Weniger Spam und Phishing: Gmail bekommt neue Standards

Wer 5000 Mails an einem Tag an Gmail-Adressen sendet, muss neue Voraussetzungen erfüllen. Sonst droht eine Blockade.

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(Bild: Diego Thomazini/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Massenmails werden bei Gmail künftig bestraft, Google blockiert dann nämlich die Absender. Dabei geht es um den Versand von mehr als 5000 Mail an einem Tag, die an Gmail-Adressen geschickt werden. Das heißt, der Absender ist dabei egal. Google möchte Gmail-Nutzer dadurch von mehr Spam befreien. Aber nicht nur das, auch die Sicherheit von solchen Massenmails hält Google für nicht ausreichend. Alle Änderungen für Absender von Massenmails, also auch Newslettern und ähnlichem, greifen ab Februar 2024.

"So einfach es klingt, es ist immer noch manchmal unmöglich zu überprüfen, von wem eine E-Mail aus dem Netz veralteter und inkonsistenter Systeme im Internet ist", schreibt Google in einem Blogbeitrag. Deshalb habe man bereits vergangenes Jahr damit gestartet, eine bestimmte Authentifizierung zu verlangen. Das sei jedoch nicht genug.

Künftig ist es also nötig, dass Absender sich an die Best-Pratices von Google halten, um weiterhin große Mengen Mails verschicken zu können. Konkret geht es um das Verwenden der Authentifizierungsmethoden SPF und DKIM für die eigene Domain. Letztlich soll das Schlupflöcher schließen, die Angreifer ausnutzen könnten. Und dabei helfen, echten Spam zu erkennen und entsprechend zu filtern.

Empfängern sollte es ein leichtes sein, Abonnements zu kündigen beziehungsweise sich von Empfängerlisten streichen zu lassen und Newsletter abzubestellen. Das ist allerdings auch keine rein Google spezifische Anforderung, die Datenschutzgrundverordnung sieht bereits vor, dass Abonnenten sich jederzeit abmelden können – und zwar per Abmelde-Link in der Mail. Das gilt freilich nur für die EU. Googles Bedingungen greifen weltweit: "Daher verlangen wir, dass große Absender den Gmail-Empfängern die Möglichkeit geben, sich mit einem Klick von kommerziellen E-Mails abzumelden, und dass sie Abmeldeanfragen innerhalb von zwei Tagen bearbeiten. Wir haben diese Anforderungen auf offenen Standards aufgebaut, so dass, sobald die Absender sie implementieren, jeder, der E-Mail verwendet, einen Nutzen dadurch hat."

Außerdem heißt es: "Um einen weiteren Schutz hinzuzufügen, werden wir eine klare Spam-Mengenschwelle durchsetzen, unter der Absender bleiben müssen, um sicherzustellen, dass Gmail-Empfänger nicht mit unerwünschten Nachrichten bombardiert werden." Das heißt, werden zu viele Mails eines Versenders von Empfängern als Spam markiert, wird der Sender als solcher blockiert. Im Blogbeitrag schreibt Google, dass auch Yahoo diese Standards umsetzen werde. Es ginge darum, einen Industrie-Standard aufzubauen. Die Umsetzung bezeichnet Google als "basic E-Mail Hygiene". Viele Absender würden diese Voraussetzungen auch schon längst erfüllen.

Laut eigener Aussage hindert Gmail bereits 99,9 Prozent Spam, Phishing und Malware daran, in die Posteingänge zu gelangen. 15 Milliarden unerwünschte Mails würden jeden Tag herausgefischt. Das geschieht freilich dank Künstlicher Intelligenz.

(emw)