Kritik an unerwünschten Themen: TV-Moderator wird für Apple zum Problem

Wettbewerbsregulierung und KI-Kritik – das wollte Apple laut dem US-Satiriker lieber totschweigen. Die Vorwürfe kommen zur Unzeit für den iPhone-Konzern.

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Jon Stewarts Sendung auf Apple TV+

(Bild: Screencap Apple TV+, Montage Mac & i)

Lesezeit: 2 Min.

Ein halbes Jahr nach dem plötzlichen Aus für seine Show auf Apple TV+ hat der US-Satiriker Jon Stewart neue Details zu den bei Apple offenbar unerwünschten Themen genannt. Dazu gehörte angeblich auch ein Gespräch mit der US-Wettbewerbshüterin Lina Khan, die nun zu Gast in Stewarts neu aufgelegter Daily Show war. Er habe sie schon zuvor zu einem Podcast einladen wollen, erläuterte Stewart, doch Apple habe "buchstäblich" zu ihm gesagt, "bitte sprich nicht mit ihr".

Khan, Anwältin und Chefin der wichtigen Handelskommission FTC, ist bekannt für ihre Kartellkritik an "Big Tech" und das Vorgehen gegen Konzerne wie Amazon und Microsoft.

Auch Satire über Künstliche Intelligenz habe Apple bei TV+ untersagt, so Stewart. In der neuen Sendung machte er Witze über überzogene KI-Versprechungen parallel zu Einspielern von Managern, die KI-bedingte Stellenstreichungen in Aussicht stellen. Apple habe ihn nicht mal dieses "dumme Ding" über KI machen lassen, polterte Stewart im Anschluss und stellte die offene Frage in den Raum, warum das Unternehmen solche öffentlichen Debatten wohl so fürchtet.

Stewarts für Apple TV+ produzierte Show "The Problem" war im vergangenen Herbst nach zwei Staffeln überraschend nicht fortgesetzt worden. Es habe Unstimmigkeiten über Themen und Gäste gegeben, hieß es damals. Gegenüber Mitarbeitern gab Stewart an, Apple habe sich an möglichen Sendungsthemen wie KI und China gestört. Stewart hatte 2020 einen Mehrjahres-Deal mit Apple abgeschlossen, der eigentlich noch weitere Projekte umfassen sollte.

Für Apple kommt die erneute Kritik zur Unzeit, das dürfte auch Stewart klar sein: Das US-Justizministerium hat Apple gerade erst verklagt und damit für erhebliches Aufsehen gesorgt. Dem Konzern wird vorgeworfen, sein Monopol im Smartphone-Markt zu missbrauchen. In der Klage wird Apple auch beiläufig unterstellt, an der Meinungsfreiheit zu kratzen: Apple nutze seine wachsende Rolle als TV- und Filmproduzent, "um Inhalte zu kontrollieren", heißt es darin.

(lbe)