"SETI-Ellipsoid": Ein Kinderspiel als Vorbild für Suche nach Außerirdischen

Eigentlich sucht das NASA-Teleskop TESS Exoplaneten. Ein Forschungsteam hat an dessen Daten vorgeführt, wie man mit einer neuen Methode nach Aliens suchen kann.

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Sonnenaufgang hinter der Erde

(Bild: muratart/Shutterstock.com)

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Eine Forschungsgruppe in den USA hat eine neuartige Methode angewandt, um in Daten des Weltraumteleskops TESS nach Hinweisen auf mögliche Signale außerirdischer Zivilisationen zu finden. Zwar sind die Forscherinnen und Forscher dabei nicht fündig geworden, aber sie gehen davon aus, die Grundlage für eine Ausweitung der Methode auf viel größere Datensätze gelegt zu haben. Denn die Technik, die sie "SETI-Ellipsoid" nennen, könne auf umfangreiche Archive mit astronomischen Beobachtungsdaten angewandt werden. Damit bedeute sie einen gewaltigen Schritt nach vorn bei der Suche nach sogenannten Technosignaturen. Dafür muss keine neue Technik installiert werden, um mögliche außerirdische Signale zu finden – eventuell verstecken sie sich stattdessen in bereits gesammelten Daten.

Die bereits vor Jahren vorgestellte Methode beruht auf der Annahme, dass außerirdische Zivilisationen gigantische Signalanlagen entwickeln könnten, die mit immensem Energieaufwand in alle Richtungen strahlen können. Wie mit einem Leuchtturm könnten sie damit auf sich aufmerksam machen. Wegen des Energiebedarfs könnten die wohl nicht durchgehend betrieben werden, weswegen sie nur aktiviert werden, wenn ein Signal eintrifft, das auch anderswo zu sehen ist. Die Forschungsgruppe hält Supernovae für naheliegend, also gewaltige Explosionen sterbender Sterne. Wie beim Kinderspiel "Marco Polo" wäre die Explosion das "Marco". Wenn eine Zivilisation davon erfährt, aktiviert sie das Signal als ein antwortendes "Polo". Wie beim Versteckspiel könnten Zivilisationen einander so finden.

Um auf diesem Weg nach solchen Signalen zu suchen, benötigt man aber nicht nur eine Supernova, sondern auch die möglichst genaue Position von unzähligen Sternen, bei denen deren Signal mit einer unterschiedlich langen Verzögerung eintrifft. Das Forschungsteam um Bárbara Cabrales von der Universität Kalifornien, Berkeley hat sich deshalb die präzisen Daten des ESA-Weltraumteleskops Gaia zunutze gemacht, denn das liefert genau die. Damit habe man genau berechnen können, wann die Supernova SN 1987A bei welchem Stern zu sehen war oder sein wird. In den Daten des Weltraumteleskops TESS habe man 32 Sterne entdeckt, die genau dann beobachtet wurden, als dort die Sternenexplosion zu sehen war. Ein "Polo" habe man aber bei keinem gefunden, aber die Anwendbarkeit der Methode bewiesen.

Visulaisierung des "SETI-Ellipsoids"

(Bild: Zayna Sheikh)

Ihren Namen hat die Methode von der geometrischen Form, die entsteht, wenn man im dreidimensionalen Raum jene Gebiete im All markiert, in denen sich die Sterne befinden, die aus unserer Perspektive "gerade" die Supernova sehen können. Bei denen sollte ein Signal auftauchen, wenn die Theorie stimmt – und es überhaupt außerirdische Zivilisationen gibt. In Bezug auf die 1987 bei uns sichtbare Supernova SN 1987A fallen für uns jedes Jahr ungefähr 730 Sterne darunter, hat das Team in einer ersten Studie ermittelt. Die neue Forschungsarbeit hat die Forschungsgruppe jetzt in The Astronomical Journal veröffentlicht. Ihr Ziel ist es, dass mit den Grundlagen nun alte Beobachtungsdaten nach Signalen durchsucht werden, die als Reaktion von Außerirdischen auf eine Supernova gedeutet werden könnten.

(mho)