Mainframes: Exzellente Chancen für Linux-Admins, aber Manager müssen umdenken

Seite 4: IBMs eigene Stärken und Schwächen

Inhaltsverzeichnis

Was kann IBM als Hersteller tun, um Mainframe-Wissen in den Markt zu tragen?

Die IBM ist da meiner Ansicht nach auf einem ganz guten Weg, wenn sie diesen auch ziemlich spät eingeschlagen hat. Mit dem Contest Master the Mainframe werden Studenten mit gezielten Aufgabenstellungen an die Technologie herangeführt. Einer der Nachwuchskräfte in Deutschland, der diesen Contest auf weltweiter Ebene bereits gewinnen konnte, ist Sebastian Wind, der damals an der Uni Leipzig studiert hatte und heute bei einem großen Mainframe-Anwender in Nürnberg beschäftigt ist.

Erweitert wurde diese Idee ganz aktuell mit Z Xplore. Hier können sich alle Interessierten (nicht nur Studenten) einen Account beschaffen, um einmal mit einem aktuellen Mainframe-Betriebssystem zu spielen. Der in der Vergangenheit häufig gebrachte Vorwurf, dass man keine Möglichkeit hat, auf einen Mainframe zuzugreifen und Erfahrungen zu sammeln, ist damit entkräftet und vom Tisch. Der Zugriff funktioniert in diesem Zusammenhang auch nicht nur mit den Mainframe-Klassikern TSO und ISPF, sondern auch mit dem IBM Z Open Editor, einer Erweiterung für Visual Studio Code.

Für die eigentliche Ausbildung sieht sich IBM weniger verantwortlich; die wurde vor einigen Jahren bereits an sogenannte Global Training Provider outgesourct – zum Leidwesen zahlreicher Kunden.

Welchen Rat würden Sie Mainframe-Nachwuchskräften noch mitgeben?

Als ich vor mehr als 40 Jahren während meines Studiums an der Fachhochschule Konstanz erstmals mit dem Mainframe in Berührung kam – es war damals ein TR4 von Telefunken und noch kein IBM-Rechner –, hatte ich keine Ahnung, was mich künftig erwartet und ob und wie ich dieses Wissen in der Praxis anwenden kann. In den letzten Jahren wuchs in mir die Überzeugung, dass es in diesem Umfeld noch nie so spannend war wie aktuell. Warum sollte das in dreißig Jahren anders sein? Der Mainframe wurde schon mehrmals totgesagt. Die wichtigste Message in diesem Zusammenhang: Um lebenslanges Lernen kommt man nicht herum! Das macht aber viel Spaß – schließlich sind wir zum Lernen geboren!

Herr Greis, vielen Dank für das Interview.

In der vorigen Folge der Mainframe-Interviews sprachen wir mit Professor Dr. Philipp Brune über die Hochschulausbildung. IBMs eigener Business-Sicht auf den Mainframe widmete sich die erste Folge. ()