Mittwoch: IT-Sicherheitsvorfall bei Varta, Microsofts Bing und Edge entgehen DMA

Produktionsstopp bei Varta + Bing & Edge keine Gatekeeper + KI kein Fall für Betriebsrat + Teilerfolg für OpenAI + A1 Telekom mit Dividende + IGP-Bit-Rauschen

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Symbolbild dunkler Vernetzung; Mittwoch: Varta-Cybervorfall, EU-Gatekeeper, KI-Mitbestimmung, KI-Autorenklage, Austria-M2M & Bit-Rauschen

(Bild: your / Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Batteriehersteller Varta hat nach einem Cybervorfall die IT-Systeme sowie seine Produktion heruntergefahren. Während Folgen und Ausmaß unklar bleiben, sind weltweit fünf Fertigungsstätten und die Verwaltung betroffen. Derweil hat die EU-Kommission pro Microsoft entschieden. Zu klein sind Marktanteile von Bing, Edge und Microsoft Advertising, als dass sie Gatekeeper wären. Sie entgehen Auflagen des europäischen Digital Markets Act. Indes hat ein Arbeitsgericht gegen den Betriebsrat entschieden. Die Arbeitnehmervertretung eines Hamburger Medizintechnik-Konzerns verlangte ein Verbot von KI-Systemen, doch dies wurde aus zwei zentralen Gründen zurückgewiesen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der Batteriehersteller Varta ist Opfer einer IT-Attacke geworden. Die IT-Systeme und die Produktion wurden daraufhin heruntergefahren. Jetzt untersucht das Unternehmen den Vorfall. Es sind alle fünf Produktionsstätten in Deutschland sowie in Rumänien und Indonesien und die Verwaltung betroffen. Aus Sicherheitsgründen seien die IT-Systeme und damit auch die Herstellung "proaktiv vorübergehend" heruntergefahren und vom Internet getrennt worden. Derzeit ist unklar, um welche Art von Angriff es geht, in welchem Umfang Schaden entstanden ist, ob es sich um einen Ransomware-Angriff handelt und ob eine Lösegeldforderung vorliegt: Varta stoppt Produktion wegen IT-Sicherheitsvorfall.

Microsoft atmet auf. Drei Angebote des Konzerns fallen nicht unter Regulierung nach dem Digital Markes Act (DMA) der Europäischen Union: Die Suchmaschine Bing, der auf Chromium-basierende Webbrowser Edge sowie der Reklamevertrieb Microsoft Advertising sind keine Torwächter ("Gatekeeper") im Sinne der EU-Vorschriften. Das hat die EU-Kommission nach einer monatelangen Untersuchung mit Anhörung der betroffenen Konzerne und anderer Interessengruppen beschlossen. Grund für die Entscheidung dürften die bescheidenen Marktanteile der Angebote sein. Die EU-Kommission betont, dass sie die Lage im Auge behalten und nötigenfalls eine Neueinstufung vornehmen wird: EU-Kommission wendet DMA nicht auf Microsoft Advertising, Bing und Edge an.

Wenn Unternehmen Systeme mit Künstlicher Intelligenz (KI) wie ChatGPT oder Gemini einführen wollen, müssen sie nicht in jedem Fall den Betriebsrat einbeziehen. Bei einem global agierenden Hamburger Hersteller im Bereich der Medizintechnik mit rund 1600 Mitarbeitern am Stammsitz hat das Arbeitsgericht der Hansestadt entschieden, dass die Vertretung der Beschäftigten bei KI kein Mitspracherecht hat, weil sie es bereits in einer Vereinbarung über Webbrowser ausgeübt hat. Der Betriebsrat wollte den in dem Konzern seit Mitte Dezember möglichen Einsatz von ChatGPT und den weiterer KI-Lösungen verbieten lassen, doch laut Arbeitsgericht darf der Betriebsrat nicht mitbestimmen über Einsatz von ChatGPT.

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Um KI geht es auch vor einem kalifornischen Bezirksgericht, das jetzt etliche Punkte einer Klage namhafter US-Autoren gegen OpenAI wegen Urheberrechtsverletzung abgewiesen hat. Die Kläger werfen dem Microsoft-Partner vor, ungefragt Copyright-geschützte Werke der Autoren kopiert, für das Training seiner GPT-Sprachmodelle genutzt und sich daran bereichert zu haben. Letzteres bezeichnet die Richter zwar als unbegründet, aber der Vorwurf der direkten Urheberrechtsverletzung bleibt anhängig. Laut Richterin waren viele Argumente der Kläger nicht schlüssig genug, aber sie haben noch einen Monat Zeit für eine bessere Begründung gegen das KI-Training mit Büchern: OpenAI mit Teilerfolg bei Copyright-Klage von Autoren.

Die A1 Telekom Austria Group wird ihre Dividende aller Voraussicht nach um ein Achtel erhöhen. Grundlage ist ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 samt solidem Ausblick auf 2024. Besonders die zunehmende Vernetzung von Maschinen stärkt das Mobilfunkgeschäft. Durch die Abspaltung des A1-Funkturmgeschäfts sind die langfristigen Schulden gesunken, die Leasingverbindlichkeiten allerdings deutlich gestiegen. Die Einnahmen sind in Österreich, Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Serbien und Nordmazedonien gestiegen; nur in Weißrussland sind sie in Euro gerechnet rückläufig, weil der weißrussische Rubel weiter verfällt: A1 Telekom Austria erhöht Dividende nach gutem Geschäftsjahr.

Die meisten modernen x86-CPUs haben integrierte Grafikprozessoren (IGP). Doch ausgerechnet für die wohl bekannteste GPU-Anwendung, nämlich schnelle 3D-Spiele, taugen die meisten IGPs nicht. Denn dafür sind sie zu schwach. Sie glänzen hingegen etwa bei Video-Decoding, Sparsamkeit und Preis. Außerdem sind IGPs die meistverkauften Grafikprozessoren, weil sie Business-Notebooks und Mini-PCs dominieren. Einige wenige IGPs sind superstark, nämlich die in Apples M1-/M2-/M3-Chips, aber das hat auch Nachteile. Was IGPs von diskreten Grafikchips und Grafikkarten unterscheidet, welche Vorteile und Einschränkungen es gibt und wie sich die IGP-Technik entwickelte, besprechen wir im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Integrierte GPU vs. „echte“ Grafikkarte.

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(fds)