Lebendiges Sehen: Olympus E-420

Wer eine besonders kompakte und auch noch preiswerte Kamera sucht, ist mit der Olympus E-420 gut beraten: Trotz ihres vergleichsweise kleinen Sensors liefert die Spiegelreflex knackige Bilder.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Meyer
Inhaltsverzeichnis

Die von uns vor einem Jahr getestete E-400 besaß noch einen 10-MP-CCD und eine vergleichsweise schlechte Rauschkompensation, was zu sichtbar ungünstigen Bildeindrücken schon ab mittlerer ISO-Stufe führte. Im Herbst 2007 legte Olympus die E-410 nach, nun mit einem "LiveMOS" getauften MOS-Sensor und offenbar deutlich verbesserten Bildverarbeitungsroutinen. Auch eine Live-View-Funktion wurde integriert, jedoch mit Auto-Fokussierung nur nach Spiegelschlag über die AF-Sensoren der Kamera. Die Sensorreinigung per Ultraschall war ohnehin eine Pionierleistung von Olympus.

Nun hat der Hersteller die E-420 ausgeliefert, mit Live-View-AF-Funktion auch über den Bildaufnehmer, die sogar eine Gesichtserkennung mitbringt. Olympus beließ es zwar bei der mageren Ausstattung mit nur drei AF-Messfeldern, aber die konventionelle Fokussierung wurde stark beschleunigt, ebenso wie der Gerätestart und die Serienbildfunktion.

Das 2,7"-Display arbeitet teilreflexiv, was die Datenkontrolle und die Menübedienung auch bei starker Sonneneinstrahlung ermöglicht – angesichts der Menülastigkeit ist das sehr angenehm. Die sehr präzisen und prominenten 4-Wege-Tasten oder das Daumenrad tragen zur recht guten Bedienbarkeit bei. Das Hauptmenü zeigt sich als Reitersystem mit zum Teil sehr langen Menülisten und nicht immer spontan eingängiger Sortierung. Für dauerhafte individuelle Voreinstellungen sind zwei Benutzerspeicher vorhanden.

Äußerlich gefällt die 400er-Serie mit ihrem kompakten, aber dennoch klassischen und gut handhabbaren Gehäuse. Die weit vorstehenden metallenen Gurtösen sind allerdings auch bei der E-420 noch immer störend im Weg. Das glasfaserverstärkte Kunststoffgehäuse ist gut verarbeitet, die strukturierte Oberfläche hinterlässt einen wertigen Eindruck.

Anders als die größeren Schwestern der 500er-Serie besitzen die 400er-Bodys keine eingebaute Bildstabilisierung per Sensorshift. Auch Objektive mit Antishake-Einheit bietet Olympus nicht an, sodass als Option nur der Einsatz stabilisierter Fremdobjektive bleibt.

Die Fläche der FourThirds-Sensoren ist rund 40 Prozent kleiner als die der gängigen APS-C-Sensoren der Konkurrenz. Die bei identischer Auflösung erheblich kleineren und weniger lichtempfindlichen Pixel begründen die verstärkten Probleme mit dem Bildrauschen und dem erzielbaren Maximalkontrast der kleinen Sensoren. Auch das Sucherbild fällt deutlich kleiner aus als bei den Mitbewerberinnen; der Suchereinblick vermittelt einen gewissen "Tunneleffekt".

Ihr Autofokus ist nur unwesentlich langsamer als der von der Canon EOS450D, wobei die E-420 gegenüber der Canon für die schnelle Fokussierung auf bessere Lichtbedingungen angewiesen ist. Bei der Live-View-Scharfstellung via Bildaufnehmer hat die Olympus bei guter Beleuchtung die Nase dagegen deutlich vorn. Die vergleichsweise langsame Kontrast-Fokussierung kann im Hybrid-Modus jederzeit mit Durchdrücken des Auslösers durch eine konventionelle AF-Messung mit Spiegelschlag ersetzt werden. Die Olympus beherrscht zudem Variantenautomatiken für Belichtung, Fokus und Weißabgleich – Letzterer lässt sich auch direkt manuell einmessen, umfangreich feineinstellen oder über Kelvin-Werte vorgeben.

Zur Datenspeicherung stellt die Olympus einen CF/xD-Doppelslot zur Verfügung, was angesichts des so kompakten Gehäuseformats bemerkenswert ist. Die Datenspeicherung erfolgt zügig, und ein Kopieren zwischen den beiden Speicherkarten ist auf Tastendruck möglich. Wird das Kartenfach während einer Datenspeicherung geöffnet, erscheint eine optische Warnmeldung, und der Speichervorgang wird nach dem Schließen des Kartenfachs fortgesetzt.

Im Messlabor zeigte die Olympus ein geringes ISO-100-Rauschen und eine für 10 MP hohe Auflösung mit besonders geringem Randabfall. Negativ machten sich ein mäßiger Maximalkontrast bereits ab ISO 100 und ein schon bei ISO 400 einsetzendes deutliches Rauschen bemerkbar.