Worldcoin will gegen Verbot in Spanien vorgehen

Spanien hat Worldcoin untersagt, weiter Daten zu sammeln. Das in Erlangen beheimatete Kryptoprojekt will sich nun dagegen zur Wehr setzen.

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Ein Orb genannter Irisscanner.

(Bild: Tools for Humanity)

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Das Kryptowährungsprojekt Worldcoin will gegen ein in Spanien verhängtes Verbot rechtlich vorgehen. Sie habe gegen eine Anordnung der spanischen Datenschutzbehörde Agencia Española de Protección de Datos (AEPD) Klage erhoben, teilte die Betreiberfirma Tools for Humanity (TFH) aus Erlangen am Freitag mit.

Die spanische Datenschutzaufsicht hatte Worldcoin am Dienstag aufgefordert, ab sofort keine persönlichen Daten mehr zu sammeln, die sich durch Irisscans der Teilnehmer ergeben. Die bereits gesammelten Daten darf das Unternehmen nicht mehr verwenden.

Der Worldcoin wird seit Ende Juli 2023 gehandelt. Die Ethereum-basierte Layer-2-Kryptowährung "Worldcoin" wird dabei mit der durch einen Irisscan erzeugten digitalen ID verbunden. Jeder, der am Worldcoin partizipieren will, muss sich persönlich vor einen Augenscanner namens Orb setzen, eine Handy-App installieren und seine Iris vom Orb einscannen lassen. Dafür hat das Projekt eine biometrische Datenbank aufgebaut. Es wurde in weiten Teilen in Erlangen entwickelt. Zu den TFH-Gründern zählt neben OpenAI-Chef Sam Altman auch der deutsche Informatiker Alex Blania.

TFH erklärte, Worldcoin erfülle alle Gesetze und Vorschriften, die die Erfassung und Übermittlung biometrischer Daten regeln, einschließlich der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). "Wir stehen seit Monaten im ständigen Dialog mit unserer federführenden Datenschutzbehörde in der EU, dem Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht (BayLDA). Wir waren enttäuscht, dass sich die spanische Aufsichtsbehörde nicht an geltendes EU-Recht gehalten hat. Deshalb haben wir Klage erhoben."

Gegenüber heise online hatte TFH der AEPD vorgeworfen, "ungenaue und irreführende Behauptungen" über Worldcoin zu verbreiten. Die Behörde sei nicht auf das Angebot eingegangen, einen Überblick über die Technik dargeboten zu bekommen.

Das BayLDA in Ansbach bestätigte der dpa, in Europa die federführende Aufsichtsbehörde zu sein, da sich die EU-Niederlassungen von TFH und der Worldcoin Stiftung ausschließlich in Bayern befänden. Das BayLDA habe im Rahmen der Produktentwicklung bis Sommer 2023 eine Basisprüfung eingeleitet. Mit der Einführung des Worldcoins habe das Amt dann eine noch intensivere Kontrolle begonnen. "Wir gehen davon aus, dass wir das vorläufige Ergebnis der Schwerpunktprüfung in den nächsten Wochen kommunizieren können", sagte eine Behördensprecherin.

Obwohl TFH beim Irisscan keine weiteren persönlichen Daten wie Name, Geburtstag und Adresse sammelt, stieß das WorldID-Konzept in der Politik und bei Behörden auf großes Misstrauen. Auch die deutsche Bankenaufsicht Bafin untersucht das Projekt.

(anw)