Nach Anruf von generiertem Joe Biden: Robocalls mit KI-Stimmen vor US-Verbot

In den USA plant die Telekommunikationsaufsicht, automatische Anrufe mit KI-generierten Stimmen unter bestehenden Gesetzen für illegal zu erklären.

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Joe Biden am Telefon

Wenn Joe Biden anruft, soll es der echte sein

(Bild: The White House)

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Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC will unaufgeforderte Anrufe mit KI-generierten Stimmen verbieten. Das teilte die Behördenchefin Jessica Rosenworcel jetzt mit, eine Woche nachdem Anrufe einer offenbar KI-generierten Stimme des US-Präsidenten in New Hampshire für Aufregung gesorgt haben. Die wurden vom dortigen Attorney General als Versuch gewertet, die Vorwahlen zu manipulieren. Der falsche Joe Biden hatte versucht, Wähler und Wählerinnen der Demokratischen Partei von der Teilnahme abzuhalten. Darüber hinaus war die Telefonnummer des angeblichen Anrufers gefälscht worden, um den Verdacht in eine falsche Richtung zu lenken.

KI-generierte Stimmen und Bilder sorgen bereits für Verwirrung unter Verbrauchern und Verbraucherinnen, schreibt Rosenworcel. Diese würden dadurch dazu verleitet, Betrug und Schwindel für legitim zu halten. Wenn man vermeintlich von einem Prominenten oder mutmaßlichen Verwandten angerufen und um Hilfe gebeten wird, könnte jeder solchen gefälschten Anrufen zum Opfer fallen. Deshalb habe ihre Behörde Schritte unternommen, um die neue Technologie unter bereits bestehenden Gesetzen für illegal zu erklären. Damit würde man den Attorney Generals in den Bundesstaaten ein Instrument an die Hand geben, dagegen vorzugehen. Die FCC-Chefin beruft sich dabei auf den Telephone Consumer Protection Act (TCPA) aus dem Jahr 1991.

Schon vor dem Anruf des falschen Joe Biden waren in den USA Befürchtungen laut geworden, dass Anrufe von KI-generierten Stimmen im Jahr der Präsidentschaftswahlen zu einem Problem werden könnten. Mitte Dezember hat eine Kandidatin für die ebenfalls anstehenden Wahlen zum als mutmaßlich erste in den USA eine KI-generierte Wahlkampfhelferin bei Menschen anrufen und interaktiv für sich werben lassen. Shamaine Daniels von der Demokratischen Partei hat versichert, dass die KI faktenbasiert erklären soll, wofür sie politisch steht. Auch über ihren möglichen Kontrahenten von der Republikanischen Partei soll die Technik lediglich wahre Aussagen treffen. Über den Wahlkampf hinausgehende Fragen habe sie nicht beantwortet.

(mho)