Mittwoch: Namensstreit um Weltraumteleskop, Apples Entwicklerkonferenz virtuell

Weltraumteleskop vor Umbenennung + WWDC 2022 online + Twitter beschränkt Putin + Kriegsgräuel in Medien + Ukraine-Krieg international + E-Voting-Fachgespräch

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Künstlerische Darstellung des Weltraumteleskops im All

Künstlerische Darstellung des Weltraumteleskops im All

(Bild: Adriana Manrique Gutierrez, NASA Animator)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

James Webb wurde als ehemaliger NASA-Chef Namenspate eines jüngst in Betrieb genommenen Weltraumteleskops. Allerdings hat der Mann beruflich wohl auch eine unrühmliche Rolle gespielt, sodass Kritiker eine Umbenennung des Weltraumteleskops fordern. Viele Entwickler hatten sich hingegen gewünscht, dass Apples jährliche Entwicklerkonferenz wieder vor Ort abgehalten würde, aber daraus wird auch dieses Jahr nichts. Die WWDC 2022 wird trotz abklingender Pandemie erneut nur virtuell stattfinden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Nach neuen Enthüllungen steigt der Druck auf die NASA, den Namen des Weltraumteleskops James Webb doch noch zu ändern. Das ist nach dem zweiten Chef der US-Weltraumagentur benannt, der sie von 1961 bis 1968 in den Jahren leitete, als die erste bemannte Mondlandung vorbereitet wurde. Angesichts seiner Rolle in einer Periode der US-Geschichte voller Hysterie gegen Homosexuelle fordern Hunderte Astronomen und Astronominnen, das Instrument umzubenennen: Der Druck auf die NASA steigt zur Umbenennung des Weltraumteleskops James Webb.

Die Hoffnung, dass Apple in diesem Jahr erstmals seit 2019 wieder seine Entwickler persönlich nach San Jose und Cupertino einladen würde, hat sich zerschlagen: Auch die World Wide Developers Conference 2022 wird wieder nur online stattfinden. Die Internet-Veranstaltung mit zahlreichen Vorträgen zu allen wichtigen Entwicklerthemen rund um Apple-Geräte zieht sich über fünf Tage vom 6. bis 10. Juni. Wie üblich wird es zum Start eine Keynote mit Konzernchef Tim Cook geben: Apples Entwicklerkonferenz WWDC 2022 wieder virtuell.

Twitter hat zahlreiche Konten der russischen Regierung eingeschränkt. Dazu gehören neben verschiedenen Ministerien und Botschaften auch die Accounts des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die insgesamt über 300 betroffenen Konten werden aber nicht gesperrt, sondern bei Twitter nicht mehr empfohlen oder hervorgehoben, sodass die Reichweite deutlich eingeschränkt wird. Die Maßnahmen werden begründet mit einem "schädlichen Informationsungleichgewicht": Twitter schränkt Konten der russischen Regierung ein, einschließlich Putin.

Twitter spielt aber nur eine untergeordnete Rolle im Krieg in der Ukraine, denn dieser ist real, wie einem die unfassbaren Aufnahmen aus dem ukrainischen Ort Butscha vor Augen führen. Jeder Krieg bringt seine grauenvollen Bilder hervor. Manche brennen sich in das Gedächtnis der Menschheit ein. Dieser Krieg ist anders als frühere: Im Internet kann man ihn an vielen Stellen fast in Echtzeit verfolgen, ungefiltert. Für deutsche Medienhäuser ist die Berichterstattung eine Gratwanderung: Gräuel in Butscha – wieviel Krieg deutsche Medien zeigen.

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In weiten Teilen Asiens, Afrikas und des Nahen Ostens waren bislang zurückhaltende Reaktion auf den Krieg in der Ukraine zu verzeichnen. Das sollte nicht als Duldung der Invasion oder als Feindseligkeit gegenüber dem Westen interpretiert werden, sondern als Zeichen der Zwiespältigkeit gegenüber der sich abzeichnenden neuen Weltordnung. In vielen Ländern herrscht die Ansicht vor, dass Europa sich in eine Katastrophe stürzt – und dass die internationale Ordnung zerfällt: Ein Großteil der Welt steht ambivalent zum Ukrainekrieg – und das zu Recht.

Zu Vor- und Nachteilen von E-Voting im Vergleich zu konventionellen Wahlverfahren trifft sich heute der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in Berlin zu einem öffentlichen Fachgespräch unter dem Titel "E-Voting – alternative Wahlformen und ihre Absicherung". Die Veranstaltung wird ab 15 Uhr live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

Auch noch wichtig:

  • Der Pkw ist das Transportmittel Nummer eins – auch zum Pendeln. Das könne nicht so bleiben, meint die Agora Verkehrswende. Ihre Rezepte sind bekannt: Pendeln mit dem Auto sollte deutlich teurer werden.
  • Die Produktion von Erdöl hat direkte Klimaeffekte. Methan, ein potenteres Treibhausgas als Kohlendioxid, tritt regelmäßig aus – in enormen Mengen: Methan-Ausstoß von Ölquellen signifikant höher als gedacht.
  • Mit bis zu 20 Kilometer tiefen Bohrungen könnte Geothermie weltweit nicht nur Wärme, sondern auch Strom liefern. Dafür ist eine völlig neue Bohrtechnik nötig: Mit Mikrowellen tiefer bohren und heißer fördern.
  • Der Amiga von Commodore war nicht nur Traum vieler Jugendlicher in den späten 80ern, sondern hat auch viele Kreative in Kunst und Musik beeinflusst: Der Amiga – Eine Dekade Pop Art in 16 Bit.
  • Heute vor 30 Jahren starb der Science-Fiction-Schriftsteller Isaac Asimov (Nightfall, Foundation-Zyklus, Three Laws of Robotics), der zusammen mit Arthur C. Clarke und Robert A. Heinlein oft als einer der "Big Three" der englischsprachigen Science-Fiction genannt wird.
  • Heute öffnet Deutschlands erstes Museum für elektronische Musik (Momem) in Frankfurt seine Türen. Zum Auftakt wird eine Ausstellung über DJ-Legende Sven Väth gezeigt. Das Technomuseum befindet sich in der Zwischenebene an der Hauptwache.

(fds)