Linux-Distribution Fedora 37: Viele Varianten, weniger Codecs

Seite 2: Mesa: Ergänzende Treiber über RPMFusion

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Recht spät im letzten Entwicklungszyklus sorgte eine folgenschwere Änderung in der Grafikbibliothek Mesa 22.2 für Wirbel auf der Maillingliste Fedoras: Bislang enthielt Mesa auch Hardwarebeschleunigung für die Codecs h264, h265 und VC1 über die VA-API, was streng genommen zumindest in den USA unter Patentschutz fällt. Die Entwickler von Mesa haben diese Codecs deshalb optional und von einem Schalter bei der Kompilierung abhängig gemacht.

LXQT hat ein Update auf Version 1.1 bekommen, die etliche Kanten auf der Arbeitsfläche, im Panel und bei Themes glättet. Auch dieser Desktop bereitet eine Wayland-Ausgabe vor.

(Bild: Screenshot)

Fedora, in Sachen Open-Source und Auslegung von Softwarepatenten schon immer recht streng, lässt diese Codecs jetzt deaktiviert. Dies hat nicht für alle Anwender ungünstige Auswirkungen, wohl aber für jene mit Nvidia-Grafikkarte und freiem Nouveau-Grafiktreiber sowie für alle, die einen AMD-Chip mit dem freien AMDGPU-Treiber im Einsatz haben. Dann funktioniert die Hardwarebeschleunigung bei diesen Codecs nicht mehr, sofern eine Anwendung wie ein Videoplayer keinen eigenen hardwarebeschleunigten Decoder mitliefert. Die Macher des externen Repositorys RPMFusion, in welchem auch Player wie VLC und weitere Codecs für Gstreamer liegen, rangen sich nach vorangegangener Ablehnung zu einem Workaround durch und bieten erweiterte Treiber nun auf eigene Faust an.

Fedora Linux 37 ist neben der Workstation-Ausgabe mit Gnome 43 auch wieder in zahlreichen Varianten (Spins) mit anderen Desktops wie dem eingangs erwähnten KDE Plasma 5.26 und Lxqt 1.1 verfügbar. Installierbare Live-Systeme auf der Fedora-Spins-Webseite liefern auch Cinnamon, MATE, XFCE, LXDE und den Sugar-on-a-Stick-Desktop als Oberfläche für den Lehrbetrieb. Sämtliche Ausgaben liegen nicht nur für die X86-64-Architektur vor, sondern auch für ARM, wobei die ARM-Versionen auch als übertragbare IMG-Datei vorliegen. Dem Installer Anaconda ist Fedora noch treu geblieben, bereitet aber eine Vorschau-Ausgabe mit einem neuen Installationsweg per Web-UI vor. Neben den regulären Ausgaben gibt es mit Fedora Silverblue 37 ein System mit unveränderlichen, von ostree verwalteten Basispaketen und Gnome-Desktop, der sich per Flatpaks mit Programmen ausstatten lässt. Fedora Kinote 37 dehnt dieses Konzept auf KDE Plasma aus.

Eine stolze Anzahl an installierbaren Live-Systemen macht spezialisierte Ausgaben von Fedora von Haus aus fit für bestimmte Anwendungsszenarien. Neben Astronomie, Musikproduktion, Pentesting, Spielen, Python sowie Robotik gibt es mit Fedora Security Labs ein Live-System zum Thema (Un-)Sicherheit und Pentesting, das sich zur Laufzeit leicht per Paketmanager ausbauen lässt. Weitere Hinweise zum neuen Fedora und allen Varianten liefern, bis ins kleinste Detail, wie immer die Release Notes.

Update

Kernel-Version im ersten Absatz korrigiert.

Aktuelle Linux/Unix-Versionen

Der aktuelle Stand der wichtigsten Unix- und Linux-Distributionen:

(dmk)