Telekom und Orange könnten britische Tochter verkaufen

Die British Telecom will auf dem heimischen Mobilfunkmarkt wieder eine große Nummer werden und spricht nicht nur mit Telefónica. Für Orange und die Telekom wäre das eine Gelegenheit, die Insel zu verlassen.

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Telekom und Orange könnten britische Tochter an BT verkaufen

Highspeed-Herde: In Glastonbury hatte die Telekom-Tochter EE ihre 4G-Kühe stehen, über die Festivalbesucher gratis ins Netz konnten.

(Bild: Everything Everywhere)

Lesezeit: 2 Min.

Nun also auch Orange und die Telekom. Als am Montag bekannt wurde, dass der britische Ex-Monopolist British Telecom (BT) neben Telefónica noch mit einem weiteren Player über einen Zukauf verhandelt, richteten sich alle Augen auf Branchenprimus Everything, Everywhere (EE): Die gemeinsame Tochter von Orange (France Telecom) und der Deutschen Telekom war der logische zweite Kandidat. Am Mittwoch haben die beiden Mütter nun bestätigt, dass sie Gespräche mit der BT Group führen.

Für die Telekom und die französische Orange ist das eine Gelegenheit, aus dem britischen Mobilfunkmarkt auszusteigen. Die Unternehmen prüften verschiedene strategische Optionen, um die Marktposition von EE zu stärken und den Wert des Unternehmens zu erhöhen, hieß es am Mittwoch dazu lediglich. Die Diskussionen mit BT befänden sich aber in einem sehr frühen Stadium und es sei nicht sicher, ob es zu einer Transaktion komme. Das klingt ganz ähnlich wie bei der spanischen Telefónica, die am Montag die Gespräche über eine Übernahme der britischen O2 bestätigt hatte.

Die Deutsche Telekom hatte 1999 in Großbritannien mit der Übernahme von One2One zu einem Preis von umgerechnet rund 10 Milliarden Euro ihre erste große Übernahme im Ausland gestemmt. Später wurde der Anbieter in T-Mobile UK umbenannt, blieb aber die Nummer vier Landes. Im Jahr 2010 wurden die Mobilfunkaktivitäten mit dem französischen Anbieter in einem Gemeinschaftsunternehmen gebündelt, das wenig später unter dem Namen EE an den Start ging.

Allerdings fehlt dem Unternehmen eine starke Festnetz- oder Kabelgesellschaft. So hatte Vodafone sich den Festnetzanbieter Cable & Wireless geangelt und auf dem deutschen Markt im vergangenen Jahr Kabel Deutschland erworben. Ein Börsengang von EE in Großbritannien galt bislang als die wahrscheinlichere Variante für einen Ausstieg der beiden Gesellschafter aus dem Geschäft. Möglich sind aber auch strategische Partnerschaften mit Festnetz- oder Kabelanbietern. BT könnte dabei erste Wahl sein.

Starke Anbieter auf dem Mobilfunkmarkt in Europa werden inzwischen auch unter Wettbewerbshütern nicht mehr grundsätzlich abgelehnt. Denn die Europäer fürchten einen Angriff von jenseits des Atlantiks, wo sich Riesen wie AT&T oder America Móvil zur Expansion rüsten. (Mit Material der dpa) / (vbr)