Movie2k-Verfahren: Mutmaßlicher Betreiber händigt BKA 50.000 Bitcoin aus

Bisher haben deutsche Behörden nur wenige Bitcoin gehalten, mit einem Schlag sind es jetzt fast 50.000. Hintergrund sind Ermittlungen zu movie2k.to.

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(Bild: interestingworks/Shutterstock.com)

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Mehr als zehn Jahre nach der Abschaltung des illegalen Streamingportals movie2k.to hat die Bundesrepublik jetzt fast 50.000 Bitcoin erhalten. Das teilten die Generalstaatsanwaltschaft Dresden und das Landeskriminalamt Sachsen am heutigen Dienstag mit. Bei einem aktuellen Bitcoin-Kurs von 40.000 Euro könnte das Kryptogeld für etwa zwei Milliarden Euro verkauft werden. Es handelt sich um die mit Abstand umfangreichste Sicherung von Bitcoin durch deutsche Strafverfolgungsbehörden. Laut der Mitteilung wurden die Wallets mit dem Kryptogeld freiwillig durch einen der Beschuldigten in dem weiterhin laufenden Ermittlungsverfahren an das Bundeskriminalamt BKA übertragen. Über die Verwertung der immensen Summe sei bislang "nicht endgültig" entschieden worden.

Das damals in Deutschland beliebte Videostreaming-Portal movie2k.to wurde im Mai 2013 abgeschaltet, nachdem es 2008 den Betrieb aufgenommen hatte. Bis zu seinem Ende handelte sich um eines der führenden Portale für die illegale Verbreitung von fast 900.000 Filmen. Einnahmen erzeugten die Verantwortlichen über Werbung und Abofallen, auf diesem Weg kamen Millionensummen zusammen. Das Geld wurde umfangreich in Kryptogeld gesteckt, damals lag der Bitcoin-Preis deutlich unter dem jetzigen. Außerdem wurden damit Immobilien erworben. Seit 2019 sitzen zwei Beschuldigte in Untersuchungshaft, nach einer weiteren Person wird gefahndet. Im August 2020 hat einer der beiden bereits Bitcoin und Bitcoin Cash im Gesamtwert von damals 25 Millionen Euro übergeben.

Mit der Übergabe der etwa 50.000 Bitcoin dürfte die Bundesrepublik schlagartig zu einem der größten Halter überhaupt werden. Zwar waren auch schon vorher immer wieder Bitcoin bei verschiedenen Bundesbehörden gelandet, vor einem Jahr waren das aber zusammen nicht einmal 32. Wie mit dem Kryptogeld verfahren werden soll, ist laut der Generalstaatsanwaltschaft noch nicht entschieden. Mit der Summe holt die Bundesrepublik aber nicht zu den Vereinigten Staaten auf, dort haben Behörden insgesamt fast 200.000 Bitcoin konfisziert. Dabei handelt es sich unter anderem um Kryptogeld des illegalen Online-Handelsplatzes Silk Road und Beute aus dem Bitfinex-Hack. Üblicherweise wird solches Kryptogeld irgendwann versteigert.

(mho)