Yadea Keeness: Elektro-Leichtkraftrad mit Wechselakkus

Yadeas erstes Elektromotorrad Keeness kommt modern gestylt daher, bietet zwei Wechselakkus und soll bis Ende des Jahres auch in Europa angeboten werden.

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(Bild: Yadea)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Ingo Gach
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Auf die Frage nach dem zweitgrößten Motorradhersteller der Welt nach Honda würden die meisten vermutlich "Yamaha" antworten – und damit falschliegen. Die korrekte Antwort lautet: Yadea. In Europa noch weitgehend unbekannt, kennt die Marke in China jedes Kind. Sie wurde 2001 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Shanghai. 2021 bauten die 3000 Mitarbeiter von Yadea in sieben chinesischen Produktionsstätten rund 6,1 Millionen Roller ausschließlich mit elektrischem Antrieb. Nach vielen E-Rollern hat Yadea sein erstes Elektromotorrad auf den Markt gebracht. Die Keeness soll bis Ende des Jahres auch in Europa angeboten werden. Damit greift ein Riese in den Wettstreit um Marktanteile ein.

Im 2019 eröffneten Werk in Vietnam entstehen zudem über 200.000 E-Roller jährlich. Yadea exportiert mittlerweile in 77 Länder. Vergangenes Jahr ging die Yadea-Produktion wegen der Corona-Pandemie zwar auf rund fünf Millionen Roller zurück, doch erholt sich die Marke 2023 zusehend und baut endlich auch ein Elektromotorrad.

Mit der Keeness könnte Yadea sich vom Image des reinen Rollerherstellers lösen und im stetig wachsenden Elektromotorradmarkt mitmischen. Die Keeness kommt als Naked Bike mit modernem Design. Etwas kantig, aber dynamisch im Auftritt. Die Batterie ist hinter Blenden versteckt. Ein Loch in der Schwinge lässt sie optisch leichter wirken. Der flache Scheinwerfer mit integrierter LED-Tagfahrleuchte nimmt das "Fast-Forward-Design" auf, mit von vorn nach hinten ansteigenden Linien.

Elektromotorrad Yadea Keeness (7 Bilder)

Mit Yadea betritt der zweitgrößte Motorradhersteller der Welt den europäischen Markt. Die chinesische Marke hat bislang ausschließlich Elektroroller gebaut.

Die einteilige Sitzbank zeigt eine ausgeprägte Stufe zum Soziusabteil, was nicht nur vom Bemühen zeugt, den Fahrer in das Motorrad zu integrieren, sondern auch eine niedrige Sitzhöhe von 77 cm ermöglicht. Das Felgendesign ist ungewöhnlich, dient aber als Hingucker, ebenso wie die Folie auf der Tankattrappe und den Batterieblenden, die Kohlefaserlaminat vortäuscht. Yadea folgt dem Trend, den Kennzeichenträger mit einem Ausleger an der Schwinge zu befestigen, sodass zwischen ihm und dem Heck eine große Lücke entsteht.

Den Elektromotor platziert Yadea direkt am Schwingendrehpunkt. Das garantiert unter anderem einen günstigen Schwerpunkt. Der Antrieb zum Hinterrad erfolgt per Kette. Der Motor leistet in der Spitze 10 kW und im Dauerbetrieb 5,5 kW. Als maximales Drehmoment gibt der Hersteller 280 Nm an. Damit soll die Keeness 100 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen und in vier Sekunden von null auf 50 km/h sprinten.

Sie verfügt über zwei Batterien, die Zellen stammen von Panasonic und speichern zusammen 4,6 kWh. Sie sollen für rund 140 km Reichweite sorgen. Die beiden 72-Volt-Lithiumakkus lassen sich nach dem Hochklappen der Tankattrappe einzeln herausnehmen, um sie aufzuladen bzw. zu wechseln. Über die Ladezeiten der Batterien macht Yadea noch keine Angaben, verrät aber, dass die Keeness beim Schließen des Lenkerdrehgriffs über den Elektromotor Strom in die Batterie zurückspeichert.