oder Programmen vornehmen. So soll es auch Aufgaben in komplexen Programmen wie Photoshop erlernen und auf Sprachbefehl ausführen können. Laut Rabbit sammelt R1 keine sensiblen Daten wie Passwörter, da alle Informationen über die Apps selbst laufen. Nutzer müssen sich aber in Rabbit OS einloggen.

Der R1 konkurriert mit Geräten wie dem AI-Pin von Humane und zielt darauf ab, alternative Ökosysteme zu Android und iOS aufzubauen. Es bleibt jedoch unklar, wie das Unternehmen ohne Aboservice für die KI-Funktionen Geld verdienen will und wie zuverlässig das LAM funktioniert. R1 kann bereits vorbestellt werden, die Auslieferung ist für März geplant.

Getty Images und Nvidia haben "Generative AI by iStock" vorgestellt, eine Text-zu-Bild-Plattform zur Erstellung von rechtssicheren Stockfotos für kleine und mittlere Unternehmen. Die Plattform ist eine Einzelplatzversion von Gettys KI-Bildgenerator "Generative AI by Getty Images" und basiert auf Nvidias Picasso Foundry, einer Plattform für generative Bild-KIs.

Das Angebot verspricht rechtssichere Bildgenerierung und stellt eine rechtliche Entschädigung von 10.000 US-Dollar pro Bild in Aussicht. Nutzer können das Modell mit einem Text-Prompt dazu auffordern, ein Bild zu erstellen. Die Kosten liegen bei 13,99 Euro für 100 Prompts, wobei jeder Prompt vier Bilder generiert. iStock bietet seine generativen KI-Dienste auch über API an.

Die US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA und die Technologiefirma Replica Studios haben eine Vereinbarung getroffen, die den Einsatz von KI-Stimmen in Videospielen ermöglicht. Synchronsprecher können ihre Stimmen an Replica lizenzieren, um eine KI-Version für die Verwendung in Videospielen zu erstellen. Die Gewerkschaft betont, dass die Vereinbarung "faire, ethische" Schutzmaßnahmen bietet, einschließlich einer Mindestvergütung für das Übertragen von KI-Stimmrechten und der Möglichkeit für Sprecher, ihre Zustimmung für die Verwendung ihrer Stimmen in zukünftigen Projekten zurückzuziehen.

Der Vertrag wurde von betroffenen Mitgliedern der Gewerkschaft genehmigt, jedoch haben einige Synchronsprecher den Deal kritisiert, da sie nicht wollen, dass ihre KI-Nachbildungen in Spielen verwendet werden, an denen sie tatsächlich arbeiten möchten. Bisher gilt die Vereinbarung nur für Replica, aber die Gewerkschaft betont, dass auch ähnliche Verträge mit anderen KI-Unternehmen möglich sind.

AMD erweitert sein Prozessor-Portfolio und führt erstmals eine dedizierte Neural Processing Unit (kurz NPU) in seinen Desktop-Prozessoren der nächsten Generation ein. Die Desktop-Prozessoren der AMD Ryzen 8000G Serie werden mit "Ryzen AI" ausgestattet sein. Dabei handelt es sich um eine XDNA-basierte NPU, die laut AMD "KI-Softwarefunktionen beschleunigen, KI-Workloads optimieren und die KI-Verarbeitungseffizienz verbessern" soll. Geräte mit diesen Prozessoren werden voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2024 erhältlich sein.

OEM-Partner wie ACER, ASUS, Lenovo, HP und Razer werden Notebooks der AMD Ryzen 8040 Serie mit integrierter Ryzen AI NPU in ausgewählten Modellen anbieten. Diese "KI-fähigen Laptops" sollen Nutzern verbessertes Gaming, Content-Erstellung und Produktivität bieten.

Forscher der Technischen Universität Dänemark und der Northeastern University in Boston haben ein KI-Modell entwickelt, das Vorhersagen über zukünftige Ereignisse im Leben von Menschen treffen kann, einschließlich der Prognose, ob sie in den nächsten vier Jahren sterben werden. Die Wissenschaftler erhielten Zugang zu Daten von rund sechs Millionen dänischen Staatsbürgern zwischen 2008 und 2020, die Informationen zu Wohnort, Ausbildung, Beruf, Einkommen, Sozialleistungen sowie medizinischen Daten enthalten.

Das Life2vec-Modell wurde mit diesen Daten trainiert und konnte Verbindungen zwischen Lebensereignissen erkennen. Die Forscher betonen, dass Life2vec ein Forschungsprototyp ist und nicht für konkrete Aufgaben in der realen Welt gedacht ist. Die Arbeit soll dazu beitragen, ein öffentliches Verständnis dafür zu schaffen, wie solche Technologien funktionieren, wozu sie in der Lage sind und wie sie verwendet werden sollten.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)