Analyse zu Navigationssystemen ab Werk: Das Update-Drama

Seite 2: OS-Update immer möglich – eigentlich

Inhaltsverzeichnis

Eine Aktualisierung des Betriebssystems ist im Prinzip immer möglich. Es spielt also erst einmal keine Rolle, wie alt die Karte und ihr Softwarestand ist – mit einer entscheidenden Einschränkung: Ein Update auf die aktuellen Versionen von Kartenmaterial und Betriebssystem ist nur mit der 32-GByte-Karte möglich – auf der 16-GByte-Karte ist nicht mehr ausreichend Platz. Auf den üblichen Online-Märkten wird die kleine Karte noch immer neu und original verpackt angeboten. Leider ist von außen nicht zu erkennen, welche Größe enthalten ist. Wer bei der kleinen SD zuschlägt, kann nicht auf das modernere Design wechseln, das seit Februar 2017 freigeschaltet ist. Es ist etwas weniger verspielt und ähnelt mehr dem ansonsten im Interface üblichen Design. Dazu agiert das System minimal flotter.

Navigationssystem in der Mercedes C-Klasse 205 (13 Bilder)

Die Darstellung vor dem großen Update war deutlich verspielter ...

Der Käufer muss ohnehin wirklich ganz genau ansehen, was er da kauft. Denn die Kartengröße ist nur ein Kriterium. Seit August 2017 nutzt Mercedes mit Panasonic einen anderen Zulieferer für das kleine Navi. Die Karten sind untereinander nicht kompatibel. Das gilt auch für die Facelift-C-Klassen ab dem Frühjahr 2018, die wieder andere SDs benötigen.

Kaufen Sie nur die 32-GB-Karten. Die gibt es mit verschiedenen Softwareständen für Kartenmaterial und Betriebssystem, deswegen gibt es verschiedene Teilenummern, die Sie verwenden können. Beides kann aktualisiert werden, sofern die Karte mit keinem anderen Auto verheiratet wurde und zum jeweiligen System passt. Eine ältere, noch nicht registrierte Karte kann also ein sehr guter Kauf sein. Grundsätzlich muss man nur auf das Baujahr des Autos achten. Es gibt drei Ausführungen, die untereinander nicht kompatibel sind: bis Baujahr 7/2017, zwischen 8/2017 und 4/2018 und für den Zeitraum danach.

Meine Erfahrung ist die, dass nicht einmal alle Händler die Problematik komplett verstehen. Noch undurchsichtiger wird es, wenn man die abenteuerlichen Preise der Werksvertretungen umgehen möchte. Auf offiziellem Weg kosten die Karten beim Mercedes-Händler zwischen 150 und 185 Euro. Auf eBay, Amazon und Co gibt es entsprechende SDs ab etwa 30 Euro. Zumeist dürften das Raubkopien sein. Vereinzelt ist in Foren zu lesen, dass die Karten nicht so lange halten wie die originalen, wenn sie es denn überhaupt tun. Fast immer funktioniert die seit 2015 in Verbindung mit originalen Karten angebotenen Online-Verkehrsdaten mit den günstigen Alternativen aus dem Netz nicht.

Vor einer Aktualisierung der SD sei wärmstens eine Sicherungskopie empfohlen, die sich über den erwähnten Download-Manager erstellen lässt. Mit einem USB-3.0-Kartenleser war die Kopie auf eine SSD nach knapp fünf Minuten erledigt. So problemlos läuft es offenbar nicht in jedem Fall. Zahlreiche Einträge in Foren berichten, dass gerade die Updates immer wieder unterbrochen wurden. Geht dabei etwas schief, kann man die Karte mit einem Backup zumindest wieder auf den vorherigen Stand zurücksetzen.

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Das ganze Drama ist nur noch für Gebrauchtwagen-Käufer relevant. Sie sollten ein Update des Kartenmaterials als Verhandlungsmasse sehen. Seit dem 2018er-Facelift gibt es in der C-Klasse freilich auch einen anderen Weg - selbstverständlich gegen Aufpreis. Wenn der Kunde zuzahlt, können iOS und Android Auto eingebunden werden. Eine nachträgliche Freischaltung wird zu höchst unterschiedlichen Preisen angeboten und erscheint als Umgehung der lausigen Werkslösung ziemlich verlockend. Käufer älterer Gebrauchtwagen bleibt die Hoffnung, dass die Schnittstelle zwischen Auto und Android Auto/Apple CarPlay langfristig funktioniert.

Mittlerweile hat sich die Welt der Updates ein wenig weitergedreht, zugunsten der zahlungskräftigen Kunden. Erstkäufer bezahlen die Kartenupdates für einige Zeit schon mit dem Kauf des Neuwagens. Was danach werden wird, muss sich zeigen. Wie immer gilt: Sieht der Hersteller die Chance, daraus ein lohnendes Geschäft zu formen, wird dort eines entstehen. Der Umkehrschluss daraus gilt selbstverständlich auch. Fragen für den Geschmack der Controller zu wenig Gebrauchtwagen-Käufer kostenpflichtige Updates nach, erlahmt das Interesse der Hersteller an einem langfristigen Support. Und zwar weitgehend unabhängig davon, ob der Kunde für ein Update zum Händler muss oder die Aktualisierung over-the-air ins Auto gelangt.

(mfz)