Elektro-SUV Skoda Enyaq iV RS bekommt 220-kW-Antrieb

Skoda versieht das E-SUV Enyaq mit dem Antriebsstrang aus dem Coupé. Der bietet reichlich Leistung. An derer Stelle bleibt der Fortschritt aus – vorerst.

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Skoda Enyaq iV RS

Skoda bietet den E-Antrieb mit 220 kW nun auch im SUV an. Bislang gab es ihn bei Skoda nur im Enyaq Coupé.

(Bild: Skoda)

Lesezeit: 4 Min.
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Der Schritt an sich kommt wenig überraschend: Skoda verteilt den aus diversen Modellen im Volkswagen-Konzern bekannten Antriebsstrang mit 220 kW Systemleistung nun auch in den Enyaq. Zuvor war er bei Skoda nur im Enyaq Coupé zu haben. Um den Umstand, dass die Mehrleistung gegenüber dem Enyaq iV 80X nur temporär unter bestimmten Bedingungen abgerufen werden kann, etwas zu verschleiern, bekommt das E-SUV eine sportive Verpackung.

Der Antrieb ist aus Modellen wie dem Audi Q4 e-tron oder dem VW ID.5 GTX schon bekannt. Der vordere Asynchronmotor leistet 80 kW, der hintere Synchronmotor 150 kW. Die Systemleistung ergibt sich auch hier nicht aus der simplen Addition der Einzelleistungen, sondern bleibt mit 220 kW leicht darunter. Der Interessent sollte zudem wissen, dass der Antrieb seine Maximalleistung für bis zu 30 Sekunden nur unter recht genau definierten Bedingungen liefert. Dazu gehört unter anderem ein Ladestand von mehr als 88 Prozent und eine Batterietemperatur zwischen 30 und 50 Grad.

Die Fahrleistungen des Enyaq iV RS sind nahezu identisch mit dem Enyaq Coupé. Das Werk nennt 6,5 Sekunden im Standardsprint und 180 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Vorsprung gegenüber dem Enyaq mit 195 kW liegt bei 0,4 Sekunden im Sprint auf Tempo 100 und 20 km/h mehr Höchstgeschwindigkeit. Auch Batterie und Ladeoptionen sind gleich. Das Topmodell wird nur mit dem größten im Enyaq erhältlichen Speicher angeboten, der brutto 82, netto 77 kWh hat. Diese Entscheidung ist insofern konsequent, da schon in den weniger kräftigen Modellen die meisten Kunden zur großen Batterie tendieren. Die Zellchemie, wie in allen Fahrzeugen auf Basis des Modularen Elektrobaukastens von Volkswagen, hat einen Materialmix NMC 622 – auf sechs Anteile Nickel kommen hier also jeweils zwei Anteile Mangan und Kobalt.

Die versprochene, maximale Ladeleistung liegt weiterhin bei 135 kW. In den Tests von VW ID.5 GTX und Skoda Enyaq Coupé sahen wir in der Spitze rund 140 kW. Damit hängt Volkswagen Konkurrenten wie Tesla oder Hyundai deutlich hinterher. Der Konzern wird hier rasch nachlegen müssen, um in dieser Hinsicht nicht noch weiter zurückzufallen. Mit dem VW ID.Buzz, der bis zu 170 kW Ladeleistung bietet, zeichnet sich ein Fortschritt ab.

Das E-SUV ist in der Topversion vorn um 15, hinten um 10 mm näher am Asphalt als die anderen Enyaq-Modelle.

(Bild: Skoda)

Immerhin bietet Skoda nun auch Plug & Charge an: Damit lässt sich der Ladevorgang an in der Powerpass-App hinterlegten Ladesäulen allein durch das Verbinden des Ladekabels starten. Eine Aktivierung mit App oder Ladekarte ist – an entsprechend vorbereiteter Ladeinfrastruktur – nicht mehr nötig. Außerdem wird sich auch hier die Traktionsbatterie als Speicher für externe Stromverbraucher anzapfen lassen.

Für eine Abgrenzung zum Enyaq mit 195 kW versieht Skoda das Topmodell mit einigen Extras. Dazu gehört ein Fahrwerk, das den Enyaq vorn 15, hinten 10 mm näher an den Asphalt rückt. Serie sind 20-Zoll-Felgen, gegen Zuzahlung kann der Kunde auch 21-Zoll-Räder haben. Nur für den RS wird die Farbe Mamba-Grün angeboten. Innen sind mit Alcantara bezogene Sportsitze eingebaut, die weitgehend baugleich mit jenen sein dürften, die auch in andere Modelle des Konzerns eingebaut sind. Eine gute Wahl, denn bequem sind sie. Auch das hier serienmäßige Matrix-Licht hat sich im Test bewährt.

Die Sportsitze sind aus diversen Testwagen bekannt - und sehr bequem.

(Bild: Skoda)

Skoda hat noch nicht verraten, was der stärkste Enyaq kosten soll. Für das Coupé werden derzeit 61.550 Euro aufgerufen, das gewöhnliche SUV mit dieser Maschine dürfte etwas weniger teuer werden. Wer die Coupé-Form bevorzugt, darf übrigens auf fallende Preise hoffen, denn noch in diesem Jahr soll es auch mit weniger Leistung und kleinerer Batterie angeboten werden. Etwas länger werden Kunden noch warten müssen, die es nach noch mehr Leistung dürstet. Im Gespräch sind bis zu 265 kW. Denn dem Wettrüsten will sich auch Volkswagen nicht entziehen.

Das Topmodell bringt etwas Alcantara am Cockpit und das große Navigationssystem serienmäßig mit.

(Bild: Skoda)

Dabei dürfte es einer größeren Anzahl an Kunden wichtiger sein, schneller laden zu können. Das betrifft nicht nur das Laden mit Gleichstrom. Die Zahl der Elektroautos, die die Ladeleistung der vergleichsweise weit verbreiteten 22-kW-Säulen komplett ausschöpfen können, wächst langsam. Das hilft allen, die auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind. Noch wirbt es sich allerdings mit hohen Systemleistungen besser.

(mfz)