OpenAI: Altman soll als CEO zurückkehren – Vorstand bereit zurückzutreten

Der Vorstand von OpenAI hat Gespräche mit dem kürzlich entlassen CEO Sam Altman aufgenommen. Altman soll als CEO zurückkommen – auch auf Druck der Investoren.

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(Bild: jamesonwu1972/Shutterstock.com)

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Einen Tag, nachdem der OpenAI-CEO Sam Altman gefeuert wurde, hat der Vorstand Verhandlungen aufgenommen, um ihn auf seinen alten Posten zurückzuholen, berichtet The Verge. Die Kehrtwende kommt demnach nicht ganz freiwillig, sondern ist die Folge des Drucks, den Investoren auf das Unternehmen ausüben – angeführt von Microsoft. Der Vorstand sei sogar prinzipiell bereit, zurückzutreten.

Am Freitag wurde Sam Altmann plötzlich und ohne Vorankündigung entlassen, übereinstimmenden Berichten zufolge in einem Videomeeting. Der Vorstandsvorsitzende und OpenAI-Präsident Greg Brockman sei aus dem Videomeeting ausgeschlossen worden und anschließend von seinem Posten zurückgetreten. Kurz darauf habe auch Brockman OpenAI verlassen.

Als Begründung nannte der Vorstand, dass das Board of Directors das Vertrauen in Altman verloren habe, weil er in seiner Kommunikation gegenüber dem Vorstand nicht durchgängig offen gewesen sei. Der Mitbegründer und wissenschaftliche Leiter, Ilya Sutskever, sei maßgeblich an Altmanns Rauswurf beteiligt gewesen. Sutskever sei zunehmend besorgt gewesen, weil die Technologie von OpenAI gefährlich sein könnte und Altmann diesem Risiko nicht genug Aufmerksamkeit schenke, so die New York Times, die sich auf drei mit den Umständen vertrauten Personen beruft.

Bereits am Freitagabend hätten Altman und Brockman mit der Planung eines neuen KI-Unternehmens begonnen und überlegt, welche Mitarbeiter von OpenAI sich anschließen würden. Erste Gespräche mit Investoren sollen zu dem Zeitpunkt auch schon stattgefunden haben. Demnach hätten mindestens drei weitere OpenAI-Mitarbeiter gekündigt. Auf X (vormals Twitter) habe Alfred Lin, ein Investor von Sequoia Capital und Investor in OpenAI, gepostet, dass sich auf "das nächste weltverändernde Unternehmen" freue, das die beiden aufbauen würden. Eric Schmidt, ehemaliger Google-Chef, könne es auch kaum erwarten, was Altman als nächstes macht.

OpenAI wird von einer gemeinnützigen Organisation kontrolliert und der Vorstand hat die Befugnis, die Aktivitäten der Tochtergesellschaft inklusive der KI-Entwicklung zu steuern. Die Investoren des Unternehmens haben aufgrund der einzigartigen Struktur kein offizielles Mitspracherecht, was mit dem Start-up passiert oder wer es leitet, so die New York Times. Im Gegensatz zu traditionellen Unternehmen hat der Vorstand nicht die Aufgabe, den Wert für die Aktionäre zu maximieren – er hält auch keine Anteile an OpenAI. Erklärtes Ziel ist es, die Schaffung einer "allgemein nutzbringenden" Künstlichen Intelligenz (AGI) sicherzustellen.

OpenAIs größter Investor Microsoft hat The Verge zufolge kurz nach der Entlassung Altmanns die Beziehungen zu OpenAI und die Fortführung der Partnerschaft bekräftigt. Sämtliche Investoren seien in die Entscheidung, Altman zu entlassen, weder einbezogen noch angehört sowie vorgewarnt worden.

Dass der Vorstand nun Gespräche mit Altmann über seine Rückkehr als CEO aufgenommen habe, deute darauf hin, dass OpenAI "sich ohne Altman im freien Fall befindet". Eine Altmann nahestehende Quelle habe gesagt, dass der Vorstand einem Rücktritt prinzipiell zunächst zugestimmt habe und Altmann und Brockman die Rückkehr erlaube. Seitdem wanke der Vorstand allerdings und habe eine wichtige Frist verpasst, bis zu der viele OpenAI-Mitarbeiter hätten zurücktreten sollen. "Sollte Altman sich entscheiden, das Unternehmen zu verlassen und eine neue Firma zu gründen, würden diese Mitarbeiter mit Sicherheit mit ihm gehen."

Angeführt von Microsoft, das 13 Milliarden Dollar in das KI-Unternehmen investiert und ChatGPT in seine Bing-Suche integriert hat, hätten viele Investoren von OpenAI und Unterstützer Altmanns die Vorstandsmitglieder unter Druck gesetzt, um Altmann als CEO zurückzuholen. Das hätten sechs namentlich nicht genannte und mit der Situation vertrauten Personen infolge vertraulicher Gespräche bestätigt. Die Investoren wären demnach auch bereit gewesen, in Altmanns neu gegründetes Unternehmen zu investieren, sofern es dazu kommt.

Aktuell investieren viele Technologien-Unternehmen große Summen in die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, nachdem ChatGPT von OpenAI erschienen ist und gezeigt hat, was mit KI möglich ist. Apple etwa will Milliarden in die KI-Aufholjagd stecken und Google, das mit Bard eine eigene KI entwickelt, hat zwei Milliarden in das Unternehmen Anthropic investiert, das KI-Systeme und Sprachmodelle entwickelt. Auch Amazon ist eine Kooperation mit Anthropic eingegangen, die bis zu vier Milliarden Dollar schwer sein soll.

(bme)