Microsoft zu Apples neuen EU-App-Store-Regeln: "Falsche Richtung"

Von Gatekeeper zu Gatekeeper: Microsoft will Apples neue App-Store-Regeln in der EU nutzen. Gleichzeitig lehnt der Konzern neue Gebühren ab.

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Handy zeigt "Microsoft 365" und Icons für Word, Excel, Powerpoint, Teams, Outlook, Onenote, Sharepoint und Onedrive

(Bild: Tada Images / Shutterstock.com)

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Microsoft hat sich erstmals zu Apples neuen EU-App-Store-Regeln geäußert, die der Konzern aufgrund des Digital Markets Act (DMA) umsetzen muss. Xbox-Präsidentin Sarah Bond schrieb auf X, Apples neue Policy sei "ein Schritt in die falsche Richtung". Sie hoffe, dass Apple auf Feedback zu seinem Vorschlag höre "und an einer inklusiveren Zukunft für alle" arbeite. Zuvor hatten sich bereits Spotify und Mozilla sowie Epic Games, mit dem sich Apple seit mehreren Jahren vor Gericht streitet, sehr kritisch geäußert.

Bonds Team bei Microsoft ist derzeit dabei, einen Xbox Mobile Store für das iPhone aufzubauen. Daran arbeitet der Konzern schon seit mehreren Jahren. Apple hatte im Kontext der Umstellung im Bereich der EU, die ab dem 7. März starten soll, mitgeteilt, dass man künftig erstmals echte Cloud-Gaming-Apps zulassen werde. Die würden aber nach wie vor mit Apples regulärer App-Store-Provision von 30 Prozent ab einem Umsatz von einer Million US-Dollar im Jahr versehen sein.

Die neuen "Alternative Business Terms" für die EU verlangen zwar nur noch 17 Prozent Provision (beziehungsweise 20, wenn man Apples Bezahldienst nutzt), bringen aber eine umstrittene Plattform-Gebühr mit. Diese beträgt 50 Euro-Cent pro erster Installation im Jahr (alternativ: Update oder Redownload) ab einer Million Installs. Microsoft müsste also höchstwahrscheinlich viele Millionen zahlen.

Microsofts Kommentar ist schon deshalb interessant, weil der Softwareriese selbst von der Europäischen Kommission als sogenannter Gatekeeper klassifiziert wurde, der ebenfalls unter die Regeln des Digital Markets Act (DMA), fällt. Allerdings ist Microsoft gleichzeitig direkt von Apples Änderungen betroffen, weil der Konzern viel Software im App Store vertreibt. Das Unternehmen könnte nun auf dem Gebiet der EU einen eigenen "Alternative Marketplace" für das iPhone eröffnen, den Apple auf dem Gebiet der EU erlauben muss – um seine Produkte wie Office zu vertreiben. Dann fiele für Microsoft aber besagte Plattformgebühr an.

Diese müssen auch Betreiber alternativer App Stores bezahlen – und das sogar ab der ersten Installation und nicht erst ab der Millionsten. Andere große IT-Konzerne wie Meta (Facebook), Amazon oder Google haben sich zu Apples neuen Regeln noch nicht geäußert. Sie sind allerdings – genauso wie die TikTok-Mutter Bytedance – ebenfalls als Gatekeeper eingeordnet.

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(bsc)