iPhone-Sideloading: Apple klammert sich angeblich an Provision und App-Prüfung

Apple plant einem Bericht zufolge neue Gebühren und Einschränkungen für Apps, die der Konzern in Europa künftig per Sideloading aufs iPhone lassen muss.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 67 Kommentare lesen
iPhone 12 neben iPhone 12 Pro
Lesezeit: 3 Min.

Apple klammert sich an die Kontrolle über das iPhone: Der Hersteller bereitet zwar die Öffnung des Betriebssystems iOS für alternative App-Läden und Sideloading vor, um die Regeln des Digitale Market Acts (DMA) in Europa zu erfüllen, plant dafür einem Bericht zufolge aber neue Gebühren und Einschränkungen. Apple wolle auch Sideloading-Apps überprüfen und zudem eine Provision von Entwicklern und App-Anbietern einfordern, die ihre Software direkt an Endkunden vertreiben, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen.

Der iPhone-Konzern arbeitet offenbar schon seit einem Jahr an den Vorbereitungen, um die erzwungene Öffnung seiner Plattform umzusetzen. Erste Grundlagen für die neuen Funktionen sind bereits zu sehen, die es etwa einer App ermöglichen, als App-Laden zu arbeiten und damit den Download anderer Apps anzubieten. Das war auf iOS bislang strikt untersagt, Apps für Endkunden gibt es ausschließlich in Apples zentralem und kontrolliertem App Store.

Apple habe seine finalen Pläne zur Erfüllung der DMA-Vorgaben bislang nicht vorgelegt, heißt es demnach aus EU-Kreisen. Sobald das der Fall ist, wolle die Kommission prüfen, ob die Regeln erfüllt werden und die Änderungen letztlich für mehr Wettbewerb sorgen. Stichtag ist der 7. März, bis dahin müssen als Gatekeeper deklarierte Konzerne wie Apple in Europa den neuen Vorgaben folgen. iOS 17.4 könnte bereits einen ersten Blick ermöglichen, wie das letztlich aussieht.

Andere Unternehmen bereiten sich bereits auf die iPhone-Öffnung vor: Spotify hat am Mittwoch weitreichende Änderungen bei seiner App in Aussicht gestellt. Meta zieht nach Informationen des Wall Street Journal ein System in Betracht, dass den App-Download direkt aus Werbebannern ermöglichen soll. Im Vorfeld hatte zudem Microsoft bereits Interesse daran signalisiert, einen eigenen Game-Store aufs iPhone zu bringen. Apple blockiert bisher eine App-Store-Zulassung für Microsofts Cloud-Gaming-Dienst.

In anderen Regionen pocht Apple bislang beharrlich auf eine nur um wenige Prozentpunkte reduzierte Provision, auch wenn Apps respektive In-App-Käufe direkt beim jeweiligen Anbieter getätigt werden. Das bisherige System, die Provision direkt über die vorgeschriebene Apple-Bezahlschnittstelle einzusammeln, sei nur eine Möglichkeit, argumentiert Apple seit dem Rechtsstreit mit Epic Games. Sonst müsse das Unternehmen dafür eben einen anderen Weg finden, um die Provision einzutreiben. Diese solle Apple für die Bereitstellung von Schnittstellen und Entwickler-Tools entlohnen.

Zu einer zentralen Änderung hat sich Apple bereits verpflichtet: Künftig dürfen andere Wallets, Bezahldienste und App-Anbieter die NFC-Schnittstelle auf iPhones für Bezahlvorgänge verwenden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(lbe)