iOS-Entwicklervertrag gebrochen: Apple fordert 73 Millionen US-Dollar von Epic

Für den bewussten Vertragsbruch in Fortnite soll Epic Apples hohe Anwaltskosten begleichen. Auch Epic will erneut vor Gericht ziehen.

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Apple-Warnhinweis für Einkäufe im Web

Apple-Warnhinweis für Einkäufe im Web.

(Bild: Apple)

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Nachspielzeit im Streit zwischen Epic Games und Apple: Für den Bruch der Vereinbarung, die jeder iOS-Entwickler unterzeichnen muss, fordert Apple jetzt Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe von mindestens 73,4 Millionen US-Dollar von der Spielefirma ein. Der iPhone-Konzern habe zwar über 80 Millionen US-Dollar für die eigene Verteidigung in dem Verfahren ausgegeben, gebe aber freiwillig einen "Rabatt von 10 Prozent", weil Epic einen von insgesamt zehn im Kartellprozess gegen Apple vorgebrachten Anklagepunkte gewonnen hatte.

Dies geht aus einer neuen Eingabe bei dem für den Rechtsstreit zuständigen US-Gericht hervor (Aktenzeichen: 4:20-cv-05640-YGR, Epic Games vs. Apple, United States District Court, Northern District of California, Oakland Division).

Apple verweist in dem Antrag auf die entsprechenden Klauseln in seiner Entwicklervereinbarung, die festlegen, dass Entwickler bei einem Vertragsbruch für Apples Kosten aufkommen müssen. iPhone-Apps lassen sich nur vertreiben, wenn dieser Vertrag unterschrieben wurde. Epic Games hatte im Jahr 2020 mit einem Update des Spiels Fortnite die Option freigeschaltet, dass Nutzer In-Game-Währung direkt bei Epic kaufen können – parallel zu Apples mit Provision verknüpfter In-App-Schnittstelle. Damit provozierte Epic den Rauswurf aus dem App Store durch Apple und zog im Anschluss vor Gericht.

Epic habe damit die Vertragsbedingungen, "vorsätzlich verletzt", wie das Gericht bereits festgestellt habe, argumentiert Apple. Zudem sei der Vertragsbruch überflüssig gewesen, denn Epic hätte seine Klage gegen Apples App-Store-Regeln auch so vorbringen können. Der Verkauf digitaler Inhalte in Apps über andere Bezahlschnittstellen als Apples eigene ist vertraglich untersagt.

Der US Supreme Court hat am Dienstag Apples und Epics Anträge abgewiesen, Teile des bereits durch die Berufung gelaufenen Verfahrens neu aufzurollen. Damit geht Apple als klarer juristischer Sieger aus dem Rechtsstreit hervor, nur die bisherige Schweigevorgabe für Apps muss das Unternehmen wegen einer bereits erlassenen Verfügung streichen. App-Anbieter dürfen in den USA ihre Nutzer deshalb ab sofort auf externe, billigere Kaufmöglichkeiten für digitale Inhalte hinweisen.

Dafür ist aber eine spezielle Berechtigung und nur das Setzen eines einzelnen Links in der App zulässig. Zudem sieht der Nutzer einen abschreckenden Warnhinweis. Apple verlangt für daraufhin im Web getätigte Einkäufe eine um lediglich drei Prozentpunkte auf 12 respektive 27 Prozent reduzierte Provision – das dürfte sich praktisch für keinen Entwickler rechnen. Apple erfülle die Verfügung nur in rein "böser Absicht", betonte Epic-Chef Tim Sweeny auf Twitter, er wolle dies vor einem US-Gericht anfechten.

(lbe)