Nach Feuer: Indischer Apple-Lieferant muss Fertigung einstellen

Foxlink, wo auch Apple-Produkte entstehen sollen, hat nach einem massiven Feuer mit Ausfällen zu kämpfen. 50 Prozent der Maschinen seien verbrannt.

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Tim Cook in Indien

Apple-Chef Tim Cook bei einem Besuch in Indien.

(Bild: dpa, Divyakant Solanki)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Apples Aufbau einer großen Produktion in Indien als Alternative zum Standort China schreitet zwar weiter voran, doch immer wieder kommt es vor Ort auch zu Rückschlägen. Nun ist eine ganze Fabrik im Bundesstaat Andhra Pradesh durch einen Großbrand lahmgelegt worden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, ging dabei rund die Hälfte aller Maschinen verloren. Welche konkreten Auswirkungen dies auf Apples Lieferkette hat, blieb zunächst unklar – gut dürften sie angesichts der Bedeutung der Anlage aber nicht sein.

Die Fabrik wird von Foxlink, einer Tochter des taiwanischen Unternehmens Cheng Uei Precision Industry Co Ltd, betrieben. Foxlink steht wiederum mit Foxconn (Hon Hai Precision Industry Co Ltd) in Verbindung, Apples größtem Fertiger überhaupt, der riesige iPhone-Fabriken in China betreibt. Der Foxlink-Chef ist Gou Tai-chiang, Bruder des Foxconn-Bosses Terry Gou. Foxlink war zuvor unter anderem als Kabellieferant für Apple bekannt, hat seine Produktion seit 2020 auch in Indien aufgezogen.

Die Fabrik in Andhra Pradesh sei nach dem Feuer teilweise eingestürzt, hieß es am Montag von den Behörden im Tirupati-Distrikt. Das Feuer sei inzwischen unter Kontrolle. Es gab keine Todesopfer. Bilder und Videos, die Reuters gezeigt wurden, zeigten verkohlte Maschinen und große Rauchwolken, die aus dem Gebäuse traten. Laut dem Foxlink-Management soll der Schaden bei mindestens einer Milliarde Rupien liegen, das entspricht rund 11,3 Millionen Euro.

Apple will mit der Einrichtung von Fabriken in Indien durch seine Lieferanten und Fertiger Probleme in China umgehen. Diese sind zum einen politischer Natur – etwa aufgrund des Handelsstreits zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten von Amerika. Zudem hatte Apple massiv unter Corona-Lockdowns in China zu leiden, musste in seinem Weihnachtsgeschäft mit dem iPhone 14 Pro und Pro Max wegen starker Lieferschwierigkeiten Umsatz- und Gewinnrückgänge hinnehmen. Neben Indien gilt auch Vietnam als möglicher Alternativstandort zu China, wo bereits Produktionsteile laufen.

In Indien läuft es aber nicht immer glatt für Apple. So kam es bereits zu Arbeiterprotesten aufgrund schlechter Versorgung, die für den Konzern so wichtigen Geheimhaltungsstandards werden in Indien schlechter eingehalten als in China und die allgemeine Bürokratie sorgt dafür, dass der Aufbau der Infrastruktur vergleichsweise langsam vorankommt. Dennoch produziert Apple inzwischen auch aktuelle iPhones in Indien und tut dies vergleichsweise schnell nach dem Fertigungsstart in China.

[Update 28.02.23 11:47 Uhr:] Angaben von AppleInsider zufolge wurden in der verbrannten Anlage unter anderem Lightning-Kabel hergestellt.

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(bsc)