Uber schafft zweites Quartal mit Betriebsgewinn​

Auf den überhaupt ersten Quartalsgewinn folgt bei Uber gleich der zweite. Das Geschäft brummt.​

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Uber-Schriftzug an der vorderen Passagiertür eines schwarzen Pkw

(Bild: MOZCO Mateusz Szymanski/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Uber schafft zum zweiten Mal in der Firmengeschichte in einem Geschäftsquartal Betriebsgewinn. Nach Ubers erstem Betriebsgewinn von 326 Millionen US-Dollar in den drei Monaten bis Ende Juni sind es in den drei Monaten bis Ende September 394 Millionen Dollar geworden. Ein Jahr davor stand da noch ein Betriebsverlust von 495 Millionen Dollar. Bis auf einen Teilbereich kann Uber wachsen: Mehr Kunden, mehr Beförderungen, mehr Zustellungen, mehr vermittelter Umsatz für Beförderungsunternehmer.

Seinen Umsatz hat Uber um elf Prozent auf 9,3 Millionen Dollar gesteigert, den operativen Cashflow sogar um 124 Prozent auf 966 Millionen Dollar. Dabei musste das Unternehmen in dem Quartal 622 Millionen Dollar britische Umsatzsteuer nachzahlen. In Ubers Geldspeicher lagen zum 30. September fast 5,2 Milliarden Dollar.

Im Vergleichsquartal des Vorjahres hat Uber noch 1,2 Milliarden Dollar Nettoverlust berichtet, damals musste das Unternehmen den Buchwert von Investitionen in Wertpapiere um über eine halbe Milliarde Dollar reduzieren. Diesmal fallen nur 96 Millionen Dollar Wertberichtigung an, zudem helfen eine Steuerrückerstattung in Höhe von 40 Millionen Dollar und geringere Zuteilung von Wertpapieren an Uber-Mitarbeiter – schließlich hat Uber den Personalstand mehrfach erheblich reduziert. In Summe gelingt Uber ein Quartalsnettogewinn von 221 Millionen Dollar.

Uber hat im dritten Quartal mehr Beförderungen vermittelt oder durchgeführt als vorhergesagt. Der Aktienkurs profitiert von den guten Quartalszahlen; Uber-Aktien haben am Dienstag mehr als drei Prozent zugelegt, nachdem sie bereits in den letzten Tagen im Preis gestiegen waren. So teuer wie jetzt waren Uber-Aktien schon seit mehr als zwei Jahren nicht mehr. Für Finanzchef Nelson Chai war Dienstag der letzte Arbeitstag bei dem Unternehmen. Er wird durch Prashanth Mahendra-Rajah ersetzt.

Uber ist in zahlreichen Ländern tätig. In manchen vermittelt es die Beförderung von Personen und/oder Sachen, in anderen tritt es selbst als Transportdienstleister auf. Insgesamt 6,5 Millionen Chauffeure sind für Uber tätig – ein neuer Rekord. Sie haben in den drei Monaten 15,9 Milliarden Dollar Umsatz erhalten, bezieht man Trinkgelder mit ein.

142 Millionen Kunden haben im September mindestens einen Uber-Dienst mindestens einmal in Anspruch genommen. Das sind 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Uber nennt sie MAPCs (Monthly Active Platform Customers). Sie nutzen Ubers Dienste auch immer häufiger; die Zahl der monatlichen Beförderungen pro MAPC ist um neun Prozent auf 5,7 gestiegen; damit stellt Uber seinen Firmenrekord von vor der Coronavirus-Pandemie ein.

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Die Folge ist starkes Wachstum bei Beförderungen, die um 25 Prozent auf 2,4 Milliarden gestiegen sind. Der Gesamtwert der Personenbeförderungen (vor Steuern) ist um 31 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar gestiegen. Davon blieben Uber 5,1 Milliarden Dollar als eigener Umsatz (+33%). Besonders stark wächst dabei Uber Moto, das Geschäft mit der Vermittlung von Motorrad-Taxis. Es ist inzwischen in 20 Ländern auf dem Markt.

Der Gesamtwert der Lieferfahrten ist um 18 Prozent auf 16,1 Milliarden Dollar gestiegen. Davon blieben Uber 2,9 Milliarden Dollar als Umsatz (+6%). In diesen Zahlen spiegelt sich laut Uber-Chef Dara Khosrowshahi der allgemeine Trend wider, dass Verbraucher weniger Güter kaufen, dafür mehr Dienstleistungen in Anspruch nehmen – und dafür müssen sie häufiger das Haus verlassen.

Einzig rückläufiges Segment ist Uber Freight, über das Uber Frachtbeförderung vermittelt. Hier gibt es bereits das dritte Quartal in Folge deutlich weniger Umsatz, diesmal nur noch 1,3 Milliarden Dollar (-27%). Die Überkapazitäten bei Frächtern gehen zurück, weshalb sie weniger über Uber verkaufen müssen. Einige andere Anbieter solcher Frachtvermittlung haben bereits zugesperrt.

Mehr Geld verdient Uber nebenbei mit Werbung (auf seinen Webseiten, Apps und in den Fahrzeugen), der Vermittlung von Beförderungen durch echte Taxis, durch eine Kooperation mit der US-Fluggesellschaft Jet Blue, sowie Abonnements. 15 Millionen Menschen zahlen inzwischen monatliche Gebühren, von denen sie sich Vergünstigungen versprechen.

(ds)