Scam-Bande festgenommen: Kopf in London, 70 Mitglieder in Deutschland

Mehrere internationale Strafverfolgungsbehörden und Europol konnten eine Bande hochnehmen, die mit Schockanrufen Millionen machte.

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(Bild: fizkes/Shutterstock.com)

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Alleine in Deutschland soll eine nun hochgenommene Bande fünf Millionen Euro Schaden durch betrügerische "Schockanrufe" angerichtet haben, sagt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg. 120 Fälle sind bundesweit bekannt. Die Ermittlungen führten ins Ausland, entsprechend waren an den Festnahmen außerdem beteiligt Europol und polnische Strafverfolgungsbehörden.

In Frankfurt am Main, Neuss, Kaarst und Haan sowie in Großbritannien wurden mehrere Anwesen durchsucht. Der mutmaßliche Kopf der Bande konnte in London festgenommen werden – am "offenkundigen Bandenhauptsitz", schreibt das LKA. Er sei bereits wegen gleichartiger Straftaten mit einem internationalen Haftbefehl gesucht worden. 70 Personen wurden in Deutschland festgenommen.

Die Betrüger sollen vor allem ältere Personen am Telefon belästigt haben – in Deutschland und Polen. Sie gaben sich als Polizeibeamte oder Staatsanwälte aus und erklärten, ein Angehöriger habe einen schweren Unfall erlitten. Um eine Verhaftung dieser abzuwenden, müsse der Angerufene einen Geldbetrag oder Wertsachen an einen Kurier übergeben. Es hat sich also um klassische Scam-Anrufe gehandelt, dabei denken sich die Anrufer raffinierte Geschichten aus, halten die potenziellen Opfer im Gespräch und üben enormen Druck auf sie aus. Ihre Telefonnummern bekommen sie beispielsweise aus dem Darknet, aber auch ganz offiziell wird mit solchen Listen gehandelt, deren Daten beispielsweise von Gewinnspielen und anderen Diensten stammen.

In Deutschland konnten von den Strafverfolgungsbehörden bei den Durchsuchungen auch Bargeld und Waren, wie etwa Schmuck und Gold, im Wert von mehr als 160.000 Euro gefunden werden. Auch Smartphones wurden als Beweis sichergestellt.

"Abgesehen von den erlittenen und oft unwiederbringlichen finanziellen Schäden kann es zu emotionalem Leid und einem Vertrauensverlust in legitime Behörden führen", schreibt Europol und warnt, immer sofort aufzulegen und die Polizei zu informieren, wenn man einen solchen Anruf erhält.

(emw)