Software AG: Mehr Auftragseingänge, aber Umsatz und Gewinn sinken

Die Software AG misst sich in Corona-Zeiten an Auftragseingängen. Die fallen hoch aus. Umsatz und Gewinn gingen aber zurück.

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Software AG: Mehr Auftragseingänge, aber Umsatz und Gewinn sinken

Die Konzernzentrale der Software AG

(Bild: Software AG)

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Die Darmstädter Software AG hat im zweiten Quartal mit 32 Prozent einen deutlichen Zuwachs an Auftragseingängen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, gleichzeitig ging der Umsatz um drei Prozent von 210 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 204,6 Millionen Euro zurück, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Darunter litt auch der Gewinn, denn der sackte auf unter dem Strich um mehr als ein Drittel auf nunmehr 21,7 Millionen Euro ab.

Die neu gewonnenen Aufträge, die sich durch alle Sparten zogen und höher ausfielen als angenommen, konnte die Software AG im zweiten Quartal noch nicht abrechnen, was dem MDax-Konzern dem Geschäftsbericht zufolge insgesamt die Bilanz verhagelte. Das gilt auch für den Zukunftsgeschäftsbereich Cloud & IoT. Zwar verzeichnete der Konzern hier mit 39 Prozent einen deutlichen Zuwachs an Auftragseingängen, allerdings lag der Umsatz mit 10,4 Millionen Euro spürbar unter dem Vorjahresumsatz von 12,8 Millionen Euro.

Mit Software-as-a-Service (SaaS) erzielte der Konzern einen Umsatz von 7,3 Millionen Euro, eine Steigerung um 36 Prozent im Jahresvergleich. Der Lizenzumsatz verringerte sich von 5,7 Millionen Euro im letzten Jahr auf nunmehr 1,1 Millionen Euro. Die Software AG begründet das damit, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kein Auftrag mit sofort gebuchtem Lizenzanteil vorlag.

Auch im Geschäftsbereich Digital Business Platform (DBP) (ohne Cloud&IoT) ging der Umsatz zurück, was auf den Umstieg des Erlösmodells auf Abonnements zurückzuführen ist. Zwar stiegen der Auftragseingang auf 31 Prozent und die Anzahl der Subskriptionen auf 82 Prozent an, die Umsätze konnten jedoch noch nicht ausgewiesen werden. Sie sanken daher von 97,5 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 96,3 Millionen Euro im zweiten Quartal 2020.

Auf in etwa dem Niveau des Vorjahresquartals lief es im Geschäftsbereich Adabas & Natural (A&N). Zwei "größere vorgezogene Aufträge" sorgten für einen höheren Auftragseingang mit einer Steigerung um 31 Prozent. Hier lag der Umsatz bei 52,4 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 53 Millionen Euro.

Insgesamt bewertet die Software AG das erste Halbjahr zusammen mit dem ersten Quartal 2020 positiv: Der Umsatz stieg von 411,4 Millionen Euro auf 411,7 Millionen Euro leicht an. Der Auftragseingang wuchs insgesamt um 30 Prozent. Die Prognose für die Auftragseingänge des gesamten Geschäftsjahres behält die Software AG bei. Demnach sollen sie im Bereich DBP (ohne Cloud&IoT) um bis zu 10 Prozent wachsen, bei Cloud & IoT zwischen 20 Prozent und 40 Prozent, im Geschäftsbereich A&N maximal 3 Prozent. Beim operativen Gewinn (EBITDA, Non-IFRS) erwartet der Konzern eine Steigerung zwischen 20 Prozent und 22 Prozent.

In Stein gemeißelt ist diese Prognose aber nicht, wie die Software AG betont, denn die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise falle in einzelnen Regionen unterschiedlich aus, was präzise Aussagen schwierig mache.

Die Aktie erreichte am Mittwochvormittag einen Zuwachs um etwa 6,9 Prozent und erreichte einen Wert von 40,20 Euro. Damit hat sich das Papier von der Corona-Krise und dem Tiefststand im März längst wieder erholt und liegt nun auf dem höchsten Wert seit November 2018.

(olb)