"Erhebliche Verstöße": Gericht stoppt Auslieferung von Krypto-Pleitier Do Kwon

In den USA soll dem TerraUSD-Gründer Do Kwon der Prozess gemacht werden. Die Auslieferung aus Montenegro wurde aber jetzt einmal mehr gerichtlich untersagt.

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Hände in Handschellen unscharf im Hintergrund, im Vordergrund ein Smartphone mit dem Logo von Terra

(Bild: July Ko/Shutterstock.com)

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Weniger als zwei Wochen vor dem geplanten Beginn des Verfahrens gegen den Chef von Terraform-Labs und Verantwortlichen für die implodierte Kryptowährung TerraUSD, hat Do Kwon seine Auslieferung in die USA erneut verzögert. Ein Berufungsgericht in Montenegro hat eine diesbezügliche Gerichtsentscheidung aufgehoben und an die erste Instanz zurückverwiesen, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Begründet wurde das mit "erheblichen Verstößen gegen die strafrechtlichen Bestimmungen" durch das Hohe Gericht in der Hauptstadt Podgorica. Das hat die Auslieferung erst vor wenigen Tagen genehmigt. Vorher hatte Do Kwon bereits zwei erfolgreiche Berufungen eingelegt. Den Verfahrensbeginn am 25. März dürfte er damit endgültig verpassen.

Do Kwon war nach einer monatelangen und öffentlichkeitswirksamen Flucht mit gefälschten Papieren im vergangenen Frühjahr in Montenegro festgenommen worden. Angeblich wollte er von dort weiter nach Dubai fliegen, die Behörden hatten aber keine Daten zu seiner Einreise gefunden. Wegen der gefälschten Dokumente musste er sich dann vor Gericht verantworten und löste einen politischen Skandal aus. Vor den Parlamentswahlen am 11. Juni hat er laut Medienberichten in einem Brief an Premierminister Dritan Abazović behauptet, die Partei Pokret Evropa sad ("Europe Now Movement") finanziert zu haben. Die hat die Wahlen schlussendlich gewonnen. Wegen der gefälschten Dokumente saß Do Kwon vier Monate im Gefängnis.

Terraform-Labs war für TerraUSD verantwortlich, den weltweit viertgrößten sogenannten Stablecoin. Eine Einheit des Coins sollte immer einen US-Dollar wert sein. Die inzwischen insolvente Kryptofirma versuchte das durch eine algorithmische Bindung sicherzustellen und hielt nicht genug Reserven vor. Im Mai 2022 stürzte der Wert von TerraUSD dann von rund 0,99 US-Dollar auf etwa 0,01 US-Dollar ab. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft ihm jetzt unter anderem Betrug, Täuschung von Anlegern und den Verkauf nicht-registrierter Wertpapiere vor. Durch sein Verschulden soll ein finanzieller Schaden von 40 Milliarden US-Dollar entstanden sein. Auch Südkorea will ihm den Prozess machen, das Auslieferungsgesuch seines Heimatlands war aber zugunsten von jenem aus den USA abgelehnt worden.

(mho)